#156 Bootstrapping, Gehalt & Stress: mit der Strive-Gründerin Katharina Wolff
Shownotes
Profitabilität vor Wachstum dürfte einer E&Y-Studie zufolge für Start-ups immer wichtiger werden. In dieser Folge spricht Katharina Wolff, Gründerin und Geschäftsführerin von Strive, über die Erfolgsfaktoren von Bootstrapping, auf welches das Wirtschaftsmagazin auch in seiner neuen Ausgabe den Fokus legt. Außerdem teilt Katharina ihre Unternehmerinneneinblicke, gibt Tipps und verrät ihre Learnings aus ihrer jahrelangen Erfahrung als Unternehmerin.
In dieser Folge erfährst du:
- den Unterschied zwischen eigen- und VC-finanziert,
- Aufzählungs-Textdie Erfolgsfaktoren, um ein nachhaltig profitables Business aufzubauen, und
- Aufzählungs-Textwie es ihr gelingt, die Balance zwischen beruflichen Verpflichtungen und persönlichem Wohlbefinden zu halten
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Über Katharina Wolff: Katharina ist Gründerin und Geschäftsführerin des Wirtschaftsmagazins Strive. Wolffs Motivation, das Magazin zu gründen, lag darin, dass sie sich in bestehenden Wirtschaftsmagazinen nicht repräsentiert fühlte und die Notwendigkeit sah, mehr weibliche Role Models sichtbar zu machen. Sie hat ihre Karriere als Politikerin begonnen und gründete danach die Personalberatung „D-Level”.
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Im Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe sprechen Gründerinnen und Gründer Klartext - persönlich, ehrlich und ungeschminkt: Ungeschönt – der Gründungs-Podcast | KfW.
Transkript anzeigen
00:00:00: Geburtstrapped ist Start-ups, profitable Start-ups.
00:00:02: Da sollten die Gründerinnen und Gründer sich auch ein bisschen mehr auszahlen,
00:00:05: weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Anteile irgendwann dazu führen,
00:00:07: dass da nochmal der fette Exit kommt, ist geringer.
00:00:09: "Besser Gründen", der Podcast von FürGründer.de.
00:00:14: Thema in dieser Folge "Bootstrapping, Gehalt und Stress"
00:00:18: mit Strive-Gründerin Katharina Wolff.
00:00:20: Und hier ist euer Host und FürGründer-Chefredakteur René Klein.
00:00:26: Hi, schön, dass Sie wieder dabei seid beim Podcast von FürGründer.de.
00:00:31: 2023 erhielten Start-ups in Deutschland 39% weniger Risikokapital
00:00:35: von Investoren als im Jahr zuvor, so eine Analyse von Ernst & Young.
00:00:39: Im Vergleich zum Rekordjahr 2021 waren die sogar 2/3 weniger.
00:00:44: Und gleichzeitig war 2023 das Rekordjahr der Start-up Insolvenzen,
00:00:48: was wir auch vor Kurzem hier im Podcast schon thematisiert haben.
00:00:52: Statt Wachstum durch Kapital liegt der Fokus nun also auch von Investorenseite
00:00:57: viel stärker auf Liquidität und Profitabilität.
00:01:00: Und gleichzeitig gibt und gab es schon ganz viele Beispiele,
00:01:03: die gezeigt haben, dass der erfolgreiche Unternehmensaufbau
00:01:06: auch ohne viel externes Kapital funktioniert.
00:01:08: Auch wenn für so einige Medien der Start-up-Szene
00:01:12: die hohe Finanzierungsrunde von Start-ups vielleicht die klickstärkere News ist.
00:01:16: Vielleicht war das aber auch ein Grund dafür,
00:01:18: dass sich das Wirtschaftsmagazin Strive
00:01:20: in der aktuellen Ausgabe den Thema Bootstrapping gewidmet hat.
00:01:23: Und so freue ich mich heute, die Gründerin und Geschäftsführerin von Strive,
00:01:27: Katharina Wolff, zu begrüßen.
00:01:29: Und mit ihr einerseits über ihrer Erfahrung als Unternehmerin
00:01:32: und andererseits über Einblicke in die Erfolgsfaktoren von Bootstrapping zu sprechen.
00:01:36: Hallo, Katharina, schöne Grüße nach Hamburg.
00:01:38: Hallo, lieber Rene, ich freue mich sehr, bei dir zu sein.
00:01:41: Katharina, bevor wir jetzt in das ganze Thema einsteigen,
00:01:44: vielleicht auch gleich noch als Cliffhanger, ich hatte es ja gerade gesagt,
00:01:47: ihr habt auch ein aktuelles Magazin gerade draußen,
00:01:50: zum Thema Bootstrapping und für alle Hörerinnen und Hörer
00:01:53: haben wir zum Abschluss des Podcasts noch ein Kennlernenangebot für euer Magazin parat.
00:01:58: Von daher, bis zum Ende dranbleiben, lohnt sich diesmal doppelt.
00:02:02: Vielleicht jetzt aber erst mal kurz zu dir und deiner Unternehmerin Laufbahn.
00:02:08: Kannst du uns kurz erklären oder auch erzählen, wie du Gründerin geworden bist?
00:02:13: Ja, ich glaube, eine einfache, ganz klare Erklärung gibt es da nicht,
00:02:17: sondern meine Eltern sind beide selbstständig gewesen.
00:02:20: Mein Vater war auf "Nordart Entertainer", Schauspieler, Moderator, Sänger.
00:02:24: Meine Mutter war Ärztin in der eigenen Praxis.
00:02:28: Und ich habe das deswegen immer mitgekriegt,
00:02:30: diese Achterbahnfahrt, dieser Rollercoaster der Selbstständigkeit.
00:02:33: Und ich glaube, dadurch erschien mir es relativ normal,
00:02:36: dass nicht alles immer gratulierlich verläuft im Leben,
00:02:39: sondern man eben diesen Rollercoaster eben durchaus hat.
00:02:43: Und dann habe ich Jura studiert, was eine gute und eine schlechte Entscheidung zugleich war,
00:02:47: eine gute für mein Leben, eine schlechte für den aktuellen Start,
00:02:49: das ist mein als 19-Jährige, sage ich mal, weil ich habe es gehasst.
00:02:52: Ich habe Jura wirklich gehasst und irgendwie mit Ahrung Krach mein Examen gemacht,
00:02:56: wusste aber schon im dritten Semester,
00:02:58: ich kann auf gar keinen Fall nur dieses theoretische Jura machen,
00:03:01: da drehe ich bald durch, wenn ich das jetzt 4, 5 Jahre konzentriert mache
00:03:04: und habe mir ein Werkstudentenjob gesucht und bin in einer Personalberatung gelandet.
00:03:09: Und in dieser Personalberatung habe ich ein bisschen mehr als ein Jahr gearbeitet,
00:03:12: bis ich mein Examen dann in der Tasche hatte,
00:03:14: hätte am liebsten dort auch angefangelsangestellte.
00:03:16: Diese Personalberatung war aber spezialisiert auf Financial Services,
00:03:21: also Banken und Versicherungen, und das war 2009 genau in der kurz nach der Lehmanbrother-Krise
00:03:26: und nach der großen Finanzkrise oder in der Finanzkrise, und die stellten nicht ein.
00:03:30: Und dementsprechend habe ich mich bei einer großen Firma als Personalberaterin beworben
00:03:35: und habe relativ schnell, ich glaube, nach vier oder sechs Wochen die schöne Aussage gehört,
00:03:39: Frau Wöftes haben wir immer schon so gemacht, das machen wir auch weiter so.
00:03:42: Und da war mir klar, dass ich sehr gerne sagen würde,
00:03:46: das ist total in Ordnung, dass sie das so weitermachen wollen,
00:03:48: da aber bitte nicht mit mir.
00:03:50: Und habe entschieden damals zu, das erste Mal zu gründen, weil ich gesagt habe,
00:03:53: das, was ich dort mache, nämlich selber Kandidatin in Aquerien,
00:03:56: selber Kunden und Kundinnen suchen, das kann ich dann auch in der Selbstständigkeit
00:04:00: und habe mich tatsächlich relativ mutig Anfang 2010 als 26-jährige selbstständig gemacht.
00:04:06: Was relativ früh ist.
00:04:08: Ja, damals war es noch relativ früh.
00:04:10: Vor allen Dingen auch für damalige Verhältnisse.
00:04:12: Genau.
00:04:12: Mittlerweile ändert sich das so ein bisschen.
00:04:14: Genau, für damals die gefehltene Verhältnisse war es relativ früh,
00:04:17: gerade als Frau muss man auch sagen, es gab damals noch weniger weibliche Gründerinnen als heute.
00:04:22: Und es ist immer am Anfang auch so gewesen, dass ich unterschätzt wurde.
00:04:27: Also ich habe all diese klassischen Geschichten erlebt mit "Ich komme in einen Raum und werde gebeten, an Kaffee zu rollen",
00:04:32: werde eben chronisch unterschätzt immer wieder für etwas ganz anderes gehalten
00:04:36: als für die CEO der Kampagne, die da gerade zum Pitch'n kommt,
00:04:38: ob wir den Pitch um die Personalsuche gewinnen.
00:04:40: Deswegen war das auch die Unternehmenskarriere, ist ein Rollercoaster.
00:04:46: Aber ich bin sehr froh damals, dass diese Firma, bei der ich gearbeitet habe, alles falsch gemacht hat,
00:04:50: denn ansonsten hätte ich nicht so schnell gegründet.
00:04:51: Und da wir heute auch das Schwerpunkt Thema Bootstrapping haben,
00:04:57: die Personalberatung hast du damals vermutlich auch mit eigenem Kapital oder mit eigenen Mitteln gestartet und gegründet.
00:05:04: Genau.
00:05:04: Eine Dienstleistung gründest du ja in der Regel ein bisschen anders als jetzt ein Unternehmen mit einem Produkt zum Beispiel,
00:05:09: weil du weniger Vorfinanzierung hast, um genau zu sagen gar keine außer deine eigenen Personalkosten.
00:05:13: Das heißt, mit 26 hatte ich noch nicht so schrecklich viele finanzielle Verpflichtungen außer meine Wohnung damals und ein paar Versicherungen.
00:05:20: Und deswegen war ich relativ frei und konnte erst mal anfangen mit Aufträgen,
00:05:26: die ich auf Erfolgsbasis nenne, man das so schön im Headhunting, also ohne Retainer.
00:05:31: Ich wurde nicht am Anfang schon bezahlt, sondern wenn der Job erledigt ist,
00:05:34: wenn der Kandidat oder die Kandidaten gesigned hat, so habe ich angefangen, so bin ich in dem Markt gestartet.
00:05:38: Das heißt, die ersten drei Monate, es dauert immer so drei, vier Monate, bis so ein Kandidat oder eine Kandidatin gesigned hat,
00:05:43: habe ich vorfinanziert quasi mein eigenes Gehalt.
00:05:46: Also habe ich im Jogger zu Hause auf der Couch gesessen und habe damals noch Xing, gab es LinkedIn noch nicht so toll,
00:05:52: Xing Nachrichten geschrieben, telefoniert und so weiter und habe mir damit quasi das erste Geld erarbeitet,
00:05:57: von dem ich dann irgendwann ein Büro anmieten konnte, von dem ich erste Leute einstellen konnte und das heißt,
00:06:03: bei der Dienstleistung ist es leichter zu kalkulieren, weil man eigentlich nur sein eigenes Gehalt am Anfang oder seine Lebenskosten hat
00:06:09: und alles andere, was man nicht produzieren muss, läuft ja nicht als Vorkosten rein.
00:06:14: Deswegen ist es leichter, eine Personalberatung oder eine Dienstleistung, Geburtstrapped natürlich zu starten,
00:06:18: da Geld aufzunehmen, wenn man kein Tech-Modell dahinter hat oder so, halte ich auch für Quatsch.
00:06:22: Also, Ausnahmen bestätigen bestimmt die Regel, wenn man jetzt nicht ein irrsinniges Wachstum hinlegen will.
00:06:29: Hätte ich jetzt gesagt so, wir wollen die Nummer 1 Personalberatung im Digitalbereich sein und da positionieren wir uns jetzt,
00:06:36: indem wir einfach mal 3 Millionen ins Marketing schießen und danach kennt uns jede und jeder.
00:06:40: Ich glaube, das ist kein nachhaltiger Weg, Dienstleistung aufzubauen, weil es immer ein Peoples Business ist.
00:06:44: Auf die Details, wie es eben genau beim Bootstrapping gut laufen kann, gehen wir nachher noch ein paar Themen,
00:06:52: das jetzt schon genannt.
00:06:53: Nach der Personalberatung, wo es eben kein klassisches Produkt gab,
00:06:58: hast aber mehr, weil zumindest das jetzt auch in der Hand gehalten, dein Magazin rausgebracht.
00:07:06: Wie kam dieser Wechsel zustande und vor allen Dingen wann?
00:07:09: Also, erstmal hatte ich tatsächlich total Lust auf ein physisches Produkt.
00:07:12: Das alleine reicht aber noch nicht ganz zum Gründen.
00:07:14: Ich habe aber während Corona, also 2020, meine Personalberatung lief gut, 2019 war ein super Jahr für den Digitalmarkt,
00:07:21: weil das alles nur steil bergauf ging, dann kam Corona und da wussten alle erstmal nicht, was passiert hier eigentlich.
00:07:27: Da war eine so drei, vier Monatslücke, wo in meiner Personalberatung nicht viel los war und ich mir darüber Gedanken machen konnte,
00:07:33: was will ich eigentlich mit dem Rest meines Lebens, mit den nächsten zehn Jahren vielleicht anstellen?
00:07:38: Denn ich habe so einen inneren Zehn-Jahresrhythmus anscheinend, dass ich alles pimal daumen, ich habe zehn Jahre Schlager gesungen,
00:07:44: ich habe zehn Jahre Politik gemacht, ich habe jetzt 14 Jahre meine Personalberatung, also mehr als zehn Jahre sogar geführt.
00:07:49: Stripe mache ich jetzt auch schon wieder seit vier Jahren tatsächlich.
00:07:53: Aber so nach zehn Jahren habe ich immer das Gefühl von jetzt muss zumindest was Neues dazukommen, wenn auch nicht das alte vielleicht geht.
00:07:59: Und diese Monate habe ich genutzt, um mir genau diesen irgendwann Moment mal vor Augen zu führen und zu sagen,
00:08:04: was wollte ich immer schon mal machen und kann mir jetzt vielleicht durch die letzten zehn Jahre, die mich natürlich auch finanziell gut abgesichert haben,
00:08:12: wo ich gutes Geld verdient habe, was kann ich jetzt machen, wo ich vielleicht nicht aufs Geld achten muss?
00:08:15: Und Filmproduktion und Content Creation insgesamt, glaube ich, aber ein Verlag und ein Magazin,
00:08:23: weil mir immer schon ein Wirtschaftsmagazin gefehlt hat, dass sich explizit an Frauen richtet.
00:08:28: So wie ein Managermagazin sich explizit an Männer richtet und auch von Frauen gelesen werden kann,
00:08:34: richten wir uns explizit an Frauen und werden sehr gerne auch von Männern gelesen.
00:08:39: Und das habe ich dann irgendwann angefangen und es funktionierte, Gott sei Dank, sehr gut.
00:08:45: Das hast du schon gesagt, zur Corona-Zeit hast du da quasi den Wechsel hingelegt.
00:08:53: Und gleichzeitig in der Zeit, wo das Thema Änderung im Verlagsgeschäft,
00:08:58: also auch für viele Geschäftsmodelle dort relativ schwierig war, auch Anzeigenkunden damals enorm weggebrochen sind,
00:09:05: vielleicht wie lief es bei Strive los oder was hat dich dann bestärkt?
00:09:09: Mensch, ich gehe dann trotz der Entwicklung rund um mich herum diesen Weg.
00:09:13: Also tatsächlich muss man sagen, dass das am Anfang auch alle nicht geglaubt hätten, dass das irgendwann gut laufen würde
00:09:19: und ein richtiges Erfolgsmodell oder ein Businessmodell werden würde, mit dem man Geld verdienen kann.
00:09:24: Tag Müller ist bei uns, der Baudiugründer ist bei uns als Business Angel investiert
00:09:28: und er hat es immer so lieb vorgesagt.
00:09:29: Am Anfang hat das eigentlich fast ein bisschen mehr als Spende abgetan, weil er das Thema so wahnsinnig gut fand.
00:09:34: Das meinte er nicht dispektierlich, sondern weil es Thema so gut fand und es unbedingt unterstützen wollte.
00:09:37: Und jetzt eigentlich hinten raus merkt, dass es ein richtiges Businessmodell werden kann.
00:09:41: Ich hätte vor zwei, drei Jahre, bevor ich Strive gemacht habe, auch noch gesagt, Print ist tot.
00:09:48: Und das war eine Fehlannahme meinerseits, weil ich nun wirklich Detour-Pure-Player bin.
00:09:51: Ich habe mich mein ganzes Leben nur mit digitalen Produkten beschäftigt.
00:09:54: Und tatsächlich ist, ich glaube, Print in vielerlei Hinsicht am Weg bröckeln, zum Beispiel bei Zeitungen.
00:10:00: Ich glaube, News konsumieren wir heute anders, nämlich schneller, digitaler.
00:10:03: Zeitschriften und Bücher, glaube ich, werden bleiben.
00:10:06: Wahrscheinlich werden die Märkte schrumpfen, aber gerade Special Interest Produkte zum Beispiel.
00:10:11: Da glaube ich ganz stark, auch bei Büchern.
00:10:13: Ich glaube, auch das Buch wird in Papierform bleiben.
00:10:16: Eben nicht für alle, aber es wird bleiben.
00:10:18: Und zwei Argumente haben mich total überzeugt davon, in Print zu gehen, obwohl alle anderen auch gesagt haben,
00:10:23: na ja, Vorsicht und mit Print und so.
00:10:26: Das erste ist in der Tat, die Werbebudgets werden geringer.
00:10:29: Aber wenn man sich vorstellt, dass der Print-Topf ist kleiner als der Online-Topf.
00:10:32: Vom Online-Topf gehen aber 70 Prozent an Facebook und Google direkt,
00:10:36: weil man auf Instagram, auf Weymacher, Google und Co. direkt meine Konsumenten taggelt.
00:10:42: Und der Print-Topf ist zwar prozentual kleiner,
00:10:46: da bleibt aber mehr übrig, wenn nicht bei dem anderen die 70 Prozent abzielt.
00:10:49: Das heißt, ich hatte auf einmal verstanden, dass auf den Print-Topf habe ich komplett Zugriff
00:10:54: und die restlichen 30 Prozent vom Digital-Topf zeile ich mir auch noch mit jedem Verlag,
00:10:58: jeder Influencerin, jedem Blogger und so weiter.
00:11:00: Das heißt, es machte für den Anzeigenmarkt total Sinn, in Print zu gehen.
00:11:04: Und ich wusste, wir werden uns am Anfang über B2B finanzieren müssen.
00:11:08: Denn B2C braucht ja erst, also wir sind jetzt dieses Jahr bei knapp 6000 Abos.
00:11:13: Das braucht ein bisschen, bis da die Traction drauf kommt und wir uns irgendwann über B2C finanzieren können.
00:11:19: So ungefähr bei 10.000 Abos sind wir irgendwann break even, nur über B2C.
00:11:23: So und dann ist auch noch die Kaufbereitschaft.
00:11:26: Wir kosten 9,80 Euro.
00:11:27: Das ist auch ein stolzer Preis für ein Magazin, auch wenn ich immer sage,
00:11:31: ist fast wie ein kleiner Workshop, aber das ist trotzdem viel Geld.
00:11:34: Und diese Kaufbereitschaft für ein physisches Produkt ist viel höher als,
00:11:39: also ein psychologisches ist unser aller Kaufverhalten oder auch unsere Kaufbereitschaft
00:11:44: höher bei einem physischen Produkt als bei einem digitalen Produkt.
00:11:46: Und das beides in Kombination hat mich total sicher gemacht, mit Print zu starten,
00:11:50: auch wenn mich alle am Anfang für verrückt gehalten haben.
00:11:53: Auch spannende Einblicke.
00:11:55: Komm jetzt zu eurem aktuellen Heft und dem Schwerpunkt Thema Bootstrapping.
00:11:59: Warum habt ihr euch für dieses Thema entschieden?
00:12:02: Oh, weil mir das so wichtig war.
00:12:03: Ich war also, Strive ist finanziert mit Business Angeln ganz klein.
00:12:08: Wir haben eine kleine Runde von 200.000 gemacht und dann nochmal 350.000 eingesammelt,
00:12:11: also ein bisschen mehr als eine halbe Million.
00:12:13: Wenn man jetzt noch mein Geld mit ranzieht, 750.000 sind reingeflossen.
00:12:15: Das ist kein richtiges Bootstrap mehr, aber es ist auch keine Visi-Finanzierung.
00:12:19: Und deswegen kenne ich das, dass eben wenn man keine große Visi-Runde zu verkünden hat,
00:12:25: hat man schon mal eine News-Venigada draußen.
00:12:27: Ganz häufig sind die, die profitabel wirtschaften, sind die kleineren Businesses,
00:12:32: weil sie vielleicht nicht am Anfang irrsinnig viel Geld in Reichweite stecken
00:12:36: und eben wie N26 und keine Ahnung was, ich weiß nicht, ob N26 ehrlicherweise heute Geld verdient,
00:12:40: aber auf jeden Fall am Anfang mit Sicherheit über die ersten Jahre garantiert nicht.
00:12:44: Dieser Aufbau, diese Reichweite, die die natürlich damit kreieren,
00:12:48: die kriegt mehr Sichtbarkeit, die kriegt mehr Aufmerksamkeit
00:12:50: und meistens oder ganz häufig auch mehr Lob.
00:12:52: Und deswegen habe ich oder mehr Ehrfeucht oder wie auch immer,
00:12:57: nein, wie Ehrfeucht, wenn man das nennen will.
00:12:59: Und deswegen fand ich das so wichtig, das zu machen,
00:13:01: denn die eigentlichen Stars gerade am Markt jetzt, wo Visi-Finanzierung so viel schwieriger sind,
00:13:05: wo die Visi-Geber viel weniger Geld haben und vor allen Dingen
00:13:10: meistens in ihrer eigenen Portfolio-Campagne stecken und nicht in neue Modelle,
00:13:13: sind die eigentlichen Stars, die Start-ups, die in der Lage sind, profitabel zu wirtschaften.
00:13:17: Und das sind ganz häufig viel kleinerere Businesses,
00:13:20: weil sie von vornherein eben ohne Visi-Geld aufgebaut sind.
00:13:23: Und da haben wir uns Kati Ernst als Coverwoman ausgesucht,
00:13:27: weil Kati mit ihrem wirklich tollen D2C-Start-up Uya,
00:13:31: die Periodenunterwäsche und eine ganze Menge mehr mittlerweile machen,
00:13:35: Geburtstrapped angefangen hat und die haben auch am Anfang alle belächelt.
00:13:39: Die hat erzählt auch wunderbar, warum es unheimlich schwer war,
00:13:41: auch ein Investment einzusammeln, weil das Thema Periodenunterwäsche
00:13:44: sehr ähnlich vielleicht zu Amorelie oder so früher,
00:13:48: da war nur Beate Use schon da im Markt,
00:13:51: glaube ich ein schwieriger Markt ist, ein erklärungsbedürftiger Markt,
00:13:55: auch gerade für Investor*innen, selbst für weibliche Investor*innen.
00:13:58: Und die sind mittlerweile bei achtstelligen Umsätzen,
00:14:01: obwohl sie Geburtstrapped angefangen haben und sie erzählt so ihre Reise
00:14:04: und das, wie wichtig bestimmte Steps sind,
00:14:06: immer nach und nach bestimmte Eskalationsstufen,
00:14:10: nenn ich es immer andere, Nennskalierung,
00:14:12: verschiedene Skalierung, neue Produkte, neue Märkte,
00:14:15: neue Reichweiten einzuführen.
00:14:17: Und rausgekommen ist tatsächlich ein richtiges Playbook zum Bootstrapping,
00:14:21: Gründen oder Bootstrapping, weil ich so gerne dazu motivieren möchte,
00:14:26: dass es nicht immer der einfacher Weg,
00:14:28: aber es ist ja natürlich sehr viel selbstbestimmterer Weg,
00:14:32: einen Unternehmen zu gründen und häufig auch ein nachhaltigerer.
00:14:37: Also viele von den ge Bootstrappeden Startups, die überhaupt erst mal laufen,
00:14:41: davon geht fast keins wieder ein, also ich habe da leider keine Statistik,
00:14:44: aber ich glaube, da wage ich jetzt mal die Glaskugel oder die These,
00:14:47: dass die ge Bootstrappeden Startups, die über eine gewisse Umsatzgröße
00:14:50: von einer Million oder zwei oder so sage ich mal hinaus sind,
00:14:53: ich glaube, dass die viel, viel weniger Insolvenz bedroht sind,
00:14:57: natürlich als ein VC Case, der immer auf Kante genäht so ungefähr
00:15:01: bei den Finanzen ist.
00:15:03: Deswegen eben sind die eigentlichen Stars gerade die ge Bootstrappeden Unternehmen
00:15:07: und die profitablen Unternehmen und deswegen wollten wir diesen Startups
00:15:10: unbedingt ganz viel Aufmerksamkeit geben.
00:15:13: Dieser Podcast wird präsentiert von der KfW-Bankengruppe.
00:15:17: Ob sie gründen oder in ein bestehendes Unternehmen einsteigen,
00:15:20: Fördermittel der KfW erleichtern ihnen die Existenzgründung
00:15:24: und ihre ersten Jahre der Selbstständigkeit.
00:15:26: Finden sie die passende Förderung und lassen sie sich von anderen
00:15:29: Vollblutunternehmerinnen und Unternehmern inspirieren.
00:15:32: Unter kfw.de/gründen und kfw.de/nachfolge.
00:15:37: Alle wichtigen Infos dazu finden sich auch in den Shownotes dieser Folge.
00:15:42: Das ist ein spannender Punkt.
00:15:43: Ich kann natürlich unglaublich schnell wachsen mit VC Kapital.
00:15:48: Wenn ich das bekomme, ich kaufe mir Werbung,
00:15:50: so wie du dieses Jahr vorhin auch beschrieben hast,
00:15:53: bei der Option für die Personalberat.
00:15:56: Ich kaufe mir unglaublich viel Reichweite ein.
00:15:59: Ich drücke damit die Zahlen hoch.
00:16:02: Was ich aber nicht habe in dem Moment,
00:16:04: ist eben diesen Fokus auf finanzielle Stabilität.
00:16:07: Das ist ja etwas, was wir jetzt mit den ganzen Insolvenzen gesehen haben.
00:16:10: Was wir auch jetzt, mein aktuelles Beispiel,
00:16:13: diese Nieferdienste, die jetzt in sich zusammenbrechen,
00:16:17: von den Märkten gehen,
00:16:19: obwohl sie eben vor ein, zwei Jahren noch Milliardenbewertungen hatten.
00:16:23: Also dieses Thema von Anfang an,
00:16:25: so einen finanziellen und ein Fokus auf finanzielle Stabilität zu haben,
00:16:28: das vielleicht in dem Moment nicht als Schwäche zu sehen,
00:16:32: sondern eigentlich als Stärke.
00:16:34: Was dann wiederum dazu führt, so wie du das beschrieben hast,
00:16:36: dass diejenigen, die dann eben nach und nach gewachsen sind,
00:16:39: auch bestimmte Schwellen überschritten haben,
00:16:41: dass die einfach sehr, sehr stabil darstehen.
00:16:43: Ich glaube, die kennen, also ist auch wieder eine These.
00:16:46: Ich glaube, die kennen ihre Kund*innen auch noch besser tatsächlich.
00:16:49: Wenn du am Anfang reingehst und 3 Millionen in sehr paid social und co. steckst
00:16:54: und damit erstmal ganz, ganz, ganz, ganz viele Menschen auf deine,
00:16:57: also wir reden jetzt über den D2C-Markt, auf deine Website holst,
00:17:00: und nehmen wir mal an, ganz viele kaufen am Anfang.
00:17:02: Und du hast gerade vielleicht eine jüngere Zielgruppe,
00:17:05: was ja durch viele Insta-Marken der Fall ist.
00:17:08: Dann, die Jenset probiert, waren sie nicht gerne aus,
00:17:11: das heißt, du kannst, die Wahrscheinlichkeit,
00:17:13: dass du am Anfang sehr viel verkaufst, ist sehr hoch.
00:17:15: Die probieren, ihr sind nicht gerne aus,
00:17:17: verlassen dich aber auch genauso schnell,
00:17:18: weil sie überhaupt keine Markentreuer haben.
00:17:20: Und das ist dann also ein Scheinumsatz, der da entsteht eigentlich,
00:17:24: weil es ein, also fast jedes D2C-Start-up kann in den ersten 6 Monaten,
00:17:28: könnte ich mir vorstellen, fast erfolgreich sein.
00:17:30: In Amerika wahrscheinlich noch schneller als in Deutschland,
00:17:32: weil die noch probierfreudiger sind.
00:17:34: Aber dieses, wir haben verschiedene Instagram-Brands erlebt,
00:17:38: wo das genauso passiert ist, wo über 1, 2 Jahre eben,
00:17:41: da war eine Marke neu, da war das Produkt neu,
00:17:43: das hatte so noch niemand angeboten
00:17:45: und die Umsätze gingen durch die Deckel
00:17:47: und dann wurden sie gekauft von einem großen Konzern oder so.
00:17:49: Und dann auf einmal brach wieder alles in sich zusammen,
00:17:52: weil es eben kein nachhaltiger Erfolg war.
00:17:54: Denn am Anfang gar nicht so viele Kundinnen und Kunden zu haben,
00:17:57: sich auf die aber ganz doll zu konzentrieren, auf deren Bedürfnisse,
00:18:00: wo springen die tatsächlich an?
00:18:03: Und wo geben die dir auch Feedback?
00:18:05: Halte ich für den, wie gesagt, wieder nachhaltigeren,
00:18:07: aber natürlich auch viel langsamer Weg.
00:18:09: Zahlt ihr auch ein auf dieses Thema,
00:18:11: was ja durchaus von Investoren sehr, sehr stark propagiert wird,
00:18:15: dieser Product Market Fit.
00:18:16: Also passt mein Produkt, kenne ich eigentlich den Markt
00:18:20: und kann ich diesen Markt erschließen.
00:18:22: Das heißt, da siehst du auch gerade im Bootstrap-Bereich
00:18:26: eine eigentlich noch viel stärkere Orientierung.
00:18:28: Ja, also ich glaube, lieber hast du eine kleine Kundschaft,
00:18:32: die dich total, also die dich begeistert,
00:18:35: die dir begeistert folgt und dich bis zum Get-Know liebt.
00:18:38: Lieber habe ich 50, bei denen das so ist,
00:18:41: aus denen kann ich mehr ableiten,
00:18:43: als dass ich 5000 Kundinnen habe,
00:18:45: die alle ganz okay finden, was ich mache,
00:18:47: aber die keine Brandlover sind, wenn ich so will.
00:18:50: Gerade im D2C-Bereich.
00:18:51: Und deswegen glaube ich, dass die,
00:18:53: die sich auf diese wirklichen Brandlover konzentrieren,
00:18:56: oder am Anfang musst du dich darauf konzentrieren,
00:18:59: weil du ja gar nicht viel mehr Möglichkeit hast,
00:19:01: weil du eben noch keine 5000 Kundinnen hast.
00:19:03: Und das, was am Anfang wie eine Schwäche wirkt,
00:19:05: glaube ich, ist eigentlich eine Stärke.
00:19:07: Zumindest auch das, was häufig bei den Unternehmen einhergeht,
00:19:12: dieser starke Communityaufbau.
00:19:14: Es ist ja auch oftmals diese Vorfinanzierung.
00:19:17: Also auch Oya hat ja im Prinzip über eine Crowdfunding-Kampagne,
00:19:22: ich mich richtig erinnere, ihr Produkt vorfinanzieren lassen
00:19:25: und war ein super überrascht von der Resonanz.
00:19:29: Ja, Gitti jetzt auch gerade.
00:19:31: Jennifer Bauminkus hat gerade eine ganz tolle Kampagne gestartet.
00:19:34: Ich glaube, die war innerhalb von, ich weiß nicht,
00:19:36: ein, zwei, drei Tagen hatte die ihre Million voll.
00:19:38: Und das ist eben, wenn du eine starke D2C-Brand bist,
00:19:41: hast du auch eine richtig starke Community.
00:19:43: Ich sag immer, bei Strive ist unsere Community
00:19:45: ein bisschen wie eine Kurvaunderin für mich,
00:19:47: weil ohne die wären wir nicht da, wo wir sind,
00:19:49: nicht nur weil sie uns kaufen, sondern auch weil sie uns Feedback geben.
00:19:52: Das Feedback fließt zurück ins Produkt.
00:19:54: Genau.
00:19:55: Und insofern eine sehr, sehr schnelle Produktverbesserung
00:19:58: und damit auch bessere Resonanz und auch höhere Treue.
00:20:01: Eine Kundenbindung, das ist das Stichwort.
00:20:03: Absolut, ganz genau.
00:20:04: Eigentlich heißt es ja immer,
00:20:06: die Neukundengewinnung ist viel teurer als die Kundenbindung.
00:20:11: Ganz genau.
00:20:12: Was sind aus deiner Sicht weitere Faktoren?
00:20:14: Also wir haben diesen starken Kundenfokus beim Thema Bootstrapping.
00:20:19: Jetzt schon Thema Tierset.
00:20:20: Was sind weitere Faktoren, die wichtig sind,
00:20:23: um eben mit wenig Kapital, Unternehmen erfolgreich aufzubauen
00:20:27: und profitabel aufzubauen?
00:20:29: Ich glaube, Investor*innen können wahnsinnig hilfreich sein.
00:20:33: Die können aber auch ein ganz schöner Klotz am Bein sein.
00:20:36: Also wenn man an VCs denkt, die dann riesige Reportings haben wollen
00:20:40: und so weiter, wo ja auch wahnsinnig viel Zeit reinfließt.
00:20:43: Ich habe das immer sehr genossen, alleine schnell entscheiden zu können.
00:20:47: Ich habe zwar Business Angel mit an Bord,
00:20:49: die aber Gott sei Dank mir sehr doll vertrauen,
00:20:52: ist ja nun immerhin auch meine zweite Gründung,
00:20:54: aber die ich nicht so viel abholen muss.
00:20:57: Aber klar, wenn ich zum Beispiel jemanden über 100.000 Euro Jahresgehalt einstelle,
00:21:01: was wir jetzt zum ersten Mal tatsächlich machen,
00:21:04: dann muss ich meine Business Angel fragen,
00:21:07: ob das okay ist, reinsatzungsmäßig.
00:21:09: Das ist aber der einzige Punkt.
00:21:10: Ansonsten date ich die, meine Investor*innen oder die Business Angel,
00:21:13: alle 6 bis 12 Monate mal ein Update.
00:21:16: Und damit sind die happy.
00:21:17: Das heißt, die lassen mich total in Ruhe,
00:21:19: weil das alles Unternehmerinnen und Unternehmer sind und wissen,
00:21:21: Katharina sollte jetzt bitte keine Zeit verschwenden
00:21:24: in absurd komplexen Excel-Modellen,
00:21:27: denn für sie reicht eine einfache Übersicht Einnahmen ausgaben.
00:21:30: Tatsächlich ist meine Excel nicht besonders kompliziert.
00:21:33: Und da würden VCs was ganz anderes als Reporting verlangen.
00:21:37: Das heißt, eine große Freiheit und damit auch ein großer Zeitblock von mir zum Beispiel,
00:21:42: beziehungsweise mal auf mich, kann ich mir sparen,
00:21:45: weil ich nicht permanent ins Reporting und ins Updating gehen muss.
00:21:49: Ich glaube, diese Freiheit führt auch dazu,
00:21:52: bessere Entscheidungen zu treffen.
00:21:54: Bei Strive entscheide ich ein kleines bisschen anders als bei Deal-Avail.
00:21:57: Das merke ich richtig, weil Investor*innen und Investoren mit dabei sind.
00:22:00: Ich habe viel mehr Angst, deren Geld zu verlieren als mein eigenes.
00:22:03: Es mag jetzt bei mir in der Persönlichkeit so liegen,
00:22:05: aber ich habe viel mehr Angst, die zu enttäuschen als mich selber,
00:22:08: weil ich kann es ja alles kalkulieren.
00:22:10: Für mich ist ja ein kalkuliertes Risiko.
00:22:12: Für ein Vc-Geber und Business Angels ist es auch ein kalkuliertes Risiko,
00:22:15: denn die wissen, die dürfen mir nur Geld geben, was sie verlieren können.
00:22:18: Nichtsdestotrotz macht es was mit einem.
00:22:21: Ich konnte mir vorstellen, wenn ich 100 Millionen wie ein Flickbus,
00:22:25: und keine Ahnung, weil sie wissen, wie viele die alles eingesammelt haben,
00:22:28: weil wenn ich so riesig viel Geld eingesammelt hätte,
00:22:31: könnte ich mir vorstellen, dass sich die Basis meiner Entscheidung verändert.
00:22:34: Ich habe mir auch mehr Angst, ehrlicherweise zu entscheiden
00:22:37: und nicht mehr so schnell entscheiden würde.
00:22:40: Wir sagen immer, alle build major learn.
00:22:43: Aber wenn du das machst, dann musst du auch schnell was versuchen,
00:22:46: schnell begreifen und schnell verändern.
00:22:49: Dafür brauchst du eine ganze Menge schnell Entscheidungen zwischendurch.
00:22:52: Diese schnellen Entscheidungen könnte ich gar nicht mit jemandem abstimmen.
00:22:55: Deswegen bin ich vielleicht auch Solo-Gründerin,
00:22:57: weil ich das noch nicht mal Lust habe,
00:22:59: mit einem Co-Gründer abzustimmen.
00:23:01: Ich glaube, dass man sich einfach schnelligkeit nimmt.
00:23:04: Ich glaube, schnelligkeit ist heutzutage auch ein echtes Keyasset.
00:23:07: Denn dieser Markt da draußen verändert sich so schnell,
00:23:10: du kannst heute nichts mehr planen,
00:23:12: was in zwei Monaten oder drei Monaten noch Bestand hat.
00:23:15: Der Algorithmus von Insta oder Google ändert sich auch unfassbar schnell.
00:23:19: Das heißt, du musst sehr in der Lage sein,
00:23:22: schnelle Entscheidungen zu treffen.
00:23:24: Ich glaube, das geht auch einfach deutlich leichter nochmal,
00:23:27: wenn du nicht immer noch Leute mit einbinden musst.
00:23:30: Du hast das Thema Liquidität bei dir.
00:23:32: Das ist ja wiederum etwas,
00:23:34: wenn ich eben nicht das VORC Geld auf dem Konto habe,
00:23:38: was ich, sagen wir mal, einfach verbrennen kann,
00:23:41: beziehungsweise wo ich einfach sehr großen finanziellen Spielraum habe.
00:23:44: Da muss ich natürlich sehr oft meinen finanziellen Spielraum achten.
00:23:47: Also, wir achten schon im Produkt Bau tatsächlich auf die Liquidität,
00:23:51: weil wir kein einziges Produkt an Start bringen,
00:23:54: von dem wir nicht kalkuliert davon vorher ausgehen,
00:23:56: dass es plus oder minus Null rausgeht.
00:23:58: Das heißt, wir produzieren gar kein Produkt erst.
00:24:00: Also, wenn wir einen Careerplanner produzieren
00:24:02: oder einen Becoming-CEO aufsetzen
00:24:04: oder eben dieses Heft machen oder whatever,
00:24:06: dann plane ich nie so, dass es ein Minusgeschäft wird,
00:24:09: sondern wenn nicht von vornherein klar ist,
00:24:11: dass es plus minus Null ausgehen kann, realistisch,
00:24:13: dann wird das Produkt überhaupt nicht an Start gebracht.
00:24:15: Damit fängt es an.
00:24:17: Ich habe eine kleine Vorfinanzierung bekommen.
00:24:19: Am Anfang, wie gesagt, die 200.000 von meinem Business-Engine,
00:24:22: dann irgendwann nochmal 350.000 in der zweiten kleinen Runde,
00:24:25: als wir wussten, das Produkt funktioniert.
00:24:27: Und die 300.000 habe ich tatsächlich 2022,
00:24:30: habe ich im März 2022 bekommen, kurz vor Kriegsausbruch,
00:24:34: oder im Februar war der Kriegsausbruch,
00:24:36: aber im März ist die Runde final gekloss worden.
00:24:39: Und ich war auf der einen Seite sehr froh,
00:24:41: diesen Puffer zu haben, weil ich arbeite immer gern mit Puffern.
00:24:44: Ich wusste aber irgendwie habe ich gespürt,
00:24:47: dass das nicht das richtige Jahr ist, um diesen Puffer zu verschwenden,
00:24:50: um jetzt irgendwie in Wachstum zu gehen.
00:24:52: Und ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:24:55: die ich auch noch nicht mehr habe.
00:24:57: Ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:24:59: die ich auch noch nicht mehr habe.
00:25:01: Und ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:25:03: die ich auch noch nicht mehr habe.
00:25:05: Und ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:25:07: die ich auch noch nicht mehr habe.
00:25:09: Und ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:25:11: die ich auch noch nicht mehr habe.
00:25:13: Und ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:25:15: die ich auch noch nicht mehr habe.
00:25:17: Und ich habe dann auch noch ein paar Sachen gemacht,
00:25:19: die ich gar nichts umsetzen sollten,
00:25:21: weil irgendwie der Markt sich verändert, whatever.
00:25:23: Ich habe hier Leute eingestellt, ich habe nach Verantwortung,
00:25:25: die ich sehr, sehr, sehr ernst nehme.
00:25:27: Und ich möchte keine Arbeitsplätze schaffen,
00:25:29: die ich nicht, was heißt nicht garantieren kann,
00:25:31: aber nicht zumindest für eine gewisse Zeit auch im Vorkast,
00:25:33: sei ich mal garantieren kann.
00:25:35: Diesen Puffer gibt uns aber auch unsere Community,
00:25:37: denn dafür haben wir ein schönes Geschäftsmodell,
00:25:39: denn du zahlst ja nur ein Avocaus bei uns 5880.
00:25:42: Du bekommst das erste Häft und bekommst dann noch fünf.
00:25:45: Das heißt, wir arbeiten quasi in das Geld,
00:25:47: und das ist ganz gezahlt, das rein, wenn man so will.
00:25:49: Ja, dass das, du vorfinanzierst das Abo.
00:25:51: Das heißt, wir haben Liquiditätsmäßig,
00:25:53: haben wir überhaupt gar kein Problem.
00:25:55: Bei uns ist immer eher das Problem,
00:25:57: dass die realen Finanzen, also im Sinne von,
00:25:59: was planen wir fürs Jahr,
00:26:01: was wollen wir ausgeben, und passt das.
00:26:03: Also das heißt, meine Finanzplanung fürs Jahr,
00:26:05: die ist zwar sehr einfach,
00:26:07: und vielleicht bin ich da auch nicht als Vorbild gut,
00:26:09: aber die hat zwei Excel-Blätter,
00:26:11: nämlich einmal Einnahmen und einmal Ausgaben.
00:26:13: Und am Ende muss da plus minus Null rauskommen,
00:26:16: bzw. dieses Jahr zum Beispiel,
00:26:18: habe ich ganz klar darauf geplant,
00:26:20: dass wir so 100, 200.000 ungefähr mehr ausgeben,
00:26:22: weil dieses Jahr eben ein bisschen das Jahr der Investition ist,
00:26:25: wir mehr Team aufbauen und so weiter.
00:26:27: Dafür habe ich das Geld ja noch aus der Finanzrunde.
00:26:29: Aber ich könnte jetzt nicht anfangen,
00:26:31: und ich glaube, das ist auch bei dem ein oder anderen Flag,
00:26:33: vielleicht passiert aber bei dem ein oder anderen Starter bestimmt auch,
00:26:36: dass man schnell so reinkommen könnte,
00:26:38: ja, ja, ja, da ist ja noch genügend Profa,
00:26:40: da kann ja hier noch mal ein bisschen,
00:26:42: und da noch mal ein bisschen, gerade wenn es nicht so gut läuft,
00:26:45: und da nicht der Versuchung zu erliegen,
00:26:48: ins Minusgeschäft zu gehen,
00:26:50: sondern immer eine Interprovidabilität zu bleiben
00:26:52: und eben auch ein bisschen Costcutting zu machen.
00:26:54: Damit meine ich nicht, da muss man nicht immer sofort jemanden rausnehmen,
00:26:57: aber vielleicht mal ein Freelancer,
00:26:59: ein Monat nicht beschäftigen oder so.
00:27:01: Man hat ja verschiedenste Stellhebel, tatsächlich.
00:27:03: Das ist das, wie ich plane.
00:27:05: Also ich mache einen sehr guten Plan,
00:27:07: der am Ende eigentlich normalerweise steht,
00:27:09: am Ende meiner Excel unten rechts immer eine Zahl beeinnahmen
00:27:12: und bei Ausgaben, die ungefähr die gleich ist.
00:27:14: Und die Marge kommt meistens darüber,
00:27:16: dass dann doch noch ein paar Leute krank sind
00:27:18: oder so, als kleine Firma kriegt man ja von der Krankenkasse,
00:27:21: was zur Euroger startet zum Beispiel.
00:27:23: Da kommt ja eigentlich meistens unsere Marge her.
00:27:25: Aber das Thema Puffer, also insofern auch ein wichtiges Thema,
00:27:28: gerade wenn du bei Geburtskripten
00:27:31: oder eigenfinanzierten Unternehmen,
00:27:33: um einfach auch eine gewisse Zeit überbrücken zu können,
00:27:36: weil wir wissen es alle,
00:27:38: unternehmerisch mal läuft es gut, mal läuft es eben weniger gut,
00:27:41: das können auch externe Faktoren sein.
00:27:43: Das hat ja oftmals gar nichts mit einem selbst zu tun.
00:27:46: Dafür aber einfach ein Puffer zu haben,
00:27:48: um einfach auch Durststrecken oder Anpassungen im Geschäftsmodell,
00:27:52: alle denken, glaube ich, da ein Corona zurück,
00:27:56: was hat da für viele bedeutet, sich irgendwie anpassen zu müssen.
00:27:59: Oder eben der Krieg in der Ukraine,
00:28:01: der dann zu höheren Energiepreisen geführt hat,
00:28:04: das für Unternehmen, die natürlich energieintensiv unterwegs sind,
00:28:07: gibt es auch eine Reihe an Startups,
00:28:09: natürlich auch erstmal zu Verwerfen geführt hat.
00:28:11: Und da so ein Puffer zu haben,
00:28:13: wenn ich eben gerade eigenfinanziert bin,
00:28:16: hilft mir dann einfach, diese Zeit zu überbrücken.
00:28:19: Weil es so viele Dinge gibt, die du nicht vorhersehen kannst.
00:28:22: Bei uns zum Beispiel war das auch noch,
00:28:24: während Corona hat dann auch noch die größte Papierfabrik
00:28:27: in Skandinavien gestreikt,
00:28:29: wodurch der ganze Weltmarkt von Papier betroffen war.
00:28:32: Und die Papierpreise sind fast wie die Goldpreise,
00:28:34: also eben nicht ganz vergleichbar,
00:28:36: aber ähnliche Anstiege so ungefähr durch die Decke gegangen.
00:28:39: Wir können fast keine Strive fast nicht drucken können,
00:28:41: weil wir fast nur irgendwo Papier bekommen haben.
00:28:43: Fast keine Druckerei, und dann sind wir als kleiner Player.
00:28:45: Wir können halt nicht sagen, wir kommen hier
00:28:47: und geben dir irgendwie 15 Magazine oder 30 oder 40 oder so,
00:28:49: sondern wir sind nur ein Magazin.
00:28:51: Und die Preise gehen vollkommen durch die Decke.
00:28:53: Wenn du da keinen Puffer hast, dann haut dich das von den Füßen.
00:28:55: Und das will man ja nicht riskieren.
00:28:57: Wie groß oder also wie lange reicht dein Puffer,
00:28:59: mit wieviel Monaten kalkulierst du immer?
00:29:01: Dass du sagen kannst, Mensch, das ist so eine Strecke,
00:29:03: die ich relativ sicher sein möchte, durchhalten zu können.
00:29:07: Und dann hast du dann richtwert?
00:29:09: Ungefähr sechs Monate, weil ich denke immer so,
00:29:11: wenn sich irgendwie sowas einstellt,
00:29:13: wie am Anfang Corona oder der Krieg in der Ukraine
00:29:16: oder so, das, was ich bemerkt habe, ist nach einem halben Jahr,
00:29:19: hat es sich entweder normalisiert, oder wir haben ganz andere Themen.
00:29:22: Auch bei Corona, auch meine Personalberatung zum Beispiel,
00:29:25: wo alle Kundinnen und Kunden die Hände in die Luft gehoben haben
00:29:27: und gesagt haben, oh Gott, wir müssen hier erstmal pausieren
00:29:30: oder wir beauftragen gerade nicht oder irgendwas.
00:29:32: Ich hatte drei Monate quasi Null-Geschäft, Null-Umsatz,
00:29:35: und dann waren wir ganz viele Beratungen da draußen.
00:29:37: Dann hat sich es aber wieder normalisiert
00:29:39: und nach sechs Monaten waren wir fast schon wieder ehrlicherweise
00:29:41: bei der Auftragslage von vorher.
00:29:43: Und deswegen glaube ich also nur von witzigerweise anderen Firmen,
00:29:46: weil andere Firmen eben gut durch Corona gekommen sind,
00:29:48: als vielleicht viele von denen, mit denen wir sonst gearbeitet haben,
00:29:50: nämlich viele große Konzerne, die digitalisieren.
00:29:53: Auf einmal waren die E-Commerce-Unternehmen wieder die starken Player,
00:29:56: weil die Online-Umsätze so durch die Decke gegangen sind.
00:29:59: Und das habe ich auch beim Ukraine-Krieg gesehen,
00:30:02: natürlich wirbelt das durcheinander natürlich immer alles,
00:30:05: was wir nicht berechnen können, was unerwartbar ist.
00:30:07: Das macht uns Angst.
00:30:09: Die Konsequenzen, also das geringere Kaufverhalten,
00:30:12: spüren wir dieses Jahr zum allerersten Mal, um ehrlich zu sein.
00:30:16: Vorher hatten wir noch das Glück, glaube ich,
00:30:18: dass wir einfach als neues Produkt relativ gut mitgelaufen sind.
00:30:20: Wir sind jetzt ein bisschen, die LinkedIn-Bubble durch.
00:30:22: Auch der Vertrieb wird für uns jetzt auch stärker.
00:30:24: Also deswegen dieses Playbook,
00:30:26: wann sollte ich noch mal ein neues Produkt,
00:30:28: wann einen neuen Markt und so weiter, das kann ich alles unterschreiben.
00:30:30: Muss verschiedene Skalierungsmöglichkeiten auf jeden Fall sehen.
00:30:33: Aber nach einem halben Jahr habe ich da gar keinen Kaufeinbruch gespürt,
00:30:40: sondern erst jetzt.
00:30:42: Das heißt, wenn es seit dem Ukraine-Krieg so gewesen wäre,
00:30:46: dass niemand in Deutschland mehr was kauft, zum Beispiel.
00:30:48: Also im Pop-Monee spüren wir es, wie gesagt, erst jetzt.
00:30:50: Dann hätten wir eine ganz andere Krise gehabt.
00:30:53: Wenn jetzt ist es auch eher, man spürt was,
00:30:55: aber eigentlich geht es auch schon wieder bergauf,
00:30:57: wenn du dir die M&A-Verkäufe anguckst,
00:30:59: wenn du dir viel Geld immer noch im Markt ist, Start-ups zu kaufen.
00:31:02: Mark Miller von Karlsquare ist bei mir investiert,
00:31:05: eine der führenden Boutikens für M&A-Transaktionen,
00:31:09: also Start-up-Verkäufe von Co.
00:31:11: Der feiert einen Rekordjahr nach dem nächsten.
00:31:13: Und deswegen glaube ich, der sagte zu mir letztes Jahr,
00:31:16: das fühlt sich an wie, als wäre nie was passiert.
00:31:18: Und ich glaube eben, wie gesagt, deswegen möchte ich immer 6 Monate
00:31:21: ganz gut auskommen können,
00:31:23: weil entweder hat es sich dann gelegt oder ich habe ein ganz anderes Problem.
00:31:26: Ja, das ist glaube ich ein ganz guter Handhaber wert.
00:31:30: Wobei eben auch dann die Frage ist,
00:31:32: auf welcher Basis kalkulierst du?
00:31:34: Und ich glaube, so vor Corona gab es wenig so ganz krasse Planungsszenarien.
00:31:40: Dass man jetzt mal gesagt hat, Mensch, der Umsatz geht um 50 Prozent.
00:31:45: Das könnte ich mir nie vorstellen.
00:31:46: Oder sogar null, was ja dann teilweise auch passiert.
00:31:48: Das kann ich mir nie vorstellen.
00:31:49: Und dafür hat Corona dann eben sensibilisiert,
00:31:53: dass ich den Menorasklistenario einfach ein bisschen anpasse
00:31:56: und dann ist eben nicht mal 10 Prozent weniger,
00:31:59: sondern nicht kalkulier wirklich mal mit einem deutlichen Umsatzrückgang.
00:32:03: Und das ist dann eben auch der Puffer,
00:32:05: der mir dann auch hilft, um diese Zeit zu überbrücken.
00:32:08: Sonst hilft das eben nicht.
00:32:12: Und da vielleicht ein bisschen ein positiver Effekt von Corona,
00:32:19: auch wieder Finanzplanung ernster zu nehmen.
00:32:22: Weil es näher ich einfach immer so weiterläuft.
00:32:24: Das haben, glaube ich, die letzten Jahre dann gezeigt.
00:32:27: Gerade zum Start, du hattest das ja vorhin auch gesagt,
00:32:32: du hast zu Hause gesessen, also noch kein Büro gehabt.
00:32:36: Alles ist ganz schrittweise gekommen.
00:32:38: Und das betrifft natürlich, gerade beim Bootstrapping,
00:32:42: vor allen Dingen erstmal das eigene Gehalt.
00:32:45: Und das, wovon man leben kann.
00:32:48: Das hat er die KTR Ernst auch berichtet.
00:32:51: Und auch bei uns zum Beispiel.
00:32:53: Wir haben ja 2010 für Gründer.
00:32:55: Ich habe parallel noch ein bisschen in meinem alten Beraterjob gearbeitet.
00:33:01: Und so eine private Vorarbeitnahme,
00:33:03: hieß das damals auf GBR-Ebene,
00:33:06: bei 400 Euro im Monat.
00:33:08: Da muss man schon Abstriche machen und vor allen Dingen es auch machen können.
00:33:12: Ja, in der Tat.
00:33:13: Und ich finde es ganz schade, dass so wenige über Gehälter offen reden.
00:33:16: Ich tue es jetzt einfach mal und vielleicht verstehe ich danach, warum das alle nicht tun,
00:33:21: weil dann mir eine Neiddebatte oder keine Ahnung, was entgegenschlägt.
00:33:23: Aber um diese Entwicklung auch zu sehen, ich bin, ich habe Jura studiert.
00:33:27: Alle meine Studienkommilitoninnen und -kommilitonen haben mehr verdient,
00:33:31: als ich als wir dieses Jura-Examen in der Tasche hatten, weil die, die Jura gemacht haben,
00:33:35: haben viel höhere Einstiegsgehälter natürlich gehabt.
00:33:37: Ja, die sind teilweise mit 50, teilweise mit 60, teilweise mit 100.000 bei Fresh Wheels
00:33:41: und keine Ahnung, was eingestiegen.
00:33:42: So, ich habe mir in den ersten Monaten, weil ich ein Kredit aufgenommen habe,
00:33:47: von 25.000 Euro um meine GmbH ein Lager finanzieren zu können.
00:33:50: Habe ich mir einen Gehalt von 1.500 Euro ausgezahlt,
00:33:54: nur um privat das Geld ein bisschen rüberzuschäften, um diesen Kredit zurückzahlen zu können.
00:33:59: 1.500 Euro ungefähr für wahrscheinlich ein Jahr.
00:34:02: Gott sei Dank lief die Level, meine Personalberatung, viel besser an, als ich dachte.
00:34:06: Und ich konnte mein Kredit innerhalb von einem 3-4 Jahr oder so relativ schnell wieder zurückzahlen.
00:34:11: Hatte Gott sei Dank die Option, für die mich die Benkerinnen und Benker damals aber auch für verrückt gehalten haben.
00:34:16: Dass ich gesagt habe, ich möchte bitte ein halbes Jahr oder ein Jahr, glaube ich, gar keine Ratenzahlung.
00:34:21: Und danach gebe ich Ihnen das Geld komplett zurück.
00:34:23: Ja, ja, klar, logisch und so weiter.
00:34:24: Aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht da verkalkulieren
00:34:27: und keine Ahnung, was dann da immer gut für gute Ratschläge kommt.
00:34:29: Das ist genauso aufgegangen tatsächlich.
00:34:32: Und man hat ja auch die Chance, ein bisschen reinzuwachsen in einen Gehalt.
00:34:37: 1.500 Euro, damit habe ich gestartet, dann habe ich mir irgendwann 3.000 Euro im Monat ausgezahlt,
00:34:41: als es ein bisschen besser lief, dann habe ich mir irgendwann 5.000 Euro ausgezahlt
00:34:44: und dann habe ich irgendwann einen großen Sprung gemacht, als ich dann merkte,
00:34:46: okay, alles klar, in Jahr 2, 3, 4, es läuft konstant immer besser und so weiter.
00:34:51: Und dann bin ich hochgegangen auf 120.000 Euro.
00:34:53: Und das ist so ein relativ klassisches Gründerinnengehalt, glaube ich,
00:34:57: also zumindest von dem, was ich gesehen habe,
00:34:58: was sich viele dann auch mit einer, wie Sie Finanzierung oder so ausseihen,
00:35:03: das sind nicht immer die Riesengehälter, es ist aber auch nicht immer nur 50.000 oder so.
00:35:07: Je kleiner ein Start-up, desto kleiner die Finanzierung, desto kleiner dein Gehalt.
00:35:10: Klar, aber irgendwann, also einen Valentin Steif oder so, wo wir vorhin bei Entfernti 6 waren,
00:35:15: wir kennen uns persönlich nicht, deswegen weiß ich auch nicht, wie viel er verdient.
00:35:18: Aber ich kann mir vorstellen, dass der mit Sicherheit nicht irgendwie mit 50.000 ewig durch die Gebend gekribset ist.
00:35:23: Und dann habe ich irgendwann jemanden mit reingeholt bei mir, bei der Personalberatung
00:35:28: und habe und der kam rein und das fand ich ganz toll und hat gesagt,
00:35:32: und deswegen darf ich die Zeit nicht nennen, weil ich sonst auch verraten würde, wie viel er verdient hat.
00:35:35: Aber ich brauche das für mein Leben und so weiter, so waren deutlich älterer Manager als ich.
00:35:43: Und er hat gesagt, ich komme aber nur, wenn du dir das auch auszahlst.
00:35:46: Also erstens fand ich es ganz toll, ein Mann, der mir für meine eigene Firma den Rücken stärkt,
00:35:51: mir selber mehr auszuzeihen, quasi.
00:35:54: Dann habe ich mir eben da noch ein bisschen mehr ausgezahlt
00:35:55: und bei D-Level ist hinten auch noch ein bisschen was hängen geblieben,
00:35:57: einfach weil da eben Marge übrig geblieben ist.
00:36:01: Also das heißt, ich hatte immer noch einen guten Jahresgewinn, der hinten rausgekommen ist.
00:36:05: Dadurch konnte ich mir in den letzten 15 Jahren oder 14 Jahren da einen guten Finanzpuffer aufbauen,
00:36:10: der mir Strive ermöglicht hat.
00:36:12: Denn bei Strive habe ich mir in den ersten zwei Jahren gar kein Gehalt ausgezahlt.
00:36:15: Mein Gehalt hätte komplett, also man kann sich denken, wenn ich vorher bei 120 war,
00:36:19: ich habe mir jetzt nicht 500.000 ausgezahlt oder so, aber es war mehr als 120.000 Euro,
00:36:24: hätte das hier alles komplett gesprengt, dann hätten wir noch nicht mal das erste Jahr überstanden.
00:36:29: Und deswegen habe ich gesagt, nee, ich zahle mir so lange kein Gehalt,
00:36:31: bis es ein tragfähiges Geschäftsmodell ist, wo ich weiß,
00:36:34: mein Gehalt, ich muss jetzt nicht mehr ein Gehalt aussehen, um es direkt nach einem halben Jahr
00:36:37: mir wieder wegzunehmen.
00:36:39: Also auch da verantwortlich mit mir selber umgehen.
00:36:41: Und auch ehrlich ist es dann ein Geschäftsmodell, was funktioniert,
00:36:44: was mich auch tragen kann.
00:36:47: So, letztes Jahr habe ich mir zum ersten Mal wieder ein Gehalt ausgezahlt,
00:36:50: dieses Jahr habe ich sogar ein kleines bisschen erhöht.
00:36:52: Also ich wachse auch da wieder in ein Gehalt rein.
00:36:55: Gründerinnen und Gründer haben ja aber auch immer noch mal die Anteile.
00:36:59: In dem Moment, wo ich eine VC-Finanzierung habe, ist das toll,
00:37:02: weil da die Wahrscheinlichkeit, dass du verkaufst, bei 99,9% liegt,
00:37:06: weil deine VCs irgendwann die Kohle wiedersehen wollen.
00:37:08: Wenn du Geburtstrapped hast, dann oder auch wie ich,
00:37:11: meine Business Angel pochen nicht darauf, dass wir verkaufen.
00:37:13: Das könnte eine Option sein, oder ich baue die Firma so auf,
00:37:16: dass wir verkaufbar wären irgendwann.
00:37:19: Aber es kann sein, dass es ein schönes Familienunternehmen wird,
00:37:23: was einfach schöne Profits abwirft und uns alle so net finanziert.
00:37:27: Und das hast du einfach, diese Wahl hast du, wenn du Geburtstrapped ist,
00:37:30: natürlich ganz anders, als wenn du eine VC-Case hast.
00:37:33: Nur, dass deine Anteile dann auch auf dem Papier,
00:37:37: zwar eine ganz hohen Wert haben können,
00:37:39: wenn du nicht verkaufst, wirst du die niemals realisieren.
00:37:42: Das heißt, Geburtstrapped ist Start-ups, profitable Start-ups,
00:37:46: da sollten die Gründerinnen und Gründer sich auch ein bisschen mehr auszahlen,
00:37:49: weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Anteile irgendwann dazu führen,
00:37:52: dass das noch mal der fette Exit kommt, ist geringer.
00:37:55: Klar, dann können wir irgendwann wieder von Gewinnenausschüttungen rechnen und so weiter.
00:37:58: Aber deswegen, das so ein bisschen als Unterschied.
00:38:00: Ich finde es schade, dass ganz viele eben nicht darüber sprechen wollen,
00:38:02: wie viele sie sich am Anfang ausgezahlt haben und so weiter.
00:38:05: Ich verstehe auch gar nicht so doll, warum, weil ich finde das ganz toll
00:38:09: und ich bin stolz darauf, dass ich gutes Geld verdient habe.
00:38:11: Ich bin aber stolz, dass ich jetzt zwei Jahre mal wieder ohne Gehalt ausgekommen bin.
00:38:15: Auch das wieder, Milchmädchenrechnung,
00:38:16: weil ich bin finanziell souverän, würde ich mal sagen.
00:38:21: Ich kann Brauch kommen, ich konnte mir leisten, zwei Jahre kein Gehalt zu nehmen.
00:38:25: Ja, das muss man auch ein Stück weit berücksichtigen.
00:38:29: Es gibt natürlich Mittel, wie beispielsweise den Gründungszuschuss,
00:38:33: der ein Stück weit am Anfang natürlich helfen kann.
00:38:35: Aber es muss halt auch passen für die eigene finanzielle Situation.
00:38:40: Und da spielt sicherlich auch...
00:38:41: Das habe ich zum Beispiel bewusst, habe ich zum Beispiel bewusst nicht gemacht,
00:38:44: weil ich gesagt habe, nein, jemand wie ich kann sich das leisten,
00:38:46: warum soll ich jetzt zum Start gehen?
00:38:47: Auch das würde ich mir mehr wünschen, dass Menschen, die Geld haben,
00:38:51: genügend Geld, um es alleine hinzukriegen,
00:38:54: da nicht immer sofort auf die Staatssubvention gehen.
00:38:56: Nichtsdestotrotz ist das ein ganz toller und das sagt Kathi auch so schön.
00:38:59: Nicht jeder und nicht jeder kann gründen
00:39:01: und damit meinen sie vor allen Dingen genau diese finanzielle souveränität.
00:39:05: Wenn ich als alleinerziehende Mutter, weil ich mache jetzt das extrem Beispiel,
00:39:09: bei Lidl an der Kassel sitze,
00:39:11: dann werde ich mir keine finanzielle und nicht irgendwas anderes passiert,
00:39:15: keine finanzielle souveränität aufbauen können, um mir leisten zu können,
00:39:18: zwei Jahre kein Geld zu verdienen, das ist vollkommen klar.
00:39:21: Und deswegen ist Gründen immer noch durchaus eher was für Privilegierte, definitiv.
00:39:27: Aber, und das hast du gerade gesagt, ich gebe immer mehr Vehikel,
00:39:30: die ist hoffentlich auch noch immer mehr Menschen in der Diversität ermöglichen zu gründen.
00:39:36: Ja, und da vielleicht auch der Hinweis auf viele Förderprogramme in den Bundesländern,
00:39:41: die ja auch Zuschüsse geben.
00:39:42: Ich glaube, wir hatten das neulich auch hier im Podcast mit der Diana Knodl in Hamburg,
00:39:47: auch bei FOBIS, die haben am Anfang auch einen Zuschuss bekommen,
00:39:51: der hinter ganz gut geholfen hat.
00:39:52: Die ist auch im Heft.
00:39:54: Auch Oya hat in Berlin hier einen Zuschuss bekommen, also da durchaus mal gucken.
00:40:00: Das ist dann auch eine ganz gute Starthilfe, gerade für dieses erste Jahr,
00:40:04: wo aber in der Regel einfach das eigene Gehalt wirklich sehr niedrig ist.
00:40:08: Und wo Investoren*innen das tatsächlich auch erwarten, muss man auch immer sagen.
00:40:12: Und da gibt es auch ganz unterschiedliche Blickwinken.
00:40:13: Selbst bei mir in der Business Angel Runde gibt es welche, die sagen,
00:40:18: "Ja, klar kannst du den Gehalt auszahlen, aber du weißt, deins ist das erste, was wieder gestrichen wird."
00:40:23: So, und das ist nicht böse gemeint oder sonst irgendwas, sondern das ist die Realität.
00:40:26: Ich würde eher mein eigenes Gehalt streichen, als eine Mitarbeiterin zu entlassen.
00:40:30: Und es gibt andere, die sagen, boah, Katerin, ich finde, du zahlst die ehrlicherweise ein bisschen wenig aus.
00:40:34: Und da habe ich jetzt ganz doll Glück mit dieser Business Angel Runde.
00:40:37: Ich glaube, ein Investor, der in der Start-up-Grunde ründet oder in einem Start-up-Grundner sagt,
00:40:42: du zahlst sie zu wenig aus, gibt es in WC-Kreisen sehr wenig.
00:40:45: Ja selten, ja.
00:40:47: Katerina, in dem Format, wo wir mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern sprechen,
00:40:53: soll es auch um die Dinge gehen, die herausfordernd sind oder vielleicht auch, wo mit ihr zu kämpfen habt,
00:41:00: vielleicht auch Fehlschläge und was daraus gelernt wurde.
00:41:03: Von daher, was magst du teilen?
00:41:06: Wo du sagst, Mensch, das waren schmerzhafte Momente als Unternehmerin oder das sind gerade Herausforderungen für mich.
00:41:13: Pudi, ich glaube, die größte Herausforderung für uns gerade intern ist unsere interne Fluktuation.
00:41:18: Wir haben eine irrsinnige Fluktuation in der Probezeit und dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe.
00:41:22: Ich glaube, ein Grund dafür bin ich als Führungskraft.
00:41:25: Ich bin eine besondere Führungskraft.
00:41:27: Ich habe sehr viel Energie, die ich mitbringe.
00:41:29: Ich würde sagen, wenn man das so schwarz-weiß und einklasst, dann will ich führe eher wie ein Mann als wie eine Frau,
00:41:35: wenn du das vom Bild her, also ich bin sehr klar direkt von Naturalität her mit wenig Blümchen oder Puscheln drumherum.
00:41:43: Man kann sich mit mir auf einer Inhalteebene total gut tagsüber fetzen und abends ein Bier trinken gehen, zum Beispiel, ja.
00:41:47: Also deswegen glaube ich, ganz viele Dinge, wo auch sowohl Frauen als auch Männer mir, by the way, auch gespiegelt haben,
00:41:53: hätte das jetzt gerade ein Mann gesagt, wäre das ganz anders aufgenommen worden.
00:41:56: Wir haben das Problem, dass ganz viele, glaube ich, uns so ein bisschen als Safe Harbor sehen,
00:42:02: so oh wie toll endlich ein tolles Produkt für Frauen in der Wirtschaft.
00:42:05: Nichtsdestotrotz müssen wir oder wollen wir profitabel wirtschaften.
00:42:08: Das heißt, wir rollen den Markt von hinten auf.
00:42:10: Das heißt, wir müssen ein irrsinniges Tempo haben.
00:42:11: Wir sind irgendwie nicht wohltätig unterwegs, sondern kapitalistisch.
00:42:15: Das heißt, wir müssen Geld verdienen, um die Jobs zu sichern.
00:42:17: Das heißt, hier wird nicht mit Wartepuscheln geschmissen,
00:42:19: sondern hier wird genauso wie bei einem Fintech oder einem, was auch immer,
00:42:23: genauso hart an dem Produkt gearbeitet und genauso hart am Verkauf gearbeitet.
00:42:27: Ich könnte mir vorstellen, dass das manche falsche Einschätzen, die zu uns ins Gespräch kommen.
00:42:32: Dazu kommt noch, dass dieser Purpose schnell vergessen wird.
00:42:35: Ich habe mich jetzt mit einigen Purpose-Gründern und Gründerinnen unterhalten,
00:42:38: die auch mir das gespiegelt haben.
00:42:39: Nach drei bis sechs Monaten verliert man, also man kommt häufig für den Purpose.
00:42:44: Man verliert aber dieses Thema, also dieses, die Sichtweise, wofür mache ich das, das "Why",
00:42:49: wofür du angetreten bist.
00:42:50: Verliert man irgendwie innerhalb der ersten drei bis sechs Monate.
00:42:52: Da kann ich noch daran arbeiten, dass ich das hier in der Firma vielleicht besser hochgehalten kriege.
00:42:56: Denn hier arbeitet keiner und keiner für mich, sondern für eine Community da draußen
00:43:00: und für ein Produkt, was es lange gibt.
00:43:02: Und dafür sind wir alle angetreten.
00:43:03: Ein Produkt, das es lange gebraucht hat und das kein anderer machen wollte.
00:43:06: Also, dass sich kein anderer getraut hat zu machen.
00:43:08: Und dazu kommt noch, dass, glaube ich, eine ganz große Diskrepanz in Selbst- und Fremdbild entsteht.
00:43:14: Nämlich, ich erlebe immer wieder, dass Leute zu mir kommen, die denken, dass sie zuverlässig sind,
00:43:18: die denken, dass sie arbeitswillig sind, die denken, dass sie gut in irgendwas sind.
00:43:24: Und es aus meiner Perspektive nicht sind, was erstmal kein Problem ist,
00:43:28: weil man kann alles lernen.
00:43:29: Ich glaube, ich stelle Leute nur noch auf Basis dessen, wie sie gut arbeiten.
00:43:32: Also, was sie für ein Work-in-Valment brauchen, ob sie zu uns passen und nicht mehr was sie genau machen.
00:43:36: Weil was kann ich alles beibringen zu Not tatsächlich?
00:43:39: Also kommt dann immer aufs Gehalt an.
00:43:41: Aber dass da ganz häufig viele sich ganz falsch einschätzen, die Sales gut finden.
00:43:46: Und dann im Nahe rein rausführen, oh Scheiße, im Direkt Sales muss man ja irgendwie
00:43:51: eine gewisse Konfliktsfähigkeit irgendwie in den Tag legen können,
00:43:54: weil du permanent in den Konflikt eigentlich gehst.
00:43:55: Ja, und jemand, der Konfliktscheu ist, wird kein Sales können.
00:43:58: So, und das sind Dinge, also zumindest kein Sales bei uns.
00:44:01: Entschuldigung, muss ich jemand sagen, kein Sales bei uns.
00:44:03: Nicht weil du permanent, ich greife irgendjemandem angehst,
00:44:06: sondern weil du permanent hinterhergehen musst.
00:44:08: Ich will verstehen, warum du nicht boofst, zum Beispiel, wenn jemand Nein sagt.
00:44:12: Das ist für mich keine Option, dass jemand Nein sagt,
00:44:14: ohne dass ich verstanden habe, warum die Personen Nein gesagt haben.
00:44:17: Dann hast du Themen, dass du irgendwie, ich kommuniziere alles,
00:44:22: zum Beispiel wie ich bin, alle, die jetzt zuhören werden,
00:44:24: sprechen ein bisschen schneller.
00:44:26: Ich bringe eine relativ hohe Energie mit, das ist toll,
00:44:28: wenn man Leute motivieren will.
00:44:30: Wenn meine Stimmung nicht so geil ist, hat das leider auch die Kehrseite der Medaille,
00:44:34: sodass meine Energie negativ sein kann.
00:44:37: So, und viele, die kommen und sagen, ja easy, ich beschreib das immer,
00:44:40: dass ich immer sage, so eine Energie richtet sich nie gegen einen Menschen,
00:44:43: aber es kann sein, dass ich, wenn ich weiß nicht, mit einem Kunden
00:44:46: oder einer Kundin gesprochen habe und veragert aus einem Gespräch komme,
00:44:49: dass ich meine Energie, bis ich in dem nächsten Raum bin,
00:44:51: noch nicht direkt runtergefahren kriege.
00:44:53: Das heißt, die spüren die Energie, aber das, was ich sage, ist total nett,
00:44:57: das hören die gar nicht mehr.
00:44:59: Und das sind so Dinge, glaube ich, da denken,
00:45:02: viele, sie könnten mit einer klaren und direkten Kommunikation umgehen.
00:45:07: Eine klare und direkte Kommunikation gibt es bei mir aber nicht nur im Positiven,
00:45:10: sondern eben auch, wenn Fehler gemacht wurden.
00:45:12: Ich finde Fehler nicht schlimm.
00:45:13: Ich habe aber gelernt, dass gefühlt 90 Prozent da draußen
00:45:16: überhaupt nicht damit klar kommt, selber Fehler zu machen.
00:45:19: Klar, es ist mein Job zu sagen, es war ein Fehler und es ist nicht cool.
00:45:23: Aber deswegen wird niemand gefeuert oder so, ja?
00:45:25: Sondern wenn jemand versteht, dass es ein Fehler war,
00:45:28: dann kann man einfach beim nächsten Mal, kann man daraus lernen.
00:45:30: Und deswegen sage ich mal, ich mag dieses Wort Fehlerkultur nicht,
00:45:32: denn niemand mag gern Fehler, auch ein Arbeitgeber oder eine Arbeitgeberin nicht.
00:45:36: Aber alle wollen noch das Learning, alle finden das Learning hinten raus toll.
00:45:40: Also lass uns auch eine Lernkultur schaffen.
00:45:41: Nur dafür muss man sich trauen, Fehler zu machen.
00:45:44: Und das ist so, ob man perfektionistisch ist oder nicht.
00:45:47: Da schätzen sich ganz viele selbst falsch ein.
00:45:49: Und das sind die Dinge, die bei uns in der Probezeit klässen.
00:45:52: Ich glaube, meine Klarheit ist selten.
00:45:54: Also ich bin fast zu klar.
00:45:56: Also es wird eher als Direktheit empfunden, wie klar ich bin,
00:45:59: weil ich ganz klar sagen kann, wo meine Grenze ist.
00:46:02: Und ich bin immer fein damit, wenn jemand sagt, das passt da nicht zu mir.
00:46:05: Das ist total in Ordnung, wir sind besonders.
00:46:07: Nur mehr als Bedienungsanleitung am Anfang kann ich immer das nicht so ganz beschreiben.
00:46:11: Und deswegen hoffe ich immer, dass zu uns Leute finden,
00:46:13: die schon sich so ein bisschen mit sich selber beschäftigt haben.
00:46:16: Denn bei denen ist tatsächlich eine viel größere Chance,
00:46:19: dass die bei uns gut funktionieren.
00:46:21: Bei das schon problematisch, gerade für Unternehmen,
00:46:26: wenn sie nochmal den Bogen zum Bootstrapping schlagen.
00:46:29: Also dieses Thema, weil Recruiting ist kostenintensiv.
00:46:32: Dass was Geburtstrapped-Unternehmen eben nicht haben,
00:46:37: viel Geld für Recruiting.
00:46:39: Und dann ist Retention halt enorm wichtig.
00:46:41: Also dass die Leute, die halt eingestellt wurden, auch lange bleiben.
00:46:45: Das trägt natürlich, weil es deutlich kosteneffizienter ist,
00:46:50: dazu bei, dass die Unternehmen dann eben auch nicht so viel Geld ausgeben.
00:46:54: Also schon eine große Herausforderung.
00:46:56: Ja, ich glaube nur, also es ist eine totale Herausforderung,
00:47:00: wenn man sich jetzt die Opportunitätskosten anguckt,
00:47:02: wenn ich jemanden in der Firma behalte,
00:47:03: mit der ich aber nicht arbeiten kann, dann bringt mir das nichts.
00:47:07: Deswegen, diese Opportunitätskosten ist Recruiting,
00:47:12: die sind bei mir relativ gering, da ich nun als ehemaliger Heterntin,
00:47:15: ich würde sagen, ich bin einer der besten Recurter in Deutschland wahrscheinlich,
00:47:18: weil ich eben ziemlich genau weiß, was ich will für mich selber.
00:47:22: Ich bin nur nicht gut immer auswählen.
00:47:24: Ich habe mittlerweile, also es muss immer jemand anders mit in die Gespräche gehen,
00:47:27: weil ich bin absolute Opportunisten.
00:47:29: Ich liebe Menschen, ich finde es toll, wenn die mir begeistert erzählen,
00:47:32: sie wollen hier anfangen, bin ich viel zu schnell dabei zu sagen,
00:47:34: ja toll, ich finde dich auch toll, komm zu uns.
00:47:36: Ich bin Schuster, Leiste und so weiter, wir kennen alle das Sprichwort.
00:47:40: Das ist beim Recruiting bei mir zum Beispiel so.
00:47:42: Ich kann den Funnel sehr gut füllen für uns,
00:47:46: aber die finale Auswahl muss jemand mit mir zusammentreffen,
00:47:49: weil ich öfter mal daneben liege, weil ich so begeisterungsfähig bin.
00:47:53: Du hast ja jetzt im Prinzip sowohl deine positiven Eigenschaften,
00:47:58: wie eben auch dann manchmal die Kehrseite dieser Eigenschaften beschrieben.
00:48:01: Das heißt, du reflektierst auf diese Sachen ja schon gut.
00:48:05: Ja, sehr stark.
00:48:05: Wie gehst du dann weiter vor, um einfach an diesen Themen,
00:48:09: die du auch selber ja siehst, beschrieben hast zu arbeiten?
00:48:12: Hast du ein Coaching, machst du das speziell selber durch,
00:48:16: durch Reflexion, wie versuchst du da im Prinzip selber?
00:48:19: Du hast ja gesagt, Lernkultur, wie lernst du selber?
00:48:22: Kontinuierlich.
00:48:24: Also tatsächlich, ich bin seit 2016 bei verschiedenen Therapeuten,
00:48:29: Coaches und so weiter.
00:48:31: Ich habe gar nicht mehr nicht sagen ausprobiert,
00:48:34: sondern ich habe immer gefühlt so eine Zeit von ein bis zwei Jahren
00:48:36: mit einem Coach oder einer Therapeuten oder einem Therapeut oder keine Ahnung was.
00:48:40: Und dann bin ich durch mit denen.
00:48:42: Das klingt bescheuert, aber das ist so tatsächlich,
00:48:44: weil ich aus denen dann alles raussauge, was ich irgendwie kann.
00:48:46: Ich bin jemand, die sehr schnell lernt, die sehr gerne lernt.
00:48:49: Ich liebe es, mich selber besser zu verstehen.
00:48:51: Ich glaube, das hilft sehr doll dabei, weil viele sich gar nicht so gerne
00:48:54: mit sich beschäftigen, weil sie dann in Schmerzpunkte rein müssen.
00:48:57: Man, da könnte man mich für eine, sondern auch Rist dann halten quasi,
00:49:02: weil ich in diese Schmerzpunkte sehr gerne reingehe, auch wieder nicht,
00:49:04: weil der Schmerz mir Spaß bringt, sondern weil es mir Spaß bringt,
00:49:08: dass der Schmerz dann weggeht.
00:49:09: Das tatsächlich Dinge, die ich bearbeitet habe, einfach nachhaltig weggehen.
00:49:12: Das würde ich niemals alleine schaffen.
00:49:15: Deswegen, ja, ich habe ganz viele tolle Coaches.
00:49:16: Ich habe einen tollen Coach jetzt, also der letzte Coach, mit dem ich gearbeitet habe,
00:49:20: war der Dr.
00:49:21: Stefan Elbert, der bei uns auch bei Becoming CEO tatsächlich das Widership-Modul macht.
00:49:25: Weil ich schwer begeistert von dem bin, weil der einen sehr eigenen Coaching-Ansatz hat,
00:49:29: nämlich den, dass er übertraumater Dich als Führungskraft
00:49:35: sich besser, oder du lernst Dich selber als Führungskraft bei ihm besser kennen,
00:49:39: darüber, dass du in Deiner verschiedenen Traumate reingehst.
00:49:41: Und wir alle haben Trauma, also meistens schon ist das ist die Geburt,
00:49:46: das erste Trauma und so weiter, fast alle Menschen, die Themen mit sich haben.
00:49:50: Also im Gottesmindest gibt es nicht traumatisierte Menschen.
00:49:52: Und mit Trauma meine ich nicht, Flugzeugabsturz überfallen werden,
00:49:56: Vergewaltigungen und so weiter, die wir im Erwachsenen erleben, sondern eher die im Kindesalter.
00:50:01: Und der ist ganz toll damit, verschiedene Dinge aufzuarbeiten,
00:50:04: die mir im beruflichen Irrsinnig geholfen haben, da immer wieder zu reflektieren tatsächlich.
00:50:10: Ich glaube, Glaubenssätze ist, meinte auch mal eine Coaching zu mir,
00:50:13: dass das viele oder dass wir ganz viele Glaubenssätze haben,
00:50:17: die uns seit schon geraumer Zeit geprägt haben.
00:50:21: Also viele Themen tatsächlich aus dem Kindesalter und wir die einfach mit uns rum schleppen.
00:50:25: Und das ist aber unglaublich schwer, daraus zu kommen.
00:50:29: Ja, und die limitieren uns so doll.
00:50:31: Und deswegen bin ich froh, dass ich da ein bisschen, schon ein Stückchen weiter bin.
00:50:36: Was ist eine Lebensaufgabe?
00:50:39: Lebensaufgabe bei Unternehmern und Unternehmerinnen ist ja in der Tat auch
00:50:44: so dieses Thema Ballons zu halten, also das der selber beschrieben,
00:50:47: wie auch deine Reise war, von Null aufbauen, viel Zeit reinstecken, viel Energie reinstecken.
00:50:53: Das Leben verändert sich aber, die eigene Umgebung verändert sich.
00:50:58: Und irgendwann, auch so aus eigener Erfahrung, ist auch das Energielevel ein anderes,
00:51:05: bzw. ist die Energie, die mir einfach zur Verfügung steht, gefühlt oder nicht mehr so groß wie noch vor zehn Jahren.
00:51:14: Wie ist das für dich? Also, so diese, hast du Themen, so die Ballons zu halten,
00:51:20: brauchst du Aufladephasen oder kommst du mit deinem Energielevel ganz gut durch?
00:51:25: Oder hast du vielleicht auch die Aufgaben verändert, so dass du manche Dinge,
00:51:30: die viel Energie rauben, gar nicht mehr machst? Das ist ja auch ein Weg damit umzugehen.
00:51:33: Also, ich habe sehr viel Energie, ich sage mal, ich bin wahrscheinlich
00:51:36: wie als Kind in so einen kleinen Oberlegsinnergie-Topf oder so gefallen,
00:51:40: aber ich glaube, ich wäre der erste Mensch wahrscheinlich auf Erden,
00:51:42: der nicht einen Schwanknis-Energielevel hat.
00:51:45: Nämlich, also so viel Energie wie ich habe, kannst du gar nicht,
00:51:47: also kann man mit einem N gar nicht haben, glaube ich permanent,
00:51:52: so weil es auch einfach anstrengend ist. Also, ich bin häufig in Anspannung,
00:51:56: ich bin aber auch häufig in Entspannung und es können viele von mir nicht glauben,
00:51:59: aber es gibt zu viele Abende oder auch mal ganze Wochenend Tage,
00:52:03: ganze Samstag oder Sonntage, die ich auf der Couch verbringe
00:52:06: und dann welche Serien und Filme gucke und überhaupt gar nichts mache,
00:52:08: außer Essen, Schlafen, Fernsehgucken.
00:52:11: Und diese Phasen brauche ich zwischendurch, nehm ich mir unter der Woche zum Beispiel nicht zu viel vor,
00:52:15: also nicht jeden Abend irgendwo auf dem nächsten Event und so weiter,
00:52:18: ich erhalte sehr, sehr viele Einladungen, wofür ich sehr dankbar bin,
00:52:21: aber ich muss ganz viele ausschlagen, weil ich einfach die Kraft nicht mehr habe,
00:52:24: hier tagsüber zehn Stunden irgendwie durchzupowern oder acht bis zehn Stunden
00:52:28: und dann nochmal abends zu einem Event zu gehen.
00:52:29: Die Kraft, also ich bin jetzt 40, mit 26 hatte ich das noch,
00:52:33: da sind jetzt auch einfach schon 14 Jahre auf dem Buckel,
00:52:37: Unternehmer-Toumen, in denen ich nie wie eine Arbeitnehmerin oder eine Arbeitnehmer,
00:52:41: das häufig haben, wie weiß ich mal, zwischendurch zwei,
00:52:43: zwei, drei Monate Pause haben oder so, sondern ich habe eigentlich mein ganzes Leben durchgearbeitet.
00:52:47: Ich hatte einmal ein kleines Sybethikel, sechs Wochen glaube ich war ich wirklich final raus.
00:52:52: Das war schon schön, aber das sollte ich auf jeden Fall wiederholen.
00:52:56: Und dieses Energielerwill kommt an Grenzen und einer meiner Glaubenssätze war immer,
00:53:01: natürlich schaffe ich das, weil wenn nicht, ich wäre dann,
00:53:03: weil ich immer alles in meinem Leben geschafft habe.
00:53:05: Und der 23.12.22 war tatsächlich der Tag, an dem ich gelernt habe,
00:53:12: dass meine Energie sehr endlich ist, als ich mein Laptop aufkloppte,
00:53:16: anfing zu heulen, gar nicht wusste warum.
00:53:19: Und mein Laptop einfach wieder zugekloppt hat, weil nichts mehr ging.
00:53:21: Also meine Energie war bei absolut null oder deutlich unter null wahrscheinlich.
00:53:26: Und da habe ich angefangen mir Gedanken zu machen, was passiert hier eigentlich gerade,
00:53:28: weil out of nothing heulen, da bist du schon sehr nah dran am Burnout.
00:53:33: Und ich habe immer so ein bisschen so eine eigene Burnout-Definition,
00:53:36: nämlich dass, wenn eine Überlastungssituation und eine Depression zusammen kommt,
00:53:40: also depressive Tendenzen und überlastende Tendenzen oder was auch immer,
00:53:43: dann sind wir bei einem Burnout.
00:53:44: Ansonsten bist du in einer Überlastung oder in der Depression,
00:53:47: aber im Zweifelsfalle nicht in beiden.
00:53:48: Dann, wenn beides zusammen kommt, ist Game Over.
00:53:51: Ich war in einer, glaube ich, also die depressiven Anteile in mir war,
00:53:57: dass ich gesucht habe, wie geht es jetzt weiter, wo geht es hin.
00:54:00: Ich hatte Strive gerade gegründet, es fing an gut zu laufen.
00:54:03: Parallel habe ich meine Personalberatung gemacht, es war unheimlich anstrengend.
00:54:06: Ich wusste, 2023 kommt ein Jahr auf mich in dieser Personalberatung zu,
00:54:10: wo ich nochmal richtig angreifen müsste,
00:54:12: weil der Markt einfach 2021 zwar explodiert ist im Digitalmarkt
00:54:15: und ich das Jahr meines Lebens umsatztechnisch gemacht habe.
00:54:18: 2022 war es schon wieder ein bisschen schlechter, 23 wäre ein Jahr gewesen,
00:54:22: wo ich eher hätte investieren müssen an Kraft.
00:54:25: Und mein Körper, glaube ich, total gemerkt hat, das geht nicht mehr.
00:54:28: Also, abgesehen davon, dass das Level, was du jetzt machst, eigentlich schon fast so hoch ist,
00:54:32: jetzt noch mehr geben, ist überhaupt gar keine Option, es geht einfach nicht.
00:54:36: Und da habe ich bin acht Tagen, wo ich einfach viel Ruhe habe,
00:54:39: hatte dann entschieden, dass ich meine Personalberatung operativ aufgebe.
00:54:43: Also, es gibt die GmbH noch, aber niemand arbeitet dort mehr und ich auch nicht.
00:54:47: Ich behalte mir das für den Fall der Fälle,
00:54:50: das ist noch so ein bisschen eine Rückversicherung, sage ich mal.
00:54:53: Falls ich in zehn Jahren sagen sollte, ich will das doch nochmal machen oder so.
00:54:56: Aber ich habe gesagt, nein, dann jetzt 100% Strive.
00:54:59: Wir wussten alle nicht am Anfang, wie es läuft, es läuft ganz gut.
00:55:02: Und dann kriegt das jetzt 100% Fokus, weil mein Körper schafft nicht mehr
00:55:06: zwei Firmen als Fokus tatsächlich zu haben oder zumindest den Druck.
00:55:10: Es geht gar nicht so um Arbeitsstunden.
00:55:11: Arbeitsstunden, das ist bei mir okay.
00:55:13: Also, ich arbeite manche Wochen, schaffe ich sogar mit 40 Stunden.
00:55:16: Manche haben 60, 80 Stunden so lange, lange, lange, lange weg.
00:55:19: Aber also, der Kopf läuft natürlich immer mit, das ist klar.
00:55:22: Aber Arbeitsstunden im Büro ist bei mir ehrlicherweise entspannt.
00:55:26: Das Drucklevel für alles verantwortlich zu sein, dafür verantwortlich zu sein,
00:55:29: dass die Umsätze laufen.
00:55:30: Bei der Personalberatung war ich immer das Sales Gesicht nach außen und so weiter.
00:55:34: Das ist was dieser Druck, der hat mich irgendwann in die Knie gehen lassen.
00:55:36: Und damit ich nicht ganz in die Knie gehe und die nächste,
00:55:38: wenn die den Burnout verkündet, da ich dann Ende 2023 auch noch mal
00:55:42: wirklich eine ganz schwere Phase in meinem Leben hatte mit vielen Schicksalsschlägen,
00:55:45: Todesfällen, Krankheiten und so weiter, wo es mich wirklich
00:55:49: dann final fast ganz in die Knie gezwungen hat.
00:55:51: Da war es wirklich eher eins vor zwölf in Richtung Burnout.
00:55:54: Das habe ich nur geschafft, weil ich immer wieder, also erstens,
00:55:58: weil mein Körper sehr gut mit mir redet, von Stefan Nacken über der Kiefer wird verhärtet,
00:56:03: über ich habe hier Zuckern am Auge kennen viele, glaube ich,
00:56:06: ich bin immer schnell bei Eisenmangel, nee, das ist Stress bei mir leider,
00:56:10: von Schwindelgefühl und so.
00:56:12: Also da sind sehr klare Anzeichen, die mein Körper mir sendet.
00:56:15: Und wenn ich nicht drauf höre, dann kriege ich die Quittung.
00:56:17: Und deswegen bin ich mittlerweile ganz gut da drin geworden,
00:56:21: auf meinen Körper zu hören und dann auch zu sagen, nie, alles klar.
00:56:24: Weiß ich nicht, wenn jetzt dieser Podcast für mich wahnsinnig anstrengend gewesen wäre,
00:56:27: das ist mit dir zu reden, ist nicht anstrengend zum Glück, aber
00:56:30: und ich hätte danach noch einen Termin, dann kann es sein,
00:56:32: dass ich den Termin absagen muss.
00:56:33: Ich gebe dir ein ganz konkretes Beispiel.
00:56:35: Ich war vor ein paar Tagen, der Podcast wurde ein bisschen später ausgestrahlt,
00:56:38: da kann man es vielleicht nicht so total zurückverfolgen, aber
00:56:41: ich war vor ein paar Tagen in Berlin, bin extra für eine Veranstaltung angereist,
00:56:44: war eine halbe Stunde im Hotel und habe gemerkt, es geht nichts mehr.
00:56:47: Und habe meine Sachen gepackt und bin wieder nach Hamburg gefahren.
00:56:49: Und habe die Veranstaltung ausscheiden lassen, auf die ich sehr gerne gegangen wäre
00:56:52: und für die es auch für mich beruflich sehr gut gewesen wäre, wenn ich hingegangen wäre.
00:56:56: Aber ich habe immer gesagt, entweder manage ich jetzt meine Firma
00:57:00: nach besten Wissen und Gewissen so, wie ich noch kann
00:57:02: oder ich manage sie irgendwann gar nicht mehr.
00:57:05: Entweder falle ich jetzt ein bisschen aus oder ich falle irgendwann total aus.
00:57:09: Und das ist immer so, ich versuche immer wieder Entspannungsphasen hinzukriegen,
00:57:13: damit die Anspannung in der Entspannung quasi mündet.
00:57:15: Und so kriege ich das Level ganz gut hin.
00:57:18: Also mir geht es heute viel, viel, viel, viel besser noch als im Januar zum Beispiel,
00:57:21: aber weil ich mental wieder sehr stark bin.
00:57:24: Und das ist dann auch etwas, was in den Körper wieder rein sagt.
00:57:28: Ja, danke, dass du auch diese persönlichen Themen sehr, sehr offen teilst bei uns.
00:57:33: Ich denke mal, man kann doch anderen Menschen dabei helfen.
00:57:36: Deswegen, ich verstehe immer nicht, warum wir nicht alle viel ehrlicher und transparenter mit mir leben.
00:57:39: Wenn mich dafür jemand angreifen will, kann er oder sie das gerne tun.
00:57:41: Das halte ich tatsächlich an mir ab.
00:57:43: Also ich habe das erlebt.
00:57:44: In meinem Team hatten nicht alle so viel Verständnis wie eine Community da draußen.
00:57:47: Also es sind Leute bei mir gegangen, weil sie gesagt haben,
00:57:49: sie finden es unprofessionell, dass ich meine persönlichen Dingeteile.
00:57:53: Ich habe Dinge gehört, wie was dir in den letzten sechs Monaten zugestossen ist.
00:57:57: Hat ja nichts mit mir zu tun.
00:57:59: Deswegen wurde jetzt nicht so gesagt, dreißigmal zusammen,
00:58:01: aber das war so ein bisschen die Kernmessage und so.
00:58:03: Das sind Dinge, die tun weh und die beschäftigen mich auch.
00:58:06: Aber ehrlicherweise muss ich da mittlerweile drüber stehen,
00:58:08: weil auch eine Führungskraft darf Grenzen haben.
00:58:11: Ich habe mein Unternehmen nicht gefährdet.
00:58:14: Das war mir wichtig, wieder Arbeitsplätze nicht gefährdet, das Unternehmen nicht gefährdet.
00:58:17: Aber wer momentan nicht versteht, dass ich gerade,
00:58:19: also meine Firmen sind für mich wie Babys, für die ich bereit bin, mein letztes Hemd zu geben
00:58:23: und wahrscheinlich auch Teil meiner mentalen Gesundheit.
00:58:26: Und wer nicht versteht, dass ich hier gerade Feite für eine Community und für Arbeitsplätze
00:58:29: und nicht für mich oder mein Geld, der darf dann auch gerne nicht mehr bei mir arbeiten.
00:58:33: Das ist okay.
00:58:34: Aber ich mache momentan, also seit den letzten sechs Monaten mache ich überdimensionale
00:58:38: Führungsfehler so in Tonalitäten und kann auch was, weil meine Kraft am Ende ist.
00:58:42: Ich mich aber entschieden habe, lieber nicht ganz perfekt zu managen,
00:58:46: um es vorsichtig zu sagen, als gar nicht zu managen.
00:58:48: Das ist auch ein wichtiger Punkt.
00:58:50: Und gleichzeitig, also dieses Thema ist funktioniert halt nur im Team.
00:58:54: Und das ist ja gerade in diesen herausfordernden Zeiten, wo einfach von jedem eigentlich ja
00:58:59: erwartet wird oder wo es wichtig ist, dass jeder mitdenkt und jeder, weil zusammen ist
00:59:05: dann das Team stärker als jeder Einzelner.
00:59:08: Und dann aber gleichzeitig auch zu wissen, wem geht es gerade vielleicht nicht so gut,
00:59:13: um auch zu wissen, woran liegen gewisse Äußerungen oder Handlungen.
00:59:17: Das ist ja auch so ein Thema.
00:59:18: Dann kann man das ja viel besser einordnen.
00:59:21: Und es gibt einfach die Möglichkeit zu gegenseitiger Unterstützung.
00:59:25: Und ich glaube, das ist auch was ganz Tolles, wenn nicht nur die Führungskraft die Teammitglieder unterstützt.
00:59:31: Das ist natürlich eine originäre Aufgabe, sondern wenn das auch mal andersrum funktioniert,
00:59:34: das schweißt das Team im Endeffekt auch zusammen und schafft mehr Verständnis.
00:59:38: Wichtiger Punkt.
00:59:39: Und das Thema Axt zu schärfen, regelmäßig Pausen einzulegen, weil dann geht es einfach besser.
00:59:46: Dann lässt sich der Baum einfacher fällen, als mit der stumpfen Axt.
00:59:50: Wir helfen immer so Bilder im Kopf.
00:59:52: Und mir hat irgendjemand erzählt, naja, Spitzensportler*innen bauen ja auch in ihren Trainingsplan Pausen ein.
00:59:58: Also bewusst.
00:59:59: Ja.
01:00:00: So für Körperregionen, Muskeln, also wir haben alle gelernt, wenn du irgendwie weiß nicht pumpst.
01:00:04: Also hab ich jetzt noch nie gemacht, tatsächlich.
01:00:06: Aber wenn ich pumpen würde, dann wüsste ich auf jeden Fall einen Tag pumpen, den nächsten Tag Pause.
01:00:10: So und warum machen, warum nehmen wir uns das nicht zum Vorbild?
01:00:14: Unser ganzer Körper ist ja auch am Ende nur ein Muskel, also in Anfangszeichen.
01:00:18: Ja.
01:00:19: Das passt ja.
01:00:21: Katharina, wir sind an dem Punkt, wo es um die Zusammenfassung geht.
01:00:27: Oder vielleicht nochmal so deine drei, kann auch vier wichtigsten Punkte sein, die du angehenden Gründerinnen und Gründern mitgeben möchtest.
01:00:36: Einerseits zu dem Thema Bootstrapping, vielleicht aber auch generell, weil du im Endeffekt jetzt auch schon so lange Unternehmerin bist,
01:00:45: vielleicht auch einfach zum Thema Unternehmerin sein, Unternehmer sein.
01:00:48: Worauf kommt es da an? Was möchtest du weitergeben?
01:00:51: Also was mir immer sehr doll geholfen hat, ich habe immer gesagt, ich mag ja nicht, ich mache.
01:00:57: Also ausprobieren, ja.
01:00:59: Ausprobieren, ob das ein Thema für einen ist, ob das ein Produkt für einen ist, Gespräche führen und so weiter.
01:01:04: Einfach mal schnell, Bildmeasure, Learn, wieder schnell rein springen und Dinge ausprobieren.
01:01:09: Nicht zu lange an Dingen festhalten, wenn sie nicht funktioniert, also keine toten Pferde reiten.
01:01:13: Ich würde immer aus einer souveränen Situation heraus gründen, also finanziell souveränen.
01:01:17: Das heißt eben gut vorplanen.
01:01:19: Das hat Kati so schön bei uns im Heft gesagt, du brauchst dann nicht nur für dein Business ein Businessplan,
01:01:24: sondern auch für deinen privaten Haushalt brauchst du dann wie ein Businessplan,
01:01:28: damit du deine Kosten nicht aus den Augen verlierst, damit du nicht ins Minus rutsch.
01:01:31: Und ich glaube, was ich in den letzten Jahren nochmal so doll gelernt habe, ist bei mir selbst zu bleiben.
01:01:38: Also das ist wirklich witzig.
01:01:40: Ich scheine viel Anlass für Gesprächsstoff zu geben, weil sehr viele Menschen anscheinend über mich reden,
01:01:44: die mich noch nie kennengelernt haben.
01:01:46: Ich erlebe das immer wieder, dass neue Menschen hier anfangen und,
01:01:49: weiß nicht, Jenny letztens aus meinem Team, die bei uns Becoming CEO unser Weiterbildungsprogramm macht,
01:01:54: er sagte so schön, ich habe es ja nicht geglaubt am Anfang,
01:01:56: aber da ist doch tatsächlich jemand vorbeigegommen und so vorgekommen und gesagt,
01:01:59: ach witzig, bei der bist du jetzt, war die schon hysterisch?
01:02:02: Also abgesehen davon, dass ich tatsächlich, dass sie hysterisch nur ein Wort ist, was man für Frauen verwendet,
01:02:06: es gibt ganz vieles, was ich mir unterstellen lasse, wie hysterisch bin ich wirklich gar nicht.
01:02:09: Aber es haben sehr viele Menschen eine Meinung über mich.
01:02:11: Und ich bin mittlerweile so ein bisschen bei dem Thema, es gibt dieses Sprichwort, ist der Ruf erst ruiniert,
01:02:18: lebt sich es recht ungenierlich, recht entspannt,
01:02:20: naja du weißt was ich meine, ich bin nicht gut in Sprichwattern.
01:02:22: Und das so bei sich zu bleiben, so es ist egal, ob mich jemand für ein Microcontroller hält oder für eine Microcontrollerin,
01:02:27: ich weiß, warum es in meiner Firma wichtig ist, nah dran zu sein bei manchen Themen
01:02:30: und ich weiß, dass ich keine Microcontrollerin bin, ich weiß aber, dass ich das sehr gut kann
01:02:33: und dass ich verstehe auch, wo das herkommen könnte, dass man das denkt.
01:02:36: Aber da immer bei sich und sich selber auch zuzutrauen, beurteilen zu können,
01:02:41: wenn man sich denn mit sich selber so viel beschäftigt, wie ich das tue, bitte,
01:02:44: also bitte jetzt nicht irgendwie vollkommen unreflektiert durch die Welt laufen,
01:02:48: aber wenn man sich mit sich viel beschäftigt, dann auch mal zu sagen, nee und da ist auch meine Grenze
01:02:52: und nicht immer bin ich zu stark, zu laut, zu energetisch, zu irgendwas, ja,
01:02:57: ich bin eine von diesen Zufrauen, sondern vielleicht, da bin ich immer bei Fischer Meins Friends,
01:03:03: da gab es diesen schönen Spruch, sind sie zu stark, bist du zu schwach,
01:03:06: das stimmt auch nicht ganz, aber heißt nur, man könnte es auch aus einer anderen Perspektive sehen.
01:03:09: Also von daher, bleib bei euch, vertraut euch selbst, vertraut auf das,
01:03:13: wenn ihr euch reflektiert, dann vertraut darauf, dass ihr das schon richtig macht.
01:03:17: Ein schöner Schusswort, Katharina, vielen Dank.
01:03:20: Ich komme aber auf den ersten Satz, den du gesagt hast, mich das Thema ausprobieren, nochmal zu sprechen.
01:03:25: Sehr gerne.
01:03:26: Wir haben jetzt auch für unsere Hörerinnen und Hörer was zum ausprobieren.
01:03:30: Wir haben ja heute auch viel über deinen Magazin gesprochen
01:03:33: und für alle, die die jetzt Lust haben, das mal auszuprobieren, hast du was mitgebracht.
01:03:37: Ja, aber das war eine schöne Überleitung.
01:03:40: Ich dachte mir, wir wollen nämlich vor allen Dingen, also wir brauchen noch eine ganze Menge mehr Frauen,
01:03:45: die abus abschließen natürlich, weil wir diese Relevanz dieses Magazins beweisen wollen,
01:03:49: da mir sehr viele gesagt haben, so ein Magazin überlebt nicht.
01:03:52: Wir brauchen aber vor allen Dingen auch viele tolle Männer, die uns lesen,
01:03:55: weil ich glaube Gleichberechtigungen und Feminismus funktioniert nicht ohne Männer.
01:03:58: Deswegen ist es schön, dass wir ein Heft kreiert haben, was Frauen sehr gerne lesen.
01:04:02: Ich würde mir aber dennoch wünschen, dass immer mehr Männer uns auch lesen.
01:04:04: Und gerade dieses schöne Heft zum Thema Gründen, zum Thema Bootstrapping,
01:04:07: ist eines, was komplett genderunspezifisch, ehrlicherweise ist,
01:04:11: was wir an männlichen und weiblichen Beispielen erzählen.
01:04:13: Und deswegen dachte ich mir, bringe ich jetzt einfach mal zu dir in dem Podcast einfach ein schönes Angebot mit.
01:04:17: Wir haben ein halbjahres Abo, was normalerweise bis ja mehr als 26 Euro kostet,
01:04:21: was drei Ausgaben enthält, womit man uns mal ein bisschen kennenlernen kann
01:04:25: und dann habe ich jetzt einfach mit dem Gutscheinkot "für Gründer",
01:04:28: so wie dieser Podcast heißt.
01:04:30: Wenn ihr den bei uns im Shop einlöst, ich glaube, ich schicke dir hier noch den Linkredi
01:04:35: und dann stellst du den vielleicht in die Show Notes mit rein.
01:04:38: Da kriegt ihr das halbjahres Abo für 10 Euro, also ein Heft kostet bei uns 9,80 Euro.
01:04:43: Ich würde sagen, das ist ein No-Brainer, um Strive mal kennenzulernen.
01:04:46: Genau, wir müssen nur noch klären, ob mit oder ohne Bindestrich.
01:04:48: Ah, ohne, ohne tatsächlich.
01:04:49: Dann wichtig für den ohne Bindestrich, also einfach "für Gründer".
01:04:53: Ich schicke dir daher noch mal zu, wir stellen es einfach in die Show Notes.
01:04:55: Genau, dann gibt es da auch keine Missverständnisse
01:04:58: und euer Shop kann das gut verarbeiten.
01:05:01: Katarina, vielen Dank dafür.
01:05:02: Und vielen Dank auch für deine ganzen Tipps und für deine privaten Einblicke.
01:05:07: Vielen, vielen Dank an dich, René, dass ich hier sein durfte,
01:05:09: dass ich das alles erzählen durfte
01:05:10: und dass ich zum Schluss nochmal ein kleines bisschen Werbung machen durfte,
01:05:13: damit diese Community weiter wächst.
01:05:15: Gerne.
01:05:16: Vielen Dank auch an all euch Zuhörerinnen und Zuhörer.
01:05:19: Ich hoffe, ihr konntet auch viel mitnehmen
01:05:21: für euer eigenes Unternehmen, für den Aufbau
01:05:23: oder vielleicht auch für das Wachstum,
01:05:25: ob mit Investoren geldern oder ohne.
01:05:28: Ich glaube, wir haben viele Themen gestreift, die unabhängig davon funktionieren.
01:05:31: Wenn ihr Fragen habt zum Podcast oder auch Themenvorschläge,
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01:05:47: Das war "Besser Gründen",
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