#175 Gegen alle Zweifel: Erfolgreich im schrumpfenden Markt gründen
Shownotes
Wie gelang es STRIVE-Gründerin Katharina Wolff, sich in einer Zeit, als viele den Printmarkt für tot erklärten, mit ihrem Wirtschaftsmagazin erfolgreich zu etablieren? Worauf kommt es an, um in einem schrumpfenden Markt wachsen zu können? Diese Fragen beantwortet Katharina in dieser Folge.
In dieser Episode erfährst du:
- mit welchen Herausforderungen Unternehmen in einem schrumpfenden Markt konfrontiert sind,
- mit welchen effektiven Strategien du in einem immer kleiner werdenden Markt wachsen kannst und
- was für ein Team und welche Führungskompetenzen dazu nötig sind.
Über Katharina Wolff:
Katharina ist Gründerin und Geschäftsführerin des Wirtschaftsmagazins Strive. Wolffs Motivation, das Magazin zu gründen, lag darin, dass sie sich in bestehenden Wirtschaftsmagazinen nicht repräsentiert fühlte und die Notwendigkeit sah, mehr weibliche Role Models sichtbar zu machen. Sie hat ihre Karriere als Politikerin begonnen und gründete danach die Personalberatung „D-Level”.
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Im Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe sprechen Gründerinnen und Gründer Klartext - persönlich, ehrlich und ungeschminkt: Ungeschönt – der Gründungs-Podcast | KfW.
Transkript anzeigen
00:00:00: Also, sich trauen, Dinge komplett neu und anders zu denken.
00:00:03: Und auch immer wieder auf das eigene Bauchgefühl hören,
00:00:06: wenn Zahlen nicht dagegen sprechen.
00:00:08: Das richtige Team, also ein aufeinander und auf Werte
00:00:10: abgestimmtes Team, die gut miteinander arbeiten können.
00:00:13: Also immer an Branchen orientieren, die weiter sind,
00:00:16: als man selber. Und an Menschen.
00:00:18: Wenn man wachsen will, ist das eine tolle Inspirationsquelle.
00:00:21: "Besser Gründen", der Podcast von FürGründer.de.
00:00:24: Thema in dieser Folge.
00:00:26: Wachstum in einem schrumpfenden Markt.
00:00:28: "Best Practice" mit Strive-Gründerin Katharina Wolff.
00:00:31: Und hier ist euer Host und für Gründer-Redakteurin Elena Todewa.
00:00:36: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge vom "Besser Gründen".
00:00:40: Heute widmen wir uns dem spannenden Thema
00:00:42: Wachstum in einem schrumpfenden Markt und worauf es dabei ankommt.
00:00:46: Um diese Frage zu beantworten, habe ich heute Katharina Wolff zu Gast.
00:00:50: Katharina gründete das Wirtschaftsmagazin Strive
00:00:52: in einer Zeit, als viele dem Printmarkt für tot erklärten.
00:00:55: Sie wagte den Schritt in einen schrumpfenden Markt
00:00:58: und sich erfolgreich etablieren, wie ihr es gelangt.
00:01:01: Wie ihr es schaffen könnt, in einem immer kleiner,
00:01:03: werdenden Markt zu wachsen, erklärt Katharina gleich.
00:01:06: Katharina, willkommen zurück im Podcast. Schön, dass du heute mit dabei bist.
00:01:09: Danke schön, liebe Elena. Ich freue mich dabei zu sein.
00:01:12: Ich freue mich auch, ein kleines Bekenntnis an dieser Stelle.
00:01:15: Du bist für mich ein großes Role-Model.
00:01:17: Wenn ich heute nervös bin, tut es mir leid.
00:01:19: Ich freue mich, dass ich dich persönlich interviewen kann.
00:01:22: Du warst bei uns im Podcast.
00:01:24: Das freut mich aber sehr zu hören. Danke für das liebe, tolle Feedback.
00:01:27: Gründerin des Wirtschaftsmagazins Strive.
00:01:29: Wie schon im Intro erwähnt, hast du Strive in einer Zeit gegründet,
00:01:33: als viele dem Printmarkt für tot erklärten?
00:01:35: Erzähl uns doch zunächst einmal die Story hinter Strive.
00:01:37: Was hat dich zur Gründung bewegt und was genau macht ihr?
00:01:40: Supergerne. Das ist eine Geschichte wirklich aus dem Leben,
00:01:43: weil ich immer gerne die Gründe, die mir selber fehlen.
00:01:47: Und genauso ist es.
00:01:48: Ich habe als 26-Jährige das erste Mal gegründet, eine Beratung
00:01:51: und hatte von Tuttenham Blasner, Bobbaker, keine Ahnung, ehrlicherweise.
00:01:56: Und musste deswegen sehr viel lesen,
00:01:58: um überhaupt irgendwie mit meinem Gegenüber mithalten zu können.
00:02:01: Oder auch mit der Konkurrenz.
00:02:03: Und dementsprechend habe ich mir unterschiedlichste Magazine gekauft.
00:02:07: Von Wirtschaftsmagazinen wirklich, die ich aufgeschlagen habe,
00:02:11: wie ein Managermagazin Kapital, Vivo, wie sie nicht alle heißen usw.
00:02:14: Und spätestens ab der Hälfte des Heftes habe ich festgestellt,
00:02:17: warte mal, die sind ja gar nicht für dich geschrieben.
00:02:19: Denn da ist die Werbewelt, richtet sich komplett an Männer.
00:02:22: Da sind fast nur Männer abgebildet. Also es geht eigentlich nur im Männer.
00:02:25: Dazu ist dann häufig auch noch so eine eher männliche Grafik,
00:02:29: würde ich das jetzt mal nennen,
00:02:30: bei Managermagazin zwischen diesen schwarzen Balken und so.
00:02:33: Vieles davon ist mittlerweile aufgebrochen.
00:02:35: Aber 2020, als ich eben die Idee zu Strive hatte, war das so.
00:02:39: Tatsächlich haben Wirtschaftsmagazine damals,
00:02:41: wir haben uns mal die Mühe gemacht, durchzuzählen,
00:02:44: noch nicht mal so viele Frauen abgebildet,
00:02:46: wie die Quote im DAX war, der besetzten DAX-Position mit Frauen.
00:02:51: Und irgendwie dachte ich, das kann so nicht weitergehen.
00:02:54: Ich wollte anfangen, mit den Verlagen zu sprechen,
00:02:56: beziehungsweise zu fragen, Menschen, die ich aus Verlagen kannte,
00:02:58: warum macht das denn keiner, dass sich jemand ein Wirtschaftsmagazin
00:03:02: vorknüpft, was aber explizit für Frauen geschrieben wird,
00:03:05: aber auch von Männern gelesen werden kann?
00:03:07: Denn das Managermagazin ist für Männer geschrieben, zum Beispiel,
00:03:10: aber kann von Frauen gelesen werden.
00:03:12: Ich wollte gerne ein Pendant dazu,
00:03:13: wo ich als Frau tatsächlich angesprochen werde.
00:03:16: Du sagst ja auch, es ist explizit für Frauen das Magazin.
00:03:18: Es ist für Frauen kreiert.
00:03:20: Es ist für Frauen kreiert.
00:03:21: Es ist irgendwann verändert weg von das Wirtschaftsmagazin
00:03:24: für Frauen hinzu, für alle, die Wirtschaft neu denken,
00:03:27: weil wir gerne inklusiv sein wollen, weil wir nicht sagen wollen,
00:03:30: dass Männer oder jemand, der sich nicht als Mann oder nicht
00:03:34: als Frau versteht, uns nicht lesen kann,
00:03:36: sondern dass wir einfach von vornherein sagen,
00:03:39: wir wollen eine neue Art von Diversity in der Wirtschaft zeigen
00:03:42: und Wirtschaft ein bisschen neu denken.
00:03:44: Und das machen wir zum Beispiel auch,
00:03:45: indem wir sehr viele Frauen abbilden.
00:03:47: Wir haben eine interne Männerquote tatsächlich.
00:03:49: Wir sagen immer, 30 Prozent Männer wollen wir abbilden.
00:03:51: Aber aller, allerhöchstens 50 Prozent.
00:03:53: Also, da kommen wir eher von der anderen Seite her.
00:03:56: Und das ist auch so ein bisschen,
00:03:58: das wurde mir am Anfang von den Verlagen gesagt unter anderem,
00:04:00: ja, also beim Wirtschaftsmagazin, also für Frauen in Deutschland,
00:04:04: also erstens kannst du damit kein Geld verdienen,
00:04:06: wir haben noch keine Kaufkraft.
00:04:08: Ich weiß schon mal die erste, also die erste These,
00:04:10: der ich überhaupt nicht zustimmen konnte.
00:04:12: Und das Zweite wurde gesagt, ja, dann machst du ein, zwei oder drei Hefte,
00:04:15: dann hast du ja alle wichtigen Frauen in Deutschland gezeigt.
00:04:18: Und da dachte ich so, okay, krass.
00:04:20: Und wie gesagt, wir mussten eine Männerquote schaffen,
00:04:23: weil wir uns irgendwann darauf konzentrieren mussten,
00:04:25: Männer einzubinden, sonst hätten wir nur noch tolle Frauen abgebildet.
00:04:28: Weil es gibt so viele tolle Frauen.
00:04:30: Das wollte ich dich gerade fragen, also das war nicht von Anfang an so.
00:04:33: Diese Quote war nicht von Anfang an geplant.
00:04:35: Das hat sich mit der Zeit zu ergeben.
00:04:37: Genau, also am Anfang, wir haben von vornherein gesagt,
00:04:40: wir wollen Männer und Frauen abbilden,
00:04:41: wir wollen Geschichten erzählen aus der Wirtschaft,
00:04:44: dementsprechend auch von Männern und Frauen.
00:04:46: Aber wir wollten immer die Frauen in den Mittelpunkt stellen.
00:04:49: Das ist für die Gleichberechtigung ganz dringend.
00:04:51: Wir brauchen viele Supporter,
00:04:53: die wohnen vielleicht auch einen Mann einmal für eine Frau verzichtet.
00:04:56: Deswegen müssen wir die auf unsere Seite schlagen.
00:04:58: Deswegen bin ich einfach so dankbar über jeden Mann,
00:05:00: der auch die Strife liest und vor allen Dingen weiter empfiehlt
00:05:03: oder postet und sich outet, dass er uns liest.
00:05:05: Weil wir eben wirklich an eine diverse Gesellschaft glauben
00:05:08: und an eine diverse Wirtschaft.
00:05:10: Ich möchte keine Wirtschaft, die all-male ist.
00:05:12: Ich möchte aber auch keine Wirtschaft, die all-female ist.
00:05:15: Und deswegen brauchen wir beide.
00:05:17: Wir wollen zum Beispiel den Claim dahin gehen,
00:05:19: ein kleines bisschen geändert.
00:05:20: Aber nichtsdestotrotz ist es ein Produkt,
00:05:22: was für Frauen kreiert ist.
00:05:24: Und was Gott sei Dank nicht nur in meinem Kopf
00:05:28: oder in meinem Leben und meinem Bedürfnis fehlte,
00:05:30: sondern ganz vielen anderen Frauen auch.
00:05:31: Und wird deswegen bisher, ich klopfe auf Holz, noch sehr gut wachsen.
00:05:35: Also du hast ganz klar den Product need erkannt.
00:05:38: Könntest du uns vielleicht auch ein bisschen das Geschäftsmodell erklären?
00:05:41: Unbedingt. Also gestartet haben wir wirklich mit dem Printmagazin.
00:05:45: Da haben mich schon die ersten für völlig verrückt gehalten.
00:05:48: Weil auch ich habe vor sieben Jahren noch gesagt, Print ist tot.
00:05:51: Und das muss man sehr differenzieren.
00:05:53: Ich glaube, Zeitungen zum Beispiel.
00:05:54: Da glaube ich auch, dass Print früher oder später mehr
00:05:57: oder mehr verschwinden wird.
00:05:58: Also schnelllebigen News zum Beispiel.
00:06:00: Die konsumiere ich übers Handy und digital.
00:06:02: Ich glaube, dass Bücher und Magazine bleiben werden in Print.
00:06:04: Ist auch eine These, wo vielleicht andere eine andere Meinung haben.
00:06:08: Ob es ja erst mal nur eine These, die wir in Raum stellen tatsächlich.
00:06:10: Gerade Special Interest hefte und die vielleicht nicht jede Woche rauskommen,
00:06:14: sondern wo man sich wie mit einem Buch tatsächlich länger beschäftigen will.
00:06:17: Das glaube ich schon.
00:06:18: Und ausgehend von diesem Herzstück Print.
00:06:21: Also von diesem Magazin.
00:06:22: Womit sich auch auch mit einem Printmagazin
00:06:24: lässt sich leichter eine Marke aufbauen.
00:06:26: Hab ich im Nachherein festgestellt,
00:06:28: als mit einem, glaube ich, Online-Portal oder einer Plattform.
00:06:31: Von diesem Herzstück kommend, sag ich mal,
00:06:33: haben wir eine komplette Digitalwelt drum herum gebaut.
00:06:36: Deswegen, also wenn viele sagen, wir sind Print, ja, unser Produkt ist Print.
00:06:40: Wir verkaufen aber 95 Prozent unserer Auflage.
00:06:43: Wir verkaufen online.
00:06:44: Heißt nicht, dass e-Paper verkaufen wir,
00:06:47: sondern über einen digitalen Vertriebsweg verkaufen wir das Printmagazin.
00:06:50: Also man kauft bei uns im Shop auch das Einzelheft
00:06:53: und lässt es sich wie eine Hose, ein Schuh oder eine Kerze
00:06:56: oder keine Ahnung, was zusenden.
00:06:58: Also da sind wir klassisch e-Commerce oder D2C.
00:07:01: Aber zu dem Heft wollten wir immer noch natürlich die Produkte diversifizieren.
00:07:05: Das heißt schauen, dass wir nicht nur auf einen Produkt setzen
00:07:08: und in dieses Produkt erst mal langsam rein skalieren können.
00:07:11: Wir sind jetzt so bei etwas über 5.500 Abos.
00:07:14: Und skalieren immer weiter da rein,
00:07:17: dass wir immer eine größere Auflage bekommen
00:07:19: und nebenbei haben wir immer Produkte kreiert,
00:07:21: die wir noch zusätzlich verkaufen können.
00:07:23: Also wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, der Fokus liegt auf dem Heft.
00:07:26: Genau, der Fokus liegt auf dem Heft, wobei wir, also ich würde mittlerweile sagen,
00:07:29: haben wir drei große Revenue Streams.
00:07:31: Aber das Herzstück, ich würde vielleicht nicht sagen der Fokus,
00:07:34: sondern das Herzstück ist das Heft, von dem alles ausgeht.
00:07:37: Und ihr verwendet Social Media fürs Brandbuilding.
00:07:40: Genau, Brandbuilding machen wir nicht bewusst, das passiert nebenbei.
00:07:43: Das haben wir auch ganz viel am Anfang, man sagt, du musst eine Brand aufbauen.
00:07:46: Und ich gesagt ja, von einer Brand kann ich mir nichts kaufen.
00:07:48: Brand unterstützt den Abverkauf.
00:07:50: Deswegen wäre man dumm, keine Brand nebenbei mit aufzubauen.
00:07:53: Aber mit jedem Post, den du über Social Media spielst, über LinkedIn
00:07:57: oder so, wo du zum Beispiel auch dein Heftantieser,
00:08:00: Texte über Stories Dinge erzählst und so,
00:08:03: passiert ja ein Branding nebenbei.
00:08:05: In dem Moment, wo dich Leute empfehlen,
00:08:07: ist das das beste Brandbuilding und das Trustbuilding,
00:08:10: sage ich mal, Branding, was du dir vorstellen kannst.
00:08:12: Deswegen bei uns ist die Brand nebenbei entstanden.
00:08:14: Dieser Podcast wird präsentiert von der KfW-Bankengruppe.
00:08:18: Ob sie gründen oder in ein bestehendes Unternehmen einsteigen,
00:08:22: Fördermittel der KfW erleichtern ihnen die Existenzgründung
00:08:25: und ihre ersten Jahre der Selbstständigkeit.
00:08:28: Finden sie die passende Förderung
00:08:29: und lassen sie sich von anderen Vollblutunternehmerinnen
00:08:32: und Unternehmern inspirieren.
00:08:34: Unter kfw.de/gründen und kfw.de/nachfolge.
00:08:39: Alle wichtigen Infos dazu finden sich auch
00:08:42: in den Shownotes dieser Folge.
00:08:44: Und wie würdest du den aktuellen Zustand des Marktes beschreiben,
00:08:47: in dem es Schrifthtg ist?
00:08:48: Äh, als schrumpfend.
00:08:49: Tatsächlich als sehr schrumpfend.
00:08:51: Das wussten wir, bevor wir reingegangen sind,
00:08:53: dass es Print nicht gut geht an vielen Stellen.
00:08:56: Wir wussten, dass viele Verlage hadern,
00:08:58: dass viele Verlage damit hadern,
00:09:00: ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell aufzustellen.
00:09:03: Ich glaube, wie gesagt, nicht, dass Print tot ist,
00:09:05: aber es gibt Produkte, die in Print weiterhin funktionieren werden
00:09:08: und die nicht funktionieren werden.
00:09:10: Und ich glaube, dass Verlage sich viel zu lange
00:09:12: mit sich selber beschäftigt haben.
00:09:14: Und mit ihrem Geschäftsmodell und wie sie das irgendwie,
00:09:17: wie sie ein Print-Content auf online bekommen.
00:09:20: Und ich glaube, dass ganz häufig, da finde ich zum Beispiel,
00:09:22: dass Philipp Westermayer dann sehr klugen Kopf,
00:09:25: also Philipp Westermayer und sein Team von OMR,
00:09:27: dass sie nicht gesagt haben, in Corona,
00:09:29: als die OMR nicht stattfinden konnte.
00:09:31: Sie haben nicht gesagt, wir digitalisieren jetzt das Event,
00:09:34: in dem wir, weiß ich nicht, per Virtual Reality
00:09:36: kannst du jetzt durch eine Messe durchgehen,
00:09:38: sondern sich gesagt haben, was will denn die Konsumentin
00:09:41: oder der Konsument, der oder die auf eine Messe geht
00:09:43: oder auf eine Veranstaltung, auf eine Event wie eine OMR,
00:09:46: häufig zum Beispiel an die Stände mit rangehen
00:09:48: und Software an Bietern sprechen, dort in Kontakt kommen,
00:09:52: Netzwerken usw.
00:09:54: Und diesen Part des Softwarevergleichs,
00:09:57: zum Beispiel, es haben die ja über eine digitale Plattform
00:09:59: zu einem Softwarevergleich machen kannst.
00:10:01: Und das finde ich eigentlich ganz schlau.
00:10:03: Nicht zu sagen, wie kriegen wir es denn hin,
00:10:05: dass wir Content einfach nur digital abbilden?
00:10:08: Ich glaube, das ist einfach nicht genug als Wertschöpfung,
00:10:11: um dann die Konsumentinnen oder den Konsumenten zu überzeugen,
00:10:13: sondern sich zu überlegen, was will denn meine Konsumenten von mir,
00:10:18: wenn sie mein Produkt in Print zum Beispiel kauft?
00:10:20: Sie möchte nutzwertige Tipps und so weiter.
00:10:22: Klar kannst du die online abbilden, aber vielleicht macht es dann Sinn,
00:10:25: es in eine andere Produktform zu gießen,
00:10:27: einfach nur als Text digital abzubilden.
00:10:30: Und ich glaube, das haben wir ganz gut hinbekommen,
00:10:32: nämlich uns anzugucken, was macht denn E-Commerce?
00:10:34: Was machen Unternehmen, die im D2C super erfolgreich sind,
00:10:38: also im Direct-to-Consumer,
00:10:39: die direkt an die Konsumentinnen und Konsumenten verkaufen?
00:10:41: Und da haben wir uns immer eher an der E-Commerce-Branche orientiert
00:10:44: als an der Verlagsbranche, weil die sich, wie gesagt,
00:10:46: ziemlich doll irgendwie gefühlt im eigenen Saftschmord
00:10:48: und sich mit sich selber beschäftigt.
00:10:50: Und da auszubrechen, das ist etwas, was der Markt
00:10:54: nur sehr bedingt geschafft hat,
00:10:56: alleine der Vertriebsweg Handel, also der Handel,
00:10:59: stirbt immer mehr weg, also es werden immer weniger
00:11:02: Magazinen im Handel gekauft.
00:11:03: Das ist beim Spiegel als erfolgreichstes Magazin,
00:11:06: glaube ich, ist es, weiß ich gar nicht ganz genau,
00:11:08: aber ich glaube, der Spiegel ist das erfolgreichste Magazin in Deutschland.
00:11:10: Und auch die haben ganz extreme Absatzprobleme, auch die schrumpfen.
00:11:14: Und wir haben uns einfach gefragt, alles klar,
00:11:16: was braucht es für Inhalte, was braucht es für eine Form
00:11:19: und was braucht es als Zusatz, um eine ganze Welt,
00:11:22: um ein ganzes Ökosystem eigentlich für Frauen zu schaffen,
00:11:25: die sich in der Wirtschaft bewegen und die bisher
00:11:27: von den bisherigen Verlagen nicht gut abgeholt werden.
00:11:29: Und ich glaube, da haben Verlagen ein bisschen gepennt.
00:11:31: Ja, ich hauch sehr stark raus, dass ihr diesen Focus
00:11:33: auf Customer Sensitivity habt, also dass euch wirklich wichtig ist.
00:11:36: Absolut.
00:11:37: Du hast jetzt bereits ein paar Herausforderungen angesprochen,
00:11:40: was sind weitere große Herausforderungen,
00:11:41: mit denen Unternehmen in einem schrumpfenden Markt komfortiert sind?
00:11:45: Also ich glaube, ein schrumpfender Markt und ein sehr umkämpfter Markt
00:11:48: haben, also Unternehmen in einem schrumpfenden und einem sehr
00:11:51: umkämpfen Markt haben ähnliche Probleme.
00:11:52: Deswegen würde ich das mal in einen Topf packen,
00:11:54: denn am Ende des Tages ist der Konsument, die Konsumentin ist endlich.
00:11:59: Entweder verschwindet sie immer mehr oder auch andere kommen rein.
00:12:03: Also das heißt, du musst sehr doll gucken,
00:12:05: wie kannst du deine Kunden und deinen Kunden wirklich abholen?
00:12:07: Genau das Thema Customer Sensitivity, was du gerade angesprochen hast.
00:12:10: Wenn ich da nicht genau weiß, was meine Kunden von mir will,
00:12:13: werde ich verlieren.
00:12:14: Ich werde in einem schrumpfenden Markt, werde ich sie verlieren,
00:12:16: weil sie mein Produkt nicht mehr braucht.
00:12:18: Und im umkämpften Markt werde ich sie an die Konkurrenz verlieren.
00:12:21: Und deswegen glaube ich, dass man sich immer sehr genau angucken muss,
00:12:25: eben nicht nur wer sind meine Konkurrenten und Konkurrentinnen,
00:12:28: sondern eben auch, wie muss ich die abholen?
00:12:30: Also über welchen Kanal?
00:12:31: Wenn ich jetzt, wenn ich sage, wir sind wie E-Commerce,
00:12:33: viele Verlage haben unfassbar lange, obwohl sie in der Content-Produktion
00:12:37: ja zu Hause sind, wenig Kanal spezifisch gedacht.
00:12:41: Also bei uns ist es wirklich so, dass der Content im Heft ist anders
00:12:44: aufbereitet als bei LinkedIn, als im Newsletter, als bei Instagram.
00:12:48: Wir wollen demnächst WhatsApp machen, da wird es noch mal ganz
00:12:51: anderen Content geben.
00:12:52: Also von daher wirklich zu sagen, sehr individuell vorzugehen.
00:12:57: Das nennt man heutzutage Hyperpersonalisierung,
00:12:59: habe ich mir sagen lassen.
00:13:01: Also seine Kunde noch besser kennenzulernen tatsächlich,
00:13:04: noch individueller auf sie oder auf ihn eingehen zu können.
00:13:07: Und das wird dann, gerade wenn ich sage, Kanal spezifisch,
00:13:10: das wird dann sehr kleinteilig.
00:13:12: Also zum Beispiel wir als Start-up, was sich schnell bewegt,
00:13:15: was nicht viel Geld hat für Paillet Marketing.
00:13:19: Wir sind bisher komplett mit organischer Marketing ausgekommen
00:13:22: und das wird dann irgendwann ein sehr kleinteiliges Marketing.
00:13:25: Und dann kommst du auf einmal in andere Probleme,
00:13:27: das hat gar nicht mehr viel mit dem Markt zu tun,
00:13:29: sondern damit, dass du auf einmal ganz anders, also merke ich bei uns,
00:13:32: wir arbeiten so anders als große Unternehmen,
00:13:34: dass zum Beispiel jemand aus einem anderen Verlag
00:13:37: fast gar nicht bei uns funktionieren kann.
00:13:39: Weil wir, also jemand der Berufserfahrung hat da seit längerer Zeit
00:13:42: oder so, weil die so anders gewohnt sind zu arbeiten,
00:13:45: die kriege ich innerhalb von zwei, drei Monaten, wo ich sehen muss,
00:13:48: ob es funktioniert zusammen, kriege ich nicht so schnell
00:13:51: aus ihrer, ich sage mal aus ihrer Box raus,
00:13:52: in der sie gewohnt sind, in der sie beruflich sozialisiert wurden.
00:13:56: Das heißt ganz viele der Themen und Herausforderungen, die man hat,
00:13:59: die löst man über das Produkt am Anfang und über die Vertriebswege.
00:14:03: Also Produkt- und Vertriebswege ist das,
00:14:05: worüber man sich am Anfang ganz viele Gedanken machen muss.
00:14:07: Wie kann ich mich da individuell aufstellen
00:14:09: und anders als alle anderen?
00:14:11: Und dann geht es ganz doll darum, kriege ich hier genügend Leute an Bord.
00:14:15: Die DNA dieses Unternehmens, das Tempo des Unternehmens,
00:14:18: die wir im markt von hinten aufrollen müssen.
00:14:21: Also das ist nicht so, dass das der Markt
00:14:23: komplett auf das nächste Magazin gewartet hat,
00:14:26: sondern wir haben eine kleine Marktlücke erwischt tatsächlich.
00:14:29: Aber wenn du die Verlage da draußen fragst,
00:14:31: da hat niemand auf uns gewartet.
00:14:32: Also von daher, da überhaupt Leute mit an Bord zu bekommen,
00:14:36: die Lust haben, mit einer Energie, mit einem Drive,
00:14:40: in eine vollkommen unbekannte Welt zu springen.
00:14:42: Immer wieder Dinge zu probieren,
00:14:45: die so andere Werte brauchen, die klar kommen müssen damit,
00:14:48: dass sie permanent fehlen, was heißt Fehler machen,
00:14:50: aber permanent scheitern.
00:14:52: Scheitern, eine fehlende Fehlerkultur in Deutschland
00:14:55: ist aus meiner Sicht nicht nur das Problem der Arbeitgeber,
00:14:58: sondern auch das Problem der Arbeitnehmenden.
00:15:00: Denn ich erlebe hier bei mir im Unternehmen ganz viele Leute,
00:15:03: die überhaupt nicht ertragen können,
00:15:05: wenn sie selber einen Fehler machen,
00:15:07: die nicht ertragen können, dass sie mal scheitern.
00:15:10: Und ich glaube zum Start-up,
00:15:12: und gerade wenn du in einem schrumpfenden oder kämpften Markt bist,
00:15:15: musst du alles neu denken.
00:15:16: Wenn du den gleichen Quatsch machst wie die anderen,
00:15:19: dann wirst du auch schrumpfen und bist ...
00:15:21: Überholt dich deine Konkurrenz.
00:15:23: Deswegen musst du alles neu denken
00:15:25: und wirst dadurch Dinge von vornherein falsch machen.
00:15:28: Du wirst Geld verschwenden und so weiter.
00:15:30: Und damit klarzukommen, dass das eigene Ego groß genug ist,
00:15:33: dass man sagt, hey, du bist nicht schlecht,
00:15:35: nur weil du drei Fehler hintereinander gemacht hast.
00:15:38: Es gibt Fehler, die sollte man nicht machen,
00:15:40: aber es gibt Fehler, die Nerven und nicht Rechtschreibungen
00:15:43: und Dinge dreimal besprochen.
00:15:45: Es wird immer noch nicht richtig gemacht.
00:15:47: Das meine ich alles nicht damit.
00:15:49: Aber zu sagen, alles klar, wir haben so gesagt,
00:15:51: wir machen nur organisches Marketing,
00:15:54: haben mich alle für verrücktgehalten.
00:15:56: Ich gesagt, dann wachst du mir nicht ganz so schnell,
00:15:58: aber nachhaltiger.
00:15:59: Immer wieder, sich zu trauen, zu denken,
00:16:02: ich verstehe, warum die anderen das sagen,
00:16:04: aber ich gehe trotzdem meinen eigenen Weg.
00:16:07: Wir probieren es trotzdem aus.
00:16:09: Ich höre auf mein Bauchgefühl.
00:16:11: Das ist ein Mindset-Thema.
00:16:13: Deswegen liegen die Probleme nicht nur im Markt,
00:16:16: sondern irgendwann auch im Team und im Mindset.
00:16:18: Das waren einige spannende Herausforderungen.
00:16:21: Gleichzeitig hast du Strategienverraten,
00:16:23: die du anwendest, um in einem kleiner werdenden Markt zu wachsen.
00:16:27: Wie macht dir euer Produkt besser?
00:16:29: Erst mal unser Produkt wird permanent reviewed
00:16:32: von unserer eigenen Community.
00:16:34: Alle halbe Jahr machen wir eine Kundinnenumfrage,
00:16:37: wo wir sagen, welche Dinge im Heft auf den Socials,
00:16:39: die wir haben, haben geworden.
00:16:41: Wir machen auf Link in viele Umfragen.
00:16:44: Gerade wieder sind wir in der Planung des Drive Awards,
00:16:47: den wir im Februar 2025 wieder verleihen.
00:16:50: Dann habe ich die Community gefragt,
00:16:52: welche Frauen fallen euch ein, die ihr auszeichnen würdet?
00:16:56: Es ist nicht so, dass es ein offizielles Vorschlag,
00:16:58: Tool oder irgendwas gibt, wo die Community reinarbeitet,
00:17:01: sondern einfach, weil uns das interessiert.
00:17:03: Wir sind auch nur, mein Kopf ist endlich,
00:17:06: und wir sind hier mit einem knapp zehnköpfigen Team.
00:17:09: Und unsere Ressourcen sind endlich und auch das,
00:17:11: was wir wissen und sehen können.
00:17:13: Das heißt, wir holen uns einfach ganz viel Feedback
00:17:16: aus der Community natürlich.
00:17:18: Wir gucken, dass das Produkt sich weiterentwickelt dahingehend.
00:17:22: Wir wollen eine Plattform für Frauen, die Karrierebewusst sind,
00:17:25: die in der Wirtschaft unterwegs sind,
00:17:27: die Führungskräfte in vielen Fällen sind, schaffen.
00:17:30: Und nicht nur ein einzelnes Heft.
00:17:32: Haben mich auch viele für verrückt erklärt,
00:17:34: weil sie gesagt haben, Fokus, Fokus, Fokus, Fokus.
00:17:37: Sondern wir fokussieren uns auf die Kunden.
00:17:39: Wir gucken, dass wir das Leben dieser Kunden uns anschauen.
00:17:42: Was braucht sie?
00:17:43: Also, Customer lifetime value, sagt man ja immer so schön,
00:17:46: machen den Customer lifetime value messen wir eher im Sinne von,
00:17:50: wie viel konsumiert tatsächlich eine Kundin bei uns.
00:17:53: Und nicht, wie häufig macht sie nur das Abo,
00:17:56: sondern hat die Lust, den Careerplanner zu kaufen.
00:17:59: Hat die Lust, bei unserem Weiterbildungsprogramm
00:18:01: Becoming CEO mitzumachen.
00:18:02: Hat die Lust, zu einem unserer Events zu kommen.
00:18:04: Also, das heißt, wir schaffen eine Welt,
00:18:06: in der du immer wieder abgeholt wirst.
00:18:08: Und das wird auch so weitergehen.
00:18:10: Wir werden weiterhin Produkte und Events schaffen,
00:18:12: die in die Lebensrealität einer Karrierebewussten Frau
00:18:15: sehr bewusst reinpasst.
00:18:16: Und dann achten wir immer noch drauf,
00:18:18: dass auch idealerweise Männer sich abgeholt fühlen.
00:18:20: Sehr schön.
00:18:21: Also, das ganze Ökosystem umfasst präent Online-Ausgaben,
00:18:25: diesen Careerplanner, das Becoming CEO Management
00:18:28: und Coachingprogramm.
00:18:29: Genau, und Events.
00:18:31: Nächstes Jahr machen wir ganz viele Community-Events.
00:18:33: Wir machen unsere großen Strive Awards,
00:18:35: die für uns einer der großen Revenue-Streams tatsächlich sind.
00:18:38: Also, die drei großen Revenue-Streams sind für uns
00:18:41: auf der einen Seite das Heft, wo wir über die Abonnenten
00:18:43: und Abonnentinnen Geld verdienen und auch überanzeigen.
00:18:46: Sind die Strive Awards, mit denen wir auch
00:18:48: über B2B und B2C Geld verdienen.
00:18:51: Und vor allen Dingen ermöglichen,
00:18:53: dass man bei solchen Awards mal dabei ist.
00:18:55: Ich weiß gar nicht, irgendwie war mir das total ersichtlich,
00:18:58: dass ich unsere Community mit dabei haben möchte.
00:19:00: Aber ich kann es mir nicht leisten,
00:19:02: um das zu laden als Start-up.
00:19:04: Auch nicht mit B2B-Sponsorings tatsächlich.
00:19:06: Deswegen haben wir gesagt, wir verkaufen die Karten.
00:19:09: Aber so kann überhaupt eine, weiß ich nicht,
00:19:11: Account Managerin par Vodafone oder keine Ahnung, was jemand,
00:19:14: der sonst nicht natürlicherweise zu so einem Event eingeladen wird,
00:19:17: einfach wirklich mit dabei sein.
00:19:19: Und der dritte große Revenue-Stream ist jetzt das Weiterbildungsprogramm
00:19:23: Becoming CEO und wird perspektivisch,
00:19:25: wir bauen so eine Mini-Akademie quasi, wenn man will.
00:19:28: Also, da wird es noch ein Anschlussprodukt geben und so weiter.
00:19:31: Ich möchte auch gut zum Zureden meines Investors,
00:19:33: Tarek Müller, den ja viele von "About You" kennen als CEO,
00:19:35: mit dem darf ich immer einmal im halben Jahr zusammensitzen
00:19:37: und ein bisschen meine Strategie vor ihm ausbreiten
00:19:39: und dann Feedback ernen bisschen.
00:19:42: Und er war sehr dafür, dass wir ein Netzwerk bauen,
00:19:45: ein Frauennetzwerk.
00:19:47: Und ich verstehe den Ansatz total.
00:19:49: Und auch da habe ich mich entschieden,
00:19:51: und das ist das Tolle, dass ich ein Investor habe,
00:19:53: der so viel weiter und in ganz vielen Fällen so viel klüger ist,
00:19:55: als ich und trotzdem sagt, geht einen eigenen Weg.
00:19:57: Und mache das auch entgegen dem, was ich sage.
00:20:00: Und wenn man auf mich gehört und gesagt hat,
00:20:02: wir wollen nicht "just another network" bauen,
00:20:04: dann müssten wir irgendwas haben, was so besonders ist.
00:20:06: Und da habe ich für mich nichts gefunden,
00:20:08: wodurch wir gegen all die anderen Netzwerke, die es schon gibt,
00:20:11: uns so deutelt differenzieren.
00:20:13: Dieses Weiterbildungsprogramm ist eine komplette Differenzierung.
00:20:15: Da habe ich den absoluten Mehrwert gesehen,
00:20:18: in dem sowohl inhaltlich als auch wie es aufgesetzt ist.
00:20:21: Aber wir gucken eben, dass wir uns abheben,
00:20:23: dass wir Produkte schaffen, die sich abheben vom Markt.
00:20:26: Und deswegen für unsere Konsumenten
00:20:28: auch tatsächlich wirklich einen echten Vorteil mitbringt.
00:20:31: Das waren jetzt die Strategien, die du bei Strive implementiert hast.
00:20:35: Wir haben vorhin auch das Thema angeschnitten, Team und Mitarbeiter.
00:20:38: Was würde es so sagen, was für ein Team braucht ein Unternehmen,
00:20:41: damit dieses wachsen kann unter diesen Umständen?
00:20:44: Also ich glaube, erst mal, was ein Unternehmen braucht,
00:20:46: ändert sich mit der Zeit.
00:20:48: Das ist das größte Learning, was ich, also ich baue ja auch
00:20:50: zum ersten Mal ein Unternehmen dieser Komplexität selber operativ auf.
00:20:52: Ich habe vorher eine Personalberatung gegründet
00:20:54: und geleitet, die sehr erfolgreich war,
00:20:56: aber in der Komplexität ein Witz dagegen, muss man sagen.
00:20:59: Denn klar, ich muss den Markt kennen,
00:21:02: ich muss Leute kennen, ich muss Netzwerken und so weiter.
00:21:05: Aber der Prozess ist schon jedes Mal das Gleiche.
00:21:08: Was man macht, der Searchprozess quasi.
00:21:10: Jeder Kunde ist anders, jeder Kandidat, jede Kandidatin ist anders.
00:21:13: Aber alle meine Beraterinnen und Berater zum Beispiel
00:21:16: haben alle mehr oder minder denselben Job gemacht,
00:21:19: nur mit ein bisschen unterschiedlichem Know-how in Branchenfeldern.
00:21:22: Also digital immer.
00:21:25: Und dann haben die andere mehr auf FMCG und so weiter.
00:21:28: Da war die eine durch die andere leichter ersetzbar.
00:21:31: Hier ist es eine Komplexität.
00:21:33: Wenn im Marketing jemand ausfällt, kann Asyl Logistik niemand übernehmen.
00:21:37: Und ganz häufig hast du in Start-ups jede Position
00:21:39: ist ja nur einmal besetzt.
00:21:41: Wir können es uns nicht leisten, doppelt zu besetzen,
00:21:43: ohne dass es doppelt der Output am Ende ist.
00:21:46: Das heißt, wenn eine Person wegbricht,
00:21:49: weil sie entweder kündigt oder krank wird oder wir uns entscheiden,
00:21:52: dann ist erstmal ein Loch da. Und diese Komplexität, das heißt ich bin
00:21:56: erstmal als Gründerin ganz anders gefordert. Ich kann tatsächlich jeden Job in
00:21:59: meinem eigenen Unternehmen, kann nicht bis auf die Art Direktion. In Design kann
00:22:02: ich nicht, deswegen ja gut, stimmt auch Kenva, ja Bishen, ja also also die
00:22:07: Visuals für die Socials erstellen, das würde ich mit viel Begen und Rechen hinbekommen.
00:22:11: Aber da sind die Ladies da drüben aber sowas schon viel schneller. Aber im
00:22:15: Grunde kann ich vor allen Dingen jeden Job selber, weil ich ja jeden Job anleiten
00:22:19: können muss. Also das ist meine Führungsphilosophie, dass ich die Dinge, wenn
00:22:24: ich mir vorstelle, ich wäre ein familiengeführtes Unternehmen und ich hätte
00:22:27: ein Kind, was reinkommen soll ins Unternehmen, die würde ich immer im
00:22:30: Unternehmen ganz unten anfangen lassen, weil nichts ist doch schlimmer als wenn,
00:22:33: weiß ich nicht, der Sohn oder die Tochter, die die Bäckerei erbt, nicht weiß, wie es
00:22:38: ist, morgens um vier aufzustehen und die Brötchen tatsächlich in den Ofen zu
00:22:41: schieben und keine Ahnung was und sich dann anmaßt, anderen Leuten zu sagen, wie es
00:22:44: geht. Deswegen glaube ich zutiefst daran, dass man die Dinge zumindest wissen
00:22:49: müsste, wie es funktioniert. Wie gesagt, ich weiß, wie Kenver grob funktioniert,
00:22:52: trotzdem bin ich nicht die Beste, die das bauen sollte. Aber ich kann mir
00:22:55: vorstellen, wie lange sowas dauert oder so, weil ansonsten funktioniert Führung
00:22:58: für mich nur sehr schwer. Das heißt auch, du brauchst Leute, die bereit sind,
00:23:03: schnell Verantwortung zu übernehmen, die wissen, was Verantwortung bedeutet, ganz
00:23:08: viele schreien nach Verantwortung und wenn du sie ihnen gibst, fühlen sie sich
00:23:11: ganz schrecklich allein gelassen. Aber Verantwortung zu übernehmen bedeutet
00:23:15: eben auch, auch eine Überforderung zu kommunizieren und eigentlich bedeutet,
00:23:19: finde ich, Verantwortung zu übernehmen, ein Prozess zu ownen, B2B,
00:23:23: end to end, nicht B2B, end to end und wirklich immer, also ich sage, was ich
00:23:29: tue, ich tue, was ich sage und das ist fast der wichtigste Part und wenn ich es nicht
00:23:33: schaffe, heb ich die Hand. Also Ownership übernehmen. Genau, wirklich Ownership zu
00:23:37: übernehmen, das bedeutet für mich Verantwortung zu übernehmen, da wirklich
00:23:40: reinzugehen und auch mal zu sagen, hey, pass auf, ich komme gerade an meine Grenzen,
00:23:42: ist auch Ownership und damit auch Fehlerkultur und Co. Man braucht Leute, die
00:23:47: unfassbar flexibel im Kopf sind, die sich darauf einstellen können,
00:23:52: dass morgen vielleicht die Welt anders aussieht als heute. Ich habe letztens
00:23:56: jemand bei uns aus dem Social Media Team, eine Mitzwanzigerin hat letztens gesagt,
00:24:02: ja, ich bin darum gebeten, dass wir was anders machen, aber das machen wir doch
00:24:05: schon immer so und ich gesagt, dann hast du leider dann Job nicht verstanden.
00:24:08: Ja, weil das ist also bei Social Media, wo der Algorithmus sich alle, keine Ahnung,
00:24:12: was, drei, vier Wochen gefühlt ändert, wo sich die Mechanismen im Sinne von was,
00:24:17: wann, wie konvertiert und so weiter permanent ändert, das ist total fein, wenn
00:24:20: du als vielleicht als Beamten im Finanzamt sitzt oder so, da macht es total
00:24:24: Sinn eingefahrene Prozesse zu haben, weil du musst auch viel durchpowern und so
00:24:29: weiter. Es gibt total gute und wichtige Jobs, die sehr viel immer wieder
00:24:33: wiederholende Tätigkeiten haben, Social Media gehört nicht dazu.
00:24:36: So, das heißt, du brauchst Leute, die nicht das Gefühl haben von Boy. Also ich glaube,
00:24:41: bei mir denken manchmal, welche, ich bin irre, so nach dem Motto, heute kommt die
00:24:44: Alter und sagt das und morgen sagt die Alter das. So, das ist Startup Live.
00:24:48: Das gehört manchmal dazu, dass heute eine These, morgen durch irgendeine
00:24:52: Informationen overrul'd wird, natürlich für mein Denklish, dass es immer so
00:24:56: eingeladen, also irgendwann wiederlegt wird und man sich umstellen muss. Und das
00:25:00: ist anstrengend, das ist total anstrengend, weil es ja auch noch eine Komplexität
00:25:03: im Kopf ist, das Frist-Brain-Cover. Wir sind eh alle schon so voll, weil unsere
00:25:08: Welt so viel komplexer geworden ist, weil wir nicht mehr so viel so leicht in
00:25:10: Schubladen packen können. Weil wir Leute nicht mehr so leid, du kannst
00:25:13: heutzutage nicht mehr so leicht sagen, ah ja, das ist eine Frau, alles klar, dann ist
00:25:16: die zu Hause und kocht. Diese Gleichung gibt es Gott sei Dank nicht mehr.
00:25:20: Es gibt so viele und diese Komplexitäten gibt es überall im Leben. Das heißt,
00:25:23: das merke ich immer wieder, dass Startup sich viele als sehr romantisch
00:25:28: vorstellt, aber als ganz viel Fun und man trinkt zusammen Bier und man steht am
00:25:31: Kicker und keine Ahnung was. Nee, Startup bedeutet ehrlicherweise erst mal, dass
00:25:35: du wahnsinnig viel Verantwortung übertragen bekommst und wirst dafür auch
00:25:37: noch im Zweifelsfalle schlechter bezahlt als im Corporate und musst viel mehr
00:25:40: leisten und gehst eher in Überstunden und so. Startup ist was Besonderes, was auch
00:25:45: nicht immer vergnügungssteuerpflichtig ist. Gleichzeitig, wenn du die
00:25:49: intrinsische Motivation hast, dass du lernen willst, dass du schnell in
00:25:52: Verantwortung kommen willst, dass du selber entscheiden willst und so weiter, ja dann
00:25:55: ist Startup der absolute Himmel. Und deswegen kann ich nur sagen, dass
00:26:00: viele, die zu einem Startup kommen oder die zu uns kommen, aber ich habe das auch
00:26:03: in meiner Personalberatungszeit erlebt, die können sich gar nicht vorstellen,
00:26:07: was Startup bedeutet. Die meinen was anderes mit Hands-on.
00:26:12: Hands-on bedeutet für mich, ich bin klinitiv oder bis zum Ärmel zu
00:26:15: Ärmelspitze, bin ich noch mit drin wirklich in den operativen Prozessen.
00:26:19: Ich habe heute in unserem Shopify-Shop, habe ich automatisierung
00:26:23: gecheckt, neu eingestellt und keine Ahnung was. Also das heißt, ich grabe mich da auch
00:26:27: tief ein, weil ich die Mechanismen und die Logiken auf denen mein Unternehmen
00:26:30: basiert, unbedingt kennen und verstehen will. Und deswegen glaube ich Hands-on
00:26:35: bedeutet nicht, ich bin mir nicht zu schade für irgendwas, ja das bedeutet es
00:26:39: auch, auch mal, weil sie nicht den Geschirrspüler einzuräumen oder so, das
00:26:42: kann ich auch mal bedeuten bei einem Startup, aber es bedeutet vor allem, dass
00:26:46: man sich ganz tief in dem rein graben muss und nicht High-Level managen kann.
00:26:49: Viele, die aus größeren Umfeldern kommen, verstehen eben was anderes unter
00:26:55: Hands-on, die können vielleicht toll führen, die können mega gut Stakeholder
00:26:58: Management. Aber im Startup, was noch so doll im Aufbau ist, wo jeder einzelne
00:27:03: Mitarbeiter, jede einzelne Mitarbeiterin muss ein Output erbringen, sonst kann ich
00:27:06: sie mir nicht leisten. Hart gesagt, nee nicht hart gesagt, ist so, ist die
00:27:10: Realität. Bitte jeder, jede Gründerin glaube ich bestätigen. Und dieser
00:27:14: Output den muss ich ja irgendwie messen und den zu erbringen, auch selber mit den
00:27:18: eigenen Händen und nicht zu sagen, ich sitze immer zu zweit zusammen und wir
00:27:21: machen zusammen was. Das kann ich mir nicht leisten, zwei Menschen einen Output, kann ich mir
00:27:24: nicht leisten. Das geht aber alles im Corporate. Und das kann im Corporate sogar
00:27:27: mal total Sinn machen, weil zwei Schleifen hinten einspart oder so. Beim
00:27:32: Startup funktioniert das nicht. Das heißt, ich glaube es braucht Leute, die super
00:27:36: flexibel im Kopf sind, die eine ganz schnelle Auffassungsgabe haben, die eine
00:27:42: große Demut haben, auch vor der Sache, eine Demut vor der Kundin, vor dem
00:27:46: Kunden. Ich habe irgendwann mal Alexander Six beraten dürfen, unter anderem
00:27:50: Alexander sagte irgendwann einen Satz, den ich sehr nachempfinden kann, auch wenn er
00:27:53: sehr heftig ist, er sagte immer zu einem Kandidaten, sie müssen körperliche
00:27:58: Schmerzen empfinden, wenn unsere Kundin oder unser Kunde nicht happy ist. Und das
00:28:04: ist das, auch wenn es sehr hart formuliert ist, ich kann das nur, ich kann das
00:28:07: nur fühlen. Es geht beim Startup nicht darum die Gründerin oder den Gründer
00:28:11: happy zu machen. Es geht nicht darum das Team happy zu machen, sondern es geht
00:28:15: darum die Kundin und den Kunden happy zu machen. Und die ganze Zeit immer sich zu
00:28:18: überlegen, nicht was ist mein Geschmack, was will meine Geschäftsführerin, wie kann
00:28:22: ich punkten, deswegen auch zum Beispiel gibt es bei uns keine variablen Anteile oder
00:28:25: irgendetwas, weil ich nicht will, dass die Leute falsch incentiviert sind, dass sie
00:28:29: vielleicht irgendwie sagen, ich will jetzt Katharina gefallen, damit ich den
00:28:31: Bonus kriege oder so, also wenn er nicht gut über happy eyes gesteuert ist,
00:28:35: sondern ich will, dass alle meine Leute permanent sich damit beschäftigen, wie
00:28:40: können wir das Produkt noch besser machen für unsere Kundinnen, für unseren
00:28:43: Kunden, wie können wir noch mehr den entgegen kommen, wie können wir den noch
00:28:46: mehr bieten. Und wie findest du diese Leute? Trial and error. Trial and error, okay.
00:28:51: Trial and error. Also ich habe ganz stark raus, dass es in der Schere gibt
00:28:53: zwischen dem, was Unternehmer und Unternehmerinnen wollen oder Arbeitgeber,
00:28:56: Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen. Auch da gibt es eine
00:29:00: Schere, glaube ich, aber es gibt manchmal eine sehr bewusste Schere im Sinne von
00:29:03: bei uns gibt es zum Beispiel keine Work from anywhere, also wenn jemand zwei, drei
00:29:06: Jahre gut mit mir zusammenarbeitet, dann habe ich da Grundvertrauen, kann er oder
00:29:09: sie wahrscheinlich machen, was er will, aber jemand, der im ersten Jahr bei mir
00:29:13: startet oder so, da werde ich nicht sagen, alles klar, kannst auch mal vier Wochen
00:29:15: von Bali ausmachen oder so, weil das passt weder in unsere DNA noch, wie wir
00:29:19: arbeiten noch, passt das glaube ich in einen, für mich zumindest, passt das nicht
00:29:23: in meinen Start-up, in wie ich führe und so weiter und das ist etwas, das ist
00:29:26: vollkommen okay, wenn es jemand will, dann hat man da eine sehr offene Schere.
00:29:30: Ja, also ich merke immer mehr, dass uns sagen auch Leute ab, weil wir das nicht
00:29:33: machen. Weil wenn ich sagen, du kannst die ganze Woche remote, egal ob von Bali aus
00:29:38: oder aus Hamburg oder keine Ahnung war es, bei uns gibt es drei Tage Office,
00:29:41: ein Tag Springer-Tag quasi so, wo wir sagen, da kannst du im Büro sein musst du
00:29:45: aber nicht unbedingt ein Tag Home Office, wo wir sagen, da sind eigentlich alle im
00:29:48: Home Office und du darfst auch im Büro sein natürlich, aber diese drei Tage
00:29:51: Office ist etwas, wo viele sagen, nee, mach ich nicht, das ist die offene Schere.
00:29:56: Die nicht so offene Schere ist glaube ich, dass ich ganz viel von dem erkläre, wie wir
00:30:01: ticken, hohes Tempo, Slack als Kommunikationskanal macht alles schneller,
00:30:05: macht auch alles manchmal ein bisschen anstrengender, aber dadurch hast du eine
00:30:09: extreme Schnelligkeit auf einmal in dem ganzen Start-up drin oder in der
00:30:13: ganzen Entwicklung drin. Und da brauchst du Leute, die verstehen erst mal, was du da
00:30:17: gerade erzählst und ich glaube, das ist die versteckte Schere, das meint ja
00:30:20: niemand böse, das heißt wir haben zur sehr hohe Fluktuation innerhalb der
00:30:24: Probezeit, meistens sogar innerhalb der ersten drei Monate, weil wir genau merken,
00:30:27: passt deren Arbeitswelt überhaupt mit unserer Arbeitswelt zusammen und das ist
00:30:31: mal von denen aus, dass die sagen, nee, das passt mir hier alles überhaupt nicht,
00:30:34: denn wenn du ein sehr zum Beispiel kleinteiliges Marketing hast, musst
00:30:38: du jemanden auch sehr kleinteilig kontrollieren am Anfang, bevor du dann
00:30:41: irgendwann sagst, das läuft und das fühlt sich für viele wie Microcontrolling
00:30:44: anders verstehe ich total. Aber das versuche ich vorab zu erklären und wenn
00:30:48: dann jemand sagt ja super finde ich cool, dann muss ich davon ausgehen, dass er oder
00:30:51: sie verstanden hat, was ich gesagt habe. Dummerweise können sich nicht alle was
00:30:54: darunter vorstellen oder meinen was anderes, verstehen was anderes. Wenn ich
00:30:57: Zuverlässigkeit meine, meine ich auch nicht, jedes dritte Mal kannst du dann
00:31:01: irgendwie sagen, kannst du zu spät kommen. Das ist für mich keine Zuverlässigkeit,
00:31:04: für jemand anders, ja wieso? Ich bin noch zweimal zuverlässig und das dritte mal mein
00:31:07: Gott, ich bin halt Mensch. Deswegen auch bei Zuverlässigkeit gibt es unterschiedliche
00:31:11: glaube ich Definitionen, die jeder von uns hat und deswegen ist es nicht böse gemeint.
00:31:16: Aber manchmal kann man in einem Bewerbungsgespräch oder in zwei
00:31:20: Bewerbungsgesprächen, man lernt sich ja nicht so schrecklich lange selbst mit
00:31:22: Probetag, lernt man sich nicht so lange kennen. Da kann man hervorragend
00:31:27: aneinander vorbeiregnen, ohne dass es auch nur ansatzweise eine Seite böse
00:31:30: meint. Also durch trial and error oder durch die Probezahl findest du dann heraus, ob
00:31:34: wir aufs gleiche Nennerseil? Ja und radikale Ehrlichkeit, ja. Also meine
00:31:38: Bewerbungsgespräche sind so eigentlich, dass ich die ganze Zeit erzähle, warum du
00:31:41: nicht bei uns arbeiten solltest. Das klingt bescheuert, aber ich erzähle die
00:31:43: ganze Zeit den absoluten Worst Case. Unser kleinteiliges Marketing kann sich
00:31:47: viel Microcontrolling anfühlen. Wir haben nur 26 Tage Urlaub im Vertrag, auch wenn
00:31:51: sie es anders anfühlt, weil du eine Flexibilität hast und so weiter, davon
00:31:53: werden wir auch nicht runtergehen. Wir machen dies, wir machen das, das machen
00:31:56: wir nicht, das machen wir übrigens auch nicht, das darfst du nicht und so weiter
00:31:58: und danach sage ich immer so und falls du jetzt noch bei uns anfangen willst,
00:32:01: herzlich willkommen. Weil ich gemerkt habe einfach, wenn ich das
00:32:06: beschreibe, wie positiv ich es sehe, ich habe ja das System gebaut, ich habe ja hier
00:32:10: meine eigene Welt schaffen dürfen. Natürlich erzähle ich das alles als
00:32:12: positiv, weil das alles mir sehr entgegen kommt und ich brauche Leute, die ich
00:32:16: sage mal, ich habe einen Knall und ich muss Leute finden, die einen
00:32:19: kompatiblen Knall haben. Denn du musst ein bisschen einen Knall haben, um in so
00:32:23: einem super schnell liebigen, wo du ganz viel Verantwortung übernimmst, trotzdem
00:32:27: nicht irgendwie direkt 300.000 Euro verdienen kannst. Da musst du ein
00:32:31: bisschen irre sein und da Leute zu finden, die sich auf diese Reise einlassen
00:32:34: und dann die Flexibilität haben, sich immer wieder zu drehen. Das ist alles
00:32:39: andere als leicht und es ist ebenso, ich habe irgendwann gesagt, ich akzeptiere
00:32:42: dann, dass ich eine höhere Fluktuation in der Probezeit habe und wir können immer
00:32:46: nur wieder alles daran geben, so transparent wie möglich am Anfang zu
00:32:49: sein, alles zu erzählen, wie es läuft. Nichtsdestotrotz, wir haben jetzt auch gerade
00:32:53: wieder jemanden, für die das nicht der richtige Job war, die gesagt hat, sie
00:32:55: möchte strategischer arbeiten, die versteht und das Strategie, was ganz
00:32:59: anderes als ich, habe ich aber zum Beispiel im Vorstellungsgespräch nicht gut
00:33:02: genug erklärt, offensichtlich. Event, wir haben die Eventposition fünf mal
00:33:05: hintereinander besetzt, die alle, ne eine, habe ich gegangen quasi, alle anderen
00:33:10: sind gegangen, weil ich offensichtlich muss ich ja auch den Nenner bei mir, der
00:33:14: gemeinsame Nernseits auch bei mir, offensichtlich habe ich nicht gut genug
00:33:16: erklärt, was wir unter Events meinen, dass das nicht super immer nur schön und
00:33:21: ich such Blumen und keine Ahnung, was wir Hochzeit vorbereiten, sondern Hardcore,
00:33:25: Exeltabellen, Schrubben im Sinne von Kalkulation machen, Gäste Listen, Rauf-
00:33:29: und Runter, Absagemanagement, permanent mit Leuten kommunizieren, ist ganz viel
00:33:33: kleinteilige Arbeit, die nicht immer Spaß bringt und da kann ich nur sagen, habe ich
00:33:37: vielleicht auch nicht gut genug dann kommuniziert und so, aber ich habe in
00:33:40: Kauf genommen, dass wir eben eine hohe Fluktuation in der Probezeit haben, die
00:33:44: immer anstrengend ist, aber teils auch gut ist, dafür wissen wir, ich habe heute
00:33:48: gerade wieder eine Probezeit frühzeitig beendet, dafür wissen wir so nach zwei,
00:33:51: drei Monaten irgendwann mit den Leuten, die das klappt, die sind über den Berg
00:33:55: und die werden bei uns wahrscheinlich sehr sehr lange funktionieren.
00:33:57: Das war jetzt die Teamsite und welche Führungskompetenzen sind deiner Meinung
00:34:02: nach besonders wichtig und mein Team in schwierigen Marktbedingungen zu motivieren?
00:34:05: Also unabhängig jetzt von meiner Ebene, wie gesagt, ich glaube generell ist es
00:34:09: total wichtig, dass Führungskräfte genauso flexibel sind wie ihr Team, dass sie
00:34:14: Dinge wirklich vorleben, also nichts ist schlimmer als wenn man sagt, seit bitte
00:34:18: pünktlich da, man ist selber nicht pünktlich da, Vertrauen zu geben.
00:34:20: Ich glaube viele Gründerinnen und Gründer werden verstehen, was ich sage, wenn ich
00:34:23: sage, ich bin ein Kontrolletti, ich brauche Dinge an der Control, damit ich mich
00:34:27: sicher fühle. Das heißt nicht, dass ich alles kontrolliere und man nicht auch mal
00:34:31: ein Stift und keine Ahnung was alleine bestellen kann, das ist was anderes als
00:34:34: als Microcontrolling aus meiner Perspektive zumindest. Verstehen viele
00:34:37: trotzdem anders ist auch total okay. Ich glaube dieses Level sich selber erst mal
00:34:42: gut führen zu können und gut managen zu können, seine eigene Zeit im Griff zu
00:34:46: haben und keine Zusagen zu machen, die man nicht halten kann und so weiter, ne
00:34:48: vorleben und dann aber auch immer seine eigene Welt mit der Welt der
00:34:52: Mitarbeitenden mapen zu können. Also mir ist wichtig, Dinge unter Kontrolle zu
00:34:57: haben. Gleichzeitig braucht eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter das
00:34:59: Gefühl von Vertrauen. Die Brücke ist häufig Kommunikation. Ganz häufig
00:35:04: reicht es ja, wenn man sagt, ich habe das Bedürfnis gerade, ich fühle mich gerade,
00:35:08: ich habe gerade Angst, weil ich gerade irgendwie so den Grip verliere. Was könnten
00:35:12: wir gemeinsam schaffen, damit du dich gesehen fühlst und damit du das Gefühl
00:35:15: dass ich vertraue dir, aber das tue ich eigentlich und gleichzeitig brauche ich
00:35:17: die Info, weil du ansonsten bottleneckt ist für andere Dinge, die ich mache.
00:35:21: Ganz häufig haben Gründerinnen und Gründer ja oder CEOs andere Dinge noch
00:35:25: im Kopf, die sie nicht immer auch mit kommunizieren. Also von daher ganz, ganz,
00:35:29: ganz viel Kommunikation und sich selber im Griff haben. Da kann ich noch total
00:35:33: wachsen oder da wachse ich seit Jahren, da werde ich auch weiterhin wachsen.
00:35:36: Es muss mir egal sein, ob eine Mitarbeiterin gerade schlecht rauf ist und
00:35:40: mich anpampen oder keine Ahnung was, ich muss in der Situation ruhig bleiben.
00:35:43: Es muss egal sein, ob mich gerade ein Kunde anpampen oder nicht oder keine Ahnung
00:35:47: was, das darf ich eigentlich, den Druck darf ich nicht auf Mitarbeitenden
00:35:49: übertragen. Ich glaube, da können viele Gründerinnen und Gründer wachsen, da
00:35:53: packe ich mir ganz doll selber an die Nase. Ich glaube, Führung ist mehr Softskill,
00:35:59: noch viel mehr Softskill als früher. Für mich ist das fachlich, ist die Basis
00:36:03: und es gibt auch Studien von Egan Zehner und so weiter, da drüber, das
00:36:07: Anpassungsfähigkeit zum Beispiel, ist eine absolute Superpower mittlerweile.
00:36:12: Also nicht zu sagen, das haben wir immer schon so gemacht, das machen wir auch
00:36:15: weiterhin so. Der Fisch stinkt vom Kopf, also wenn du vorgibst, dass dein
00:36:18: Unternehmen immer in die gleiche Richtung läuft, dann wirst du gerade in dem
00:36:21: schrumpfenden Markt oder wenn du viele Konkurrenten hast, wirst du abschmieren.
00:36:25: Ja, also da ist auch wieder viel vorleben tatsächlich. Also da wirklich immer wieder
00:36:29: in die Meta-Ebene zu gehen und aber auch im Deep Dive abtauchen zu können, zu
00:36:34: unterstützen, wieder in die Meta-Ebene zu gehen. Diesen Wechsel, das ist bei einem,
00:36:38: glaube ich, wenn man ein Markt von hinten aufrollen will. Ich weiß nicht, ob das bei
00:36:42: allen, die im schrumpfenden Markt haben, so ist, aber wenn man ein Markt von hinten
00:36:44: aufrollen will, wenn man mit großem Tempo reingeht, dann musst du Dinge immer
00:36:48: wieder neu hinterfragen und immer wieder deine Energie eigentlich als Motor
00:36:51: einsetzen, um dieses Team immer wieder am Laufen zu halten, immer wieder in Pulse
00:36:56: zu setzen, weil die Wälder draußen ist, wie gesagt, anstrengend genug geworden,
00:36:59: viel anstrengender als früher. Ich weiß, ich klinge wie eine alte Frau, aber es ist
00:37:02: leider so. Aber deswegen die Komplexität zu reduzieren, das gelingt mir auch noch
00:37:08: nicht immer, aber die Komplexität möglichst zu reduzieren und eben nicht
00:37:13: zu vergessen, dass alle auch irgendwie im Idealfall ein bisschen Spaß dabei haben.
00:37:16: Ja, ja, sehr schön. Genau. Jetzt wissen wir, was für Qualitäten das Team mitbringen sollte,
00:37:21: welche Führungskompetenzen wichtig sind, was für eine Unternehmenskultur ist
00:37:25: wichtig? Also welche Faktoren spielen deine große Rolle? Du hast bereits von
00:37:29: Kommunikation gesprochen, Transparenz, welche weiteren Faktoren sind da auch
00:37:33: wichtig? Ja, ich glaube ja, das Thema Werte, ganz
00:37:37: toll. Das Thema Werte ist irgendwann vor, weiß ich nicht, acht Jahren, zehn Jahren
00:37:41: gefühlt, irgendwie einmal ganz doll hochgeploppt und alle haben dann die Werte
00:37:43: auf den Workshops gemacht und sich die Werte dann alle auf einen Plakat
00:37:46: geschrieben und an die Toilette oder irgendwo anders hingehängt und es wurde
00:37:49: wenig gelebt. Heutzutage wird das Thema Werte irgendwie so ein bisschen
00:37:54: streck, ich glaube, ich weiß nicht, wie viele Werte ich gemacht habe, deswegen
00:37:57: ich hätte auch keine Lust mehr, ehrlicherweise. Nichtsdestotrotz gibt es
00:38:00: ja Werte im Unternehmen. Gelebte oder nicht gelebte, offen kommunizierte oder nicht
00:38:04: kommunizierte. Und damit, also ich heia zum Beispiel immer, indem ich darauf gehe,
00:38:09: dass ich eben sage, wir sind so, wir brauchen eben, wir sind sehr klassisch,
00:38:12: wir haben Ehrlichkeit und Transparenz und Zuverlässigkeit, sind ganz große Werte
00:38:18: bei uns und so weiter. Also da darüber eine Kultur zu schaffen, in der, also wenn
00:38:23: die Werte, wenn die Leute, die im Idealfall fachlich komplementär sind,
00:38:29: in den Werten sehr gleichticken, dann kannst du ein richtig gutes Unternehmen
00:38:33: bauen. Und dann ist die Unternehmenskultur ehrlicherweise fast egal, wenn sich nur
00:38:37: Microcontroller finden und das alle lieben, ist das total in Ordnung, wenn sich
00:38:42: nur Leute finden, die alle Work from anywhere komplett remote und alles super,
00:38:46: sollen das genauso machen. Es gibt nicht die richtige oder die falsche
00:38:51: Firmenkultur, es gibt nur die falsche Zusammensetzung, glaube ich, so dass einige
00:38:54: leiden. Deswegen, ich würde gar nicht sagen, so und so muss es sein, sondern
00:38:58: guckt auf die Werte, die ihr in eurem Unternehmen habt und guckt, dass ihr
00:39:01: Leute findet, die diese Werte teilen und im Idealfall dann fachlich
00:39:05: komplementär sind. Das macht für mich eine richtig gute Firmenkultur aus.
00:39:08: Und abgesehen davon? Also gibt es zwar keine richtige oder falsche
00:39:13: Firmenkultur, aber es gibt schon natürlich, wenn ich mir Werte angucke, wie
00:39:17: weiß ich nicht, ein Start-up wird nicht ohne eine gewisse Form von Ehrgeiz
00:39:21: funktionieren, wenn du magst von hinten auf Rolls zum Beispiel. Du brauchst
00:39:24: Führungskräfte, die eine Flexibilität haben, du brauchst glaube ich Transparenz,
00:39:27: du brauchst Ehrlichkeit, du brauchst Zuverlässigkeit. Es gibt nicht richtig und
00:39:31: falsch, aber es gibt, also ich glaube, es braucht gemeinsame Werte, ich glaube es
00:39:35: braucht eine gemeinsame Führungskultur, also darüber sich einig zu sein, auch
00:39:40: ist es okay, also wir wollen alle auf Augenhöhe miteinander reden, aber was
00:39:44: verstehen wir darunter, also ein gemeinsames Verständnis zu schaffen von
00:39:47: Dingen, egal dann, worauf man guckt, aber eine Gemeinsamkeit zu schaffen und eine
00:39:52: gewisse Flexibilität sich immer wieder anzupassen. Das ist fast egal bei welcher
00:39:56: Führungskultur, das brauchst du als Führungskraft und das brauchst du auch als
00:39:58: Mitarbeiterin oder als Mitarbeiter. Ja und in unserem Gespräch waren ja schon
00:40:03: einige Tipps mit dabei. Welche drei konkreten Tipps würdest du Unternehmer
00:40:07: geben, die sich in einem schrumpfernden Markt behaupten wollen, abgesehen von
00:40:10: denen, die wir schon erwähnt haben? Also sich trauen Dinge komplett neu und
00:40:14: anders zu denken und auch immer wieder auf das eigene Bauchgefühl hören, wenn Zahlen
00:40:18: nicht dagegen sprechen, wichtig. Wenn Zahlen dagegen sprechen, bringt das eigene
00:40:21: Bauchgefühl wenig. Ein aufeinander und auf Werte abgestimmtes Team, die gut
00:40:26: miteinander arbeiten können. Also ein, ja also da immer wieder auch zu sagen, nein
00:40:31: eine falsche Mitarbeiterin, ein falscher Mitarbeiter mit falsch, meine ich nicht,
00:40:34: dass die falsch sind, sondern falsch für uns, kann wie ein Krebsgeschwürr sein.
00:40:37: Das kann das ganze Unternehmen zerstören. Also da immer wieder auch, ja auch das ist
00:40:42: anstrengend. Der Onboarding ist mein absoluter Paintpoint, weil Onboarding
00:40:45: ist anstrengend, aber nicht aufzugeben, immer wieder zu sagen, nein, besser die
00:40:50: richtige und dafür nochmal wieder suchen, anstatt dass es die falsche ist oder der
00:40:54: falsche. Und sich vielleicht wirklich, ich habe mich immer an Branchen orientiert oder
00:40:59: an Menschen orientiert, die weiter sind als ich, weil ich wachsen wollte. Wenn ich mich
00:41:02: an anderen Verlagen orientiert hätte, hätte ich glaube ich nicht viel Wachstum
00:41:07: hingelegt. Ich habe mich an E-Commerce orientiert, die als Branche mit Sicherheit
00:41:10: weiter sind als die Verlage. Wenn ich mir, weiß ich nicht, die Musikindustrie
00:41:14: angucke oder so, ja, die mussten, also Spotify ist etwas anderes als ein
00:41:20: Label. Also ich weiß nicht, ob ein BMG Universal, keine Ahnung war es, ob ein
00:41:24: Musiklabel jemals einen Spotify hervorgebracht hätte, weil die nur in
00:41:28: ihrer eigenen Welt quasi denken. Also von daher immer an Branchen orientieren, die
00:41:32: weiter sind als man selber glaube ich. Das und an Menschen, wenn man wachsen will,
00:41:35: ist das eine tolle Inspirationsquelle. Und jetzt zum Schluss, was möchtest du
00:41:41: unseren Zuhörern mit auf den Weg geben, die vielleicht mit dem Gedanken spielen,
00:41:44: einen immer kleiner während dem Markt zu schließen oder die sich dort behaupten
00:41:47: wollen? Wachstum beginnt bei einem selbst und deswegen Personal Growth nennt man das
00:41:52: ja so schön im Englischen, sehr viel zitiert. Auch deswegen haben wir
00:41:57: Becoming CEO geschaffen und deswegen alle, die Lust haben, ich habe ja gesagt, in
00:42:01: einem Starter, in Wachstumsfeldern, Unternehmen, die auch vielleicht in
00:42:04: Rücklage gekommen sind, brauchst du viel Energie, ja, aber du brauchst auch einfach
00:42:08: viel Fachkompetenz und viel Skin in the Game, sag ich mal ja, dann so schön,
00:42:13: also viel oder ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll, aber du musst eben sehr
00:42:16: sattelfest sein in dem, was du tust, das trifft es am besten. Und genau das machen
00:42:20: wir mit Becoming CEO und deswegen dachte ich mir, bringe ich einfach mal mit für
00:42:23: alle, die sich vielleicht schon mal überlegt haben oder mal Lust haben,
00:42:26: vorbei zu gucken, nehmen wir mal mit, können wir vielleicht noch in die Show
00:42:29: Not packen, dass wir, man kann einzelne Module bei uns buchen und auch das ganze
00:42:33: Programm Becoming CEO kostet 4.950 Euro, vielleicht hat ja jemand Lust, dann
00:42:38: dabei zu sein, denn uns geht es dabei wie immer nicht nur ums Geld verdienen, das
00:42:41: müssen wir um zu überleben, aber um viele, viele, viele tolle Frauen da draußen zu
00:42:44: entabeln. Wichtig Becoming CEO ist in diesem Falle ein geschützter Raum für
00:42:48: Frauen, wenn wir irgendwann bei der echten Gleichstellung in der Wirtschaft
00:42:51: angekommen sind bei 50/50, dann öffnen wir es gerne auch für Männer. Sehr schön,
00:42:54: kein besseres Ende. Linve Catarina, vielen Dank für deine Zeit, für deine
00:42:59: Energie und all deine wertvollen Insights. Ich danke dir Elena, es hat wie immer
00:43:02: super Spaß gemacht, danke für das tolle Durchführen. Sehr, sehr gerne, vielen
00:43:06: Dank auch an euch liebe Zuhörende, dafür, dass ihr wieder mit dabei wart.
00:43:09: Hinterlasst uns gerne eine Bewertung auf eurem Streaming Portal und schickt uns
00:43:13: eine E-Mail an Podcast@vickründer.de, falls ihr Fragen, Anregungen oder Feedback
00:43:17: habt. Bis zum nächsten Mal bei "Besser Gründen". Das war "Besser Gründen", der
00:43:22: Podcast von FürGründer.de. Weitere Folgen mit spannenden Gästen findest du auf
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