#177 Drei Fehler in der Buchhaltung und wie du sie vermeidest
Shownotes
Die Buchhaltung ist für die meisten Selbstständigen und Unternehmen eine lästige Pflichtaufgabe. Wie ihr mit einfachen Methoden viel Zeit bei den Büroaufgaben einspart, die häufigsten Fehler direkt vermeidet und Steuern spart, erklärt Buchhaltungs- und Steuerexperte Ken Keiper in unserem vergangenen Webinare „Die Buchhaltung schneller und Finanzamts-konform erledigen".
In dieser Folge erfährst du, welche folgende 3 Top Fehler Selbständige hinsichtlich ihrer Steuern vermeiden sollten:
- Fehler: Steuerliche Pflichten vernachlässigen
- Fehler: Kein Überblick über die eigenen Finanzen
- Fehler: Sich auf andere verlassen
Hier geht's zum vollständigen Webinar.
Die Präsentation zum Webinar kannst du hier downloaden.
Über Ken Keiper:
Ken Keiper ist Dipl.-Finanzwirt und hat das Steuerberaterexamen erfolgreich bestanden. Er blickt auf eine mehrjährige Tätigkeit im Finanzamt und in der Steuerberatung zurück. Er ist auch hauptberuflicher Dozent für Steuerrecht in Prüfungsvorbereitungen von Steuerberatern, Steuerfachwirten und Bilanzbuchhaltern. Direkt vor Ort absolviert er jährlich rund 150 Seminartage mit über 1.000 Teilnehmenden.
Weitere spannende Folgen zum Thema:
#124 Die besten Steuerspartipps zum Jahresende
#96 Steuern richtig machen und sparen: Die besten Tipps für Selbstständige
#79 Buchhaltungssoftware im Test: die besten Anbieter 2023
#15 – Buchhaltung für Selbstständige: Crashkurs (Teil 2)
#11 – Buchhaltung für Selbstständige: Crashkurs (Teil 1)
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Im Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe sprechen Gründerinnen und Gründer Klartext - persönlich, ehrlich und ungeschminkt: Ungeschönt – der Gründungs-Podcast | KfW.
Transkript anzeigen
00:00:00: Schau mal, mit welchen Steuerarten du zu tun hast
00:00:02: und leg dir mal einen Steuerkalender an.
00:00:04: Also setzt dir mal in deinen Kalender Termine rein,
00:00:07: an welchem Datum du welchen Steuer bezahlen müsst.
00:00:10: "Besser Gründen", der Podcast von FürGründer.de.
00:00:14: Thema in dieser Folge, die Highlights aus dem Webinar zum Thema
00:00:18: Buchhaltung und Steuern mit Finanzexperte Ken Kuiper.
00:00:21: Und hier ist euer Host und FürGründer-Redakteurin Elena Todewa.
00:00:27: "Die Buchhaltung ist für die meisten Selbstständigen und Unternehmen
00:00:30: eine erlässliche Pflichtaufgabe.
00:00:31: Wie ihr mit einfachen Methoden viel Zeit bei den Büroaufgaben einspart
00:00:35: und die häufigsten Fehler direkt vermeidet, erklärt Buchhaltungs-
00:00:38: und Steuerexperte Ken Kuiper in einem unserer vergangenen Webinare
00:00:42: mit dem Titel "Die Buchhaltung schneller und finanzabendskonform erledigen".
00:00:46: Welche drei Topfehler selbstständige hinsichtlich ihrer Steuern vermeiden
00:00:49: sollten, erklärt Ken im folgenden Ausschnitt des Webinars.
00:00:54: Ich habe im Laufe der Zeit drei Fehler identifiziert,
00:00:56: an denen die meisten Selbstständigen scheitern,
00:00:59: wenn sie Probleme mit dem Finanzamt bekommen.
00:01:01: Man muss sich eine Sache vor Augen führen,
00:01:03: ich habe drei Jahre beim Finanzamt studiert und war mehrere Jahre
00:01:06: danach in der Steuerberatung.
00:01:08: Ich bin direkt nach dem Studium dort weggegangen.
00:01:10: Aber ich kenne eben diese Seite ganz gut.
00:01:12: Ich war drei Jahre da, kenne die Finanzbeamten.
00:01:15: Die meisten sind absolut keine Unmenschen.
00:01:17: Die meisten Finanzbeamten sind ganz entspannte, umgängliche Leute,
00:01:20: die halt auch nur ihren Job machen und ihren Job machen müssen.
00:01:24: Und wenn man mit diesen Leuten ein Problem hat,
00:01:26: dann liegt das ganz häufig auch ein bisschen an einem selbst.
00:01:30: Wie gesagt, es gibt Ausnahmen, es gibt bei den Betriebsprüfern
00:01:33: auch schon mal schwierige Charaktere, wo ich sage,
00:01:35: die sind jetzt aber sehr, sehr spitzfindig hier.
00:01:38: Das müsste eigentlich nicht sein.
00:01:40: Aber der Großteil der Finanzbeamten, das sind ganz entspannte Leute.
00:01:43: Wenn man mit denen einander gerät,
00:01:45: dann liegt es meistens daran, dass man einen dieser drei Fehler macht.
00:01:49: Der erste Fehler, den ich mir mit euch anschauen will,
00:01:52: ist das Thema steuerliche Pflichten vernachlässigen.
00:01:55: Das ist so ein absoluter Klassiker.
00:01:57: Da muss man sich erst mal vor Augen führen,
00:01:59: was sind die steuerlichen Pflichten?
00:02:02: Was muss ich denn als Selbstständiger alles so beachten?
00:02:05: Der erste Punkt, den man mal beachten muss, ist,
00:02:07: welche Steuern fallen überhaupt in meinem Fall an?
00:02:09: In der Regel, wenn du in Deutschland lebst,
00:02:12: zahlst du schon mal Einkommensteuer.
00:02:14: Also die Steuer auf deine Einkünfte, das hast du als Arbeitnehmer,
00:02:17: auch schon gemacht, dann nennt sich die Einkommensteuer, Lohnsteuer.
00:02:21: Wenn du ein Selbstständiger bist, ein Gewerbetreibender,
00:02:24: wie auch immer, dann zahlst du auch Einkommensteuer,
00:02:26: nur dann eben auf deinen Gewinn.
00:02:28: Das heißt, die Einkommensteuer ist mal das eine.
00:02:31: Dann zahlen viele Selbstständige noch Gewerbesteuer.
00:02:33: Gewerbesteuer fällt an, wenn du ein Gewerbebetrieb hast.
00:02:36: Es gibt ein paar Selbstständige, die fallen unter die sogenannte
00:02:40: Grupprik der Freiberufler oder zum Beispiel auch
00:02:42: Selbstständige, Land und Forstwürte.
00:02:44: Die klammer ich mal aus, die zahlen keine Gewerbesteuer.
00:02:47: Aber ich sag mal, der klassische Gewerbetreibende,
00:02:50: der hat dann auch noch die Gewerbesteuer.
00:02:52: Und dann gibt es noch eine dritte Steuerart,
00:02:55: nämlich die Umsatzsteuer im Volksmund,
00:02:57: auch als die Mehrwertsteuer bekannt, die auch noch eine Rolle spielt.
00:03:00: Das heißt, die allermeisten Selbstständigen
00:03:02: haben tatsächlich mit drei verschiedenen Steuerarten zu tun.
00:03:05: Das muss man überhaupt erst mal auf dem Schirm halten.
00:03:08: Wie hoch ist denn in jeder einzelnen Steuerart die Steuerbelastung?
00:03:11: Und was muss ich denn dann konkret auch tun?
00:03:13: Vielleicht da nur kurz der eine Hinweis,
00:03:16: weil ich das ab und zu auch schon mal höre in solchen Webinaren,
00:03:19: weil manche Selbstständige zahlen Gewerbesteuer andere nicht.
00:03:22: Da kommen dann manche Selbstständige und sagen,
00:03:24: das ist aber doch ungerecht.
00:03:26: Warum zahlt denn jetzt zum Beispiel ein Arzt,
00:03:28: ein Steuerberater, ein Rechtsanwalter, ein Ingenieur?
00:03:31: Das sind so ein paar Berufe, die fallen unter diese Freiberufler.
00:03:34: Warum zahlen die keine Gewerbesteuer und ich als Gewerbetreibender schon?
00:03:37: Man muss dazu sagen, die Gewerbesteuer ist in Deutschland
00:03:41: jedenfalls für natürliche Personen, also für einzelne Unternehmer,
00:03:44: kein so großes Problem.
00:03:46: Bei das, was du an Gewerbesteuer bezahlst,
00:03:48: kannst du dir vollständig oder zum großen Teil,
00:03:50: es hängt ein bisschen davon ab, wo du lebst,
00:03:52: wie hoch der Gewerbesteuer hebesatz ist.
00:03:55: Aber du kannst dir das zu einem großen Teil
00:03:57: auf deine Einkommensteuer anrechnen lassen, wie ein Rabatt.
00:04:00: Das wirkt auf den ersten Blick total besteuert,
00:04:02: wenn man sagt, warum zahl ich den Gewerbesteuer,
00:04:04: wenn ich dann, was ich an Gewerbesteuer zahle,
00:04:06: bei der Einkommensteuer wieder abziehe wie ein Rabatt.
00:04:09: Das hängt einfach damit zusammen,
00:04:11: dass die Gewerbesteuer der Kommune zufließt,
00:04:13: also der Stadt oder der Gemeinde, in der du lebst.
00:04:16: Die Einkommensteuer liest aber zum großen Teil den Ländern
00:04:18: und dem Bund zu, und das ist quasi so ein Umverteilungsmechanismus.
00:04:22: Aber deswegen, Gewerbesteuer kann man zum Beispiel schon mal
00:04:25: die Sachen mal ausblenden. Man hat damit zu tun,
00:04:27: man muss sich darum kümmern, die Gewerbesteuer auch richtig zu überweisen,
00:04:30: definitiv, aber sie ist zumindest mal keine zusätzliche Belastung,
00:04:34: jedenfalls in den meisten Fällen nicht,
00:04:36: weil man sie eben ganz gut auf die Einkommensteuer anrechnen kann.
00:04:39: Das nur so als kleine Randnotiz.
00:04:41: Nichtsdestotrotz, es sind drei Steuerarten,
00:04:43: muss man im Blick behalten.
00:04:45: Also, diese Steuern müssen ja irgendwie bezahlt werden.
00:04:48: Und da gibt es tatsächlich unterschiedliche Zahlungen.
00:04:50: Es gibt einmal die Abschlusszahlungen,
00:04:53: also, du gibst eine Steuererklärung ab,
00:04:55: da kommt jetzt irgendeine Summe X raus,
00:04:57: das musst du jetzt an Einkommensteuer zum Beispiel bezahlen.
00:05:00: So, in der Regel bekommst du dann Steuerbescheid,
00:05:02: da steht die Abschlusszahlung drauf,
00:05:04: und innerhalb von einem Monat ist dann diese Zahlung fällig.
00:05:07: Es gibt aber neben diesen Abschlusszahlungen auch Vorauszahlungen,
00:05:11: wissen viele auch nicht,
00:05:13: denn der Fiskus, der möchte nicht ein Jahr warten,
00:05:15: bis er sein Geld bekommt.
00:05:17: Und ehrlicherweise ist es, meine Sachen, auch nicht ratsam,
00:05:19: weil du kommst relativ schnell in die Situation,
00:05:21: Alter, dass so relativ viele Steuern in Deutschland bezahlen muss,
00:05:25: also die Steuerbelastung ist hoch.
00:05:27: Und wenn du, ich sag mal, 80.000 Euro Gewinn erzielst, ungefähr,
00:05:32: dann ist das ganz schnell mal eine Einkommensteuer von 25, 30.000 Euro,
00:05:37: die da rauskommt.
00:05:39: Und das in einer Summe zu bezahlen, innerhalb von einem Monat,
00:05:41: nachdem der Steuerbescheid da ist, ist einfach nicht so der Bringer.
00:05:44: Das heißt, es ist auch ein bisschen das eigene Interesse,
00:05:46: nicht nur, dass das Staat ist,
00:05:48: dass man jetzt nicht auf einen Schlag so viel Geld überweisen soll.
00:05:50: Und deswegen sagt der Staat, wir erheben Vorauszahlungen,
00:05:53: vier Stück pro Jahr.
00:05:56: Also einmal im Quartal muss man quasi ein Viertel seiner voraussichtlichen
00:05:59: Steuerbelastung vorauszahlen.
00:06:01: Das heißt, es gibt also die Vorauszahlungen,
00:06:03: und dann gibt es eben separat die Abschlusszahlung.
00:06:05: Theoretisch, wenn die Vorauszahlungen exakt dementsprechend würden,
00:06:08: wie die Abschlusszahlung, würde es keine Abschlusszahlung der Höhe nachgeben.
00:06:12: In der Praxis kann man das natürlich nie 100 Prozent schätzen,
00:06:15: wie viel Steuer wird vorauslich anfallen.
00:06:17: Das heißt, es gibt dann immer eine kleine Nachzahlung
00:06:20: oder auch eine Erstattung in der finalen Steuererklärung.
00:06:22: Aber die meisten Steuern werden zum Beispiel über Vorauszahlungen gezahlt.
00:06:27: Und da ist es zum Beispiel so, und das muss man einfach auch mal gehört haben,
00:06:30: diese Vorauszahlungen, die sind je nach Steuerart,
00:06:33: zu vollkommen unterschiedlichen Zeitpunkten fällig.
00:06:36: Und wenn man sich da einen ordentlichen Steuerkalender anlegt,
00:06:40: kriegt man das überhaupt nicht gemanagt.
00:06:42: Also nun mal als Beispiel.
00:06:45: Die Umsatzsteuer wird in der Regel entweder jeden Monat oder
00:06:47: quartalsweise abgeführt.
00:06:49: Das hängt ein bisschen davon ab, wie groß dein Unternehmen ist.
00:06:52: Bei vielen Gründern ist es erst mal das Quartal.
00:06:54: Wenn du wirklich viel Umsatz machst, wird dann irgendwann auf den Monat umgestellt.
00:06:57: Aber da ist es zum Beispiel so, es ist immer der Zehnte des Folgemonats.
00:07:01: Also nehmen wir an, du wärst jetzt ein Quartalsweiser Voranmelder.
00:07:05: Man nennt das Umsatzsteuer Voranmeldung.
00:07:07: Dann hättest du für Januar bis März erstes Quartal die Voranmeldung.
00:07:10: Die wäre dann bis zum 10. April, also bis zum Zehnten des folgenden Monats fällig.
00:07:15: Oder zweites Quartal geht er dann von April bis Juni,
00:07:18: wäre bis zum 10. Juli fällig.
00:07:20: Also immer der Zehnte des Folgemonats.
00:07:22: Bei der Einkommensteuer gibt es auch vier Vorauszahlungen.
00:07:26: Die sind aber am 10. März, am 10. Juni, am 10. September
00:07:32: und am 10. Dezember fällig.
00:07:34: Also auch vier, aber noch mal verschoben.
00:07:37: Und dann gibt es noch die Gewerbesteuer.
00:07:39: Auch da sind es vier Vorauszahlungen, aber die sind am 15. Februar,
00:07:43: am 15. Mai, am 15. ... Jetzt muss ich selber gucken.
00:07:46: 15. August und 15. November. Also noch mal verschoben.
00:07:50: Das heißt, da blickt am Ende kein Mensch mehr durch.
00:07:53: Das kann man gar nicht auswendig behalten.
00:07:55: Deswegen wäre an der Stelle schon ein Tipp von mir.
00:07:58: Schau mal, mit welchen Steuerarten du zu tun hast.
00:08:01: Also setzt dir mal in deinen Kalender Termine rein,
00:08:04: an welchem Datum du welche Steuer bezahlen musst.
00:08:07: Also Steuer bezahlen musst, aber natürlich auch,
00:08:10: gerade bei der Umsatzsteuer muss man jedes Quartal oder jeden Monat
00:08:13: überhaupt mal eine Voranmeldung abgeben, damit der Fiskus weiß,
00:08:17: wie viel Steuer überhaupt angefallen ist.
00:08:19: Also solltest deine Buchhaltung in regelmäßigen Abständen machen
00:08:22: und die Steuern in regelmäßigen Abständen zahlen.
00:08:25: Ich würde auf jeden Fall diese Zahlungstermine
00:08:27: mir mal alle in den Kalender schreiben.
00:08:29: Was ist bei dir die Situation bei der Umsatzsteuer bis zu Monatlich,
00:08:32: bis zu Quartalsweisezahler?
00:08:35: Und dann kannst du dir aus diesen Angaben auf der Folie
00:08:37: einen ganz schönen Kalender basteln.
00:08:39: Das muss man einfach auf dem Schirm haben.
00:08:41: Genauso die Steuererklärungsfristen, also die Jahreserklärung,
00:08:45: Jahresabschluss, eine Amüberschussrechnung,
00:08:47: das, was am Jahresende zu machen ist.
00:08:49: Auch da sollte man die Fristen immer wieder auf dem Schirm haben.
00:08:52: Und auch da kommt man schnell durcheinander,
00:08:54: weil die Fristen wurden durch die Corona-Pandemie mal verlängert
00:08:57: und zurückgetreten.
00:08:59: Also für 2022 beispielsweise hättest du mit einem Steuerberater
00:09:02: noch bis Ende diesen Monatszeit.
00:09:04: Für 2023 ohne Steuerberater hast du bis zum 2. September
00:09:08: diesen Jahreszeit.
00:09:11: Also auch da, schau mal, welche Steuererklärungen bei dir offen sind.
00:09:15: Schau mal, wann die fällig sind,
00:09:17: damit du einfach das ein bisschen auf dem Schirm hast.
00:09:20: So, und dann muss man eben diese Steuererklärung,
00:09:22: diese Voranmeldung einfach fristgerecht übermitteln
00:09:25: und natürlich die Zahlungen auf fristgerecht leisten.
00:09:27: Wenn man das hat, dann hat man mit dem Finanzamt
00:09:30: schon mal in der Regel überhaupt keinen großen Stress.
00:09:33: Aber man sieht schon, da muss man doch mehr beachten,
00:09:36: als man das vielleicht auf den ersten Blick denken würde,
00:09:39: wenn man sich das Ganze hier so anschaut.
00:09:41: Und ich habe zum Beispiel eine kleine Geschichte von einem Selbstständigen,
00:09:46: er ist auch ein Filmemacher gewesen.
00:09:48: Und das habe ich so ein bisschen am Rande verfolgt bei ihm.
00:09:51: Und der hatte das zum Beispiel überhaupt nicht im Blick.
00:09:53: Er hat das nicht hinbekommen, jeden Monat seine Voranmeldungen
00:09:56: richtig zu machen.
00:09:57: So was passiert dann, das Finanzamt geht dann eben hin
00:09:59: und schätzt die Umsatzsteuer-Voranmeldungen,
00:10:01: weil irgendwie das Finanzamt sagt, wir müssen die Steuer festsetzen.
00:10:04: Und wenn wir keine Steuererklärung, keine Anmeldungen bekommen,
00:10:08: dann müssen wir es halt schätzen.
00:10:10: So, dann hat er das also gemacht.
00:10:12: Finanzamt hat geschätzt.
00:10:14: Und das Finanzamt, wenn es schätzt, versucht natürlich nicht zu niedrig zu schätzen,
00:10:17: sondern die versuchen dann tendenziell eher ein bisschen zu hoch zu schätzen.
00:10:20: Also, Schätzungen relativ hoch.
00:10:22: Wenn man dann diese Schätzung mal durch ist,
00:10:24: ist dann die Zahlung auch völlig.
00:10:27: So, und wenn du dann immer noch nicht bezahlst,
00:10:29: dann passiert irgendwann das folgende,
00:10:31: dann geht die Vollstreckungsstelle vom Finanzamt hin
00:10:33: und findet deinen Bankkonto
00:10:35: oder überlegt sich irgendwelche anderen Vollstreckungsmaßnahmen.
00:10:37: Und das ist bei dem also tatsächlich in einem Jahr,
00:10:39: zwei oder dreimal passiert, weil er das nie richtig auf die Kette bekommen hat, sich jeden
00:10:44: Monat mal hinzusetzen, seine Belege zusammenzusammeln und das einmal im Monat eben ordentlich fertig
00:10:50: zu machen. Und das bedauerlich in dem Fall, weil er hatte sogar einen Steuerberater,
00:10:53: aber der Steuerberater kann halt nicht arbeiten, wenn er keine Unterlagen bekommt. Das ist
00:10:56: dann trotzdem das Problem. Also selbst mit dem Steuerberater muss man natürlich einmal
00:11:00: im Monat sich hinsetzen, muss die ganzen Belege zusammen sammeln und muss den Steuerberater
00:11:05: in die Lage versetzen, seinen Job zu machen. Und der Kollege hatte also da wirklich große
00:11:09: Probleme mit mehrmals die Bank konnten gefendet. Das wünscht man keinem, dann muss man aber
00:11:14: auch sagen gut, wenn man zwei oder dreimal das Konto gefendet bekommen hat und dann immer
00:11:20: noch keinen Lerneffekt daraus resultiert ist, dann weiß ich es auch nicht, was man dazu
00:11:25: noch sagen soll. Aber das ist mal der eine Punkt, also ich sage mal, die steuerlichen
00:11:29: Pflichten, alles was mit dem Finanzamt zu tun hat, das mal überhaupt auf den Blick
00:11:33: zu behalten, sich ein Kalender anzulegen, sich Zeit zu blocken, einmal im Monat sich hinzusetzen,
00:11:39: alles ordentlich vorzubereiten. Wenn man das macht, hat man schon, ich würde sagen 80%
00:11:44: der Probleme mit dem Finanzamt schon mal zur Seite. Ja, also das würde ich wirklich jedem
00:11:48: empfehlen, da bitte nicht zu, laisse fair an die ganze Sache rangehen.
00:11:54: Dieser Podcast wird präsentiert von der KfW-Bankengruppe. Ob sie gründen oder in ein bestehendes
00:12:00: Unternehmen einsteigen, Fördermittel der KfW erleichtern ihnen die Existenzgründung
00:12:05: und ihre ersten Jahre der Selbstständigkeit. Finden sie die passende Förderung und lassen
00:12:10: sie sich von anderen Vollblutunternehmerinnen und Unternehmern inspirieren. Unter kfw.de/gründen
00:12:16: und kfw.de/nachfolge. Alle wichtigen Infos dazu finden sich auch in den Shownotes dieser
00:12:23: Folge. Dann Fehler Nummer zwei, Überblick über
00:12:26: die Finanzen bzw. kein Überblick über die Finanzen. Das hört sich jetzt primitiv an.
00:12:31: Ja klar, ich muss ja wissen, wie viel Einnahmen und wie viel Ausgaben haben ich habe und ich
00:12:34: muss ja irgendwie auch ein bisschen Rücklage haben. Das meine ich noch nicht mal unbedingt
00:12:38: damit, sondern ich meine bei Überblick über die Finanzen vor allem, dass du zum Beispiel
00:12:43: eine ordentliche gut funktionierende Kontenstruktur hast. Ich hatte im Chat aber eben schon eine
00:12:48: Frage gespengst mit der Frage "Brauche ich ein Geschäftskonto?" Antwort nicht zwingend.
00:12:55: Also ich kann, wenn ich will, alles über mein Privatkonto laufen lassen. Ich muss am
00:12:59: Ende des Tages meine Einnahmen und meine Ausgaben zusammenrechnen und wie die gezahlt werden.
00:13:04: Bar mit einem Privatkonto über PayPal, das ist in dem Sinne zweitrangig. Aber ich würde
00:13:10: ein Geschäftskonto ganz dringend empfehlen, weil du dann eine viel klare Rübersicht zu
00:13:15: deinen Finanzen hast. Du weißt alles, was geschäftlich ist. Geht von diesem Konto hier
00:13:19: ab. Gleichzeitig geht auch alles ein, was geschäftlich ist. Und es gibt auch, je nach
00:13:24: Bank, es gibt ganz viele tolle Angebote, will ich auch gar nichts Konkretes empfehlen
00:13:28: oder auch nicht empfehlen. Aber es gibt mittlerweile ganz viele Geschäftskonten und Banken, wo
00:13:32: du auch mehrere Konten anlegen kannst oder mehrere Unterbereiche anlegen kannst. Und
00:13:37: da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, dass du dir einen Unterbereich oder einen Unterkonto
00:13:41: da am Steuerrücklage anlegst. Und dann kannst du eben von allem, was auf deinem Konto eingeht,
00:13:46: ein Teil auf diese Steuerrücklage umbuchen, damit du eben dann schon weißt, welches Geld
00:13:52: auf dem Konto ist eigentlich mir und welches Geld gehört eigentlich dem Finanzamt. Also
00:13:56: eine Steuerrücklage zu bilden. Und zu wissen, alles was auf dem laufenden Konto ist es mir,
00:14:01: ich habe schon was zurückgelegt. Ganz, ganz wichtig. Ja, weil das bringt dir natürlich
00:14:04: nichts. Du hast die Termine im Blick, du meldest deine Umsatzsteuer rechtzeitig an und so weiter,
00:14:10: bist aber dann zu broke und hast die Kohle schon ausgegeben. Das ist auch doof. Also am Ende des
00:14:15: Tages die Pflicht im Blick behalten, aber idealerweise schon immer, wenn Geld bei dir auf dem Konto
00:14:19: eingeht, ein bisschen was zur Seite legen auf dem Steuerrücklagekonto, einfach damit du auch
00:14:23: weißt, ich habe die Liquidität. Und das war zum Beispiel bei dem Filmemacher, von dem ich eben
00:14:28: gesprochen hatte, auch das Problem. Das eine Problem war, der hatte keine Lust, seine Belege vorzubereiten
00:14:33: oder sich um seine Buchheit und zu kümmern. Der Kern des Problems war aber, dass der eigentlich
00:14:38: zu wenig Geld hat. Das war der Kern des Problems. Das hatte ich dann im Laufe der Zeit mal so rausgehört,
00:14:43: weil sich hinzusetzen, das war für den noch nicht mal so das große Problem. Das Problem war
00:14:47: einfach, der hat über Jahre keine richtigen Anmeldungen gemacht, keine richtigen Steuererklärungen
00:14:52: abgegeben und er wusste, wenn ich jetzt meine Steuersachen fertig mache, dann kommt dann eine
00:14:57: ziemlich hohe Nachzahlung von 20, 30.000 Euro für die letzten zwei Jahre raus. Und diese Kohle
00:15:02: habe ich nicht. Das heißt, der hat im Prinzip das Geld schon ausgegeben, weil er eben sein Geld nicht
00:15:07: richtig gemanagt hat. Das Geld war schon weg, hat es ausgegeben und deswegen hatte der sich
00:15:11: selber innerlich die Blockade aufgebaut, seine Steuer zu machen, weil er dachte, wenn ich mich
00:15:15: nicht umkümmer, muss ich wenigstens nicht diese 30.000 Euro nachbezahlen. Aber das ist ein Trugschluss,
00:15:20: weil wie gesagt, das Finanzamt geht am Ende hin und schätzt. Also ich sage mal, Finanzamtsprobleme
00:15:25: sind jetzt keine Probleme, die von automatisch oder von allein verschwinden. Da sollte man schon dahinter
00:15:29: sein und aktiv sich auch drum kümmern. Das war bei ihm so ein bisschen das Problem. Er hat er einfach
00:15:34: über seinen Verhältnissen gelebt, hat mehr Geld ausgegeben auf seinem Bankkonto, als ihm eigentlich
00:15:38: gehört, weil er eben nichts zurückgelegt hat. Also wie das geht, wie man so ein Steuerrücklagekonto
00:15:44: sich einrichtet oder welcher Betrag da auch drauf sollte, komme ich gleich noch mal drauf zu sprechen,
00:15:48: ist aber eben ein riesengroßer Fehler, den ich immer wieder sehe. Selbstständige legen nicht
00:15:53: genug Geld zur Seite, leben dadurch über ihre Verhältnisse, weil sie keine Übersicht haben,
00:15:57: was muss ich eigentlich zurücklegen, um später mit dem Finanzamt keinen Stress zu haben. Und der
00:16:03: dritte Fehler, den es gibt, ist sich auf andere zu verlassen. Das mag jetzt auf den ersten Blick
00:16:08: ein bisschen seltsam klingen, wenn der Steuerberater sagt, man sollte sich nicht auf den Steuerberater
00:16:13: verlassen. Lass es mich erklären. Es gibt viele Selbstständige, die sagen, ich habe doch einen
00:16:18: Steuerberater, der Steuerberater kümmert sich um meine Angelegenheiten. Das stimmt auch so halb.
00:16:23: Der Steuerberater kümmert sich natürlich um deine Buchhaltung, der Steuerberater kümmert sich
00:16:27: natürlich um deine Einkommensteuererklärung. Der Punkt ist nur, man muss natürlich als
00:16:32: Selbstständiger den Steuerberater wirklich überhaupt in die Lage versetzen, seinen Job zu
00:16:36: machen. Das heißt, wenn ich keine Belege übermitte, also wenn ich keine Unterlagen im Steuerberater
00:16:41: schicke, wie soll der Steuerberater seinen Job machen? Das ist einfach schwierig. Und der andere
00:16:46: Aspekt ist natürlich, der Steuerberater in Deutschland ist einfach ein Beruf, der unfassbare
00:16:52: Nachwuchsmangel hat. Also es gibt in Deutschland so seit 100.000 Steuerberater. Man bräuchte eigentlich
00:16:57: noch viel, viel mehr und es werden sogar die nächsten Jahre noch viel, viel weniger, also über 50%
00:17:02: des Berufsstandes ist 60 oder älter, geht also in den nächsten Jahren und du hast heute schon ein
00:17:07: Steuerberatermangel. Das heißt, die Steuerberater sind alle chronisch überlastet. Das weiß ich,
00:17:12: weil ich viel mit Kollegen spreche. Das ist einfach so. Und dadurch, dass die so überlastet
00:17:18: sind, bleibt leider Gottes für einen wirklich guten Service. In vielen Kanzleien gar keine Zeit mehr.
00:17:24: Ich kenne Kanzleien, die haben noch eine gute Servicequalität. Ich selber bin ja auch beraten
00:17:29: tätig, nehmen aber nur sehr selektiv Mandanten an. So viel wie ich schaffe mit einer guten Servicequalität.
00:17:34: Aber viele sind eben sehr, sehr überlastet und kommen kaum hinterher. Mussten sich die letzten Jahre
00:17:40: noch um Corona Schlussabrechnungen, um Grundsteuererklärung und alle möglichen anderen Dinge kümmern.
00:17:44: Und wenn ich dann natürlich als Selbstständiger Decke, mein Steuerberater wird sich schon um alles
00:17:49: kümmern und ich beschäftige mich überhaupt nicht mit dem Thema Steuern. Dann besteht einfach die
00:17:53: Gefahr, dass sich am Ende gar keiner darum kümmert und diese Gefahr sollte man vermeiden. Wie kann
00:17:58: man das tun, indem man sich sagt, na ja, ich will für meine Selbstständigkeit, ich will für meine
00:18:03: Finanzen Verantwortung übernehmen und Finanzen, meine sachten, sind Chefsache. Die meisten machen
00:18:08: sich selbstständig, weil sie als Selbstständiger mehr verdienen wollen als im Anstellungsverhältnis und
00:18:12: eben freier sein wollen. Macht mein Sachten auch Sinn. Aber dann sollte man Finanzen auch
00:18:16: zur Chefsache erklären und dazu gehören für mich auch Steuern, weil es die größte
00:18:20: Ausgabeposition ist, die man hat. Also sollte man sich so ein bisschen mit dem Thema Steuern
00:18:24: auskennen und sollte sich ein eigenes Steuersetup, ein eigenes Steuersystem aufbauen. Das ist im
00:18:29: Prinzip die ganze Idee, die ich dahinter so ein bisschen verberge. Wie gesagt, ich will nichts Negatives
00:18:35: über Steuerberater sagen. Ich bin ja selber ein Steuerberater. Nur zum Beispiel, nur als kleines
00:18:40: Beispiel, nehmen wir an, du machst dich selbstständig. Jetzt, heute, suchst du jetzt einen Steuerberater,
00:18:46: der Steuerberater unterstützt dich bei der Gründung. Wann kann der Steuerberater die erste
00:18:49: Steuererklärung machen? Nächstes Jahr. Du schickst ihm also bis nächstes Jahr die Belege für dieses
00:18:55: Jahr. Vielleicht bucht er auch zwischendurch schon die Umsatzsteuer voranmeldung, kann durchaus sein.
00:18:59: Aber der Steuerberater hat es doch in diesem Szenario überhaupt nicht die Daten, die er braucht.
00:19:05: Um zum Beispiel zu checken, dass deine Einkommensteuer Vorauszahlungen passen. Das heißt, wenn du
00:19:09: denkst, meine Vorauszahlungen passen, der Steuerberater denkt oder der Steuerberater sagt, ich
00:19:14: habe keine Daten, um das zu beurteilen, dann besteht die Gefahr, dass am Ende sich niemand um die
00:19:18: Vorauszahlungen kümmert und dann hast du auf einmal ein Gewinn gemacht, hast du so wenig vorausgezahlt,
00:19:22: Riesennachzahlung, großes Drama. Das ist das, das viele Selbstständige als das verflickste dritte
00:19:27: Jahr bezeichnen. Hat bestimmt der ein oder andere schon mal gehört. Warum drittes Jahr? Weil ja,
00:19:31: im ersten Jahr machst du dich selbstständig. Dann gibst du meistens Ende des zweiten Jahres, manchmal
00:19:37: auch erst im dritten Jahr, die Steuerecklähung für das erste oder das zweite Jahr ab. Da kommt
00:19:42: eine Riesennachzahlung raus. Bis dahin wurden aber noch keine Vorauszahlungen ordentlich festgesetzt,
00:19:47: weil das finanzamtliche bis zur ersten Steuerecklähung auch noch nicht kennt. Und dann hast du auf einmal
00:19:51: in einem Jahr die Steuerbelastung von ein oder zwei Jahren als riesige Nachzahlung zahlbar innerhalb
00:19:57: eines Monats und gleichzeitig werden dann deine Vorauszahlungen für die Zukunft noch angepasst.
00:20:01: Das kommt dann auch noch obendrauf und das bricht viel in das Genick. Aber das ist so eine Situation,
00:20:06: wo ich sage, da kannst du auch als Steuerberater nicht so viel machen, weil du hast die Daten nicht.
00:20:10: Und der Mandant muss sich dann eben darum kümmern, dass deine Vorauszahlung passen. Aber der kümmert
00:20:14: sich häufig nicht, weil er sagt, ich habe da einen Steuerberater und dieses Loch gilt es zu
00:20:19: schließen. Ja, das ist so eine Lücke, wo ich sage, die sollte man auf jeden Fall vermeiden. Also
00:20:23: Verantwortung übernehmen, sich mit dem Thema Steuern beschäftigen. Damit war es das auch schon
00:20:28: für die heutige Folge. Ein großes Dankeschön an Buchhaltungs- und Steuerexperte Ken Kuiper und
00:20:33: natürlich auch an euch, liebe Zuhörende. Wenn ihr Feedback zu diesem Podcast habt, freue
00:20:37: ich mich, wenn ihr uns eine E-Mail schickt an Podcast@fürgründer.de. Ihr könnt uns auch gerne
00:20:41: schreiben, welche Themen ihr euch für die kommenden Folgen wünscht. Natürlich freue ich mich auch
00:20:45: über eine Bewertung auf eurem Streaming-Portal. So helft ihr anderen Gründern und Gründerinnen,
00:20:49: uns einfacher zu finden. Und damit verabschiede ich mich, bis zum nächsten Mal bei "Besser Gründen".
00:20:54: Das war "Besser Gründen", der Podcast von FürGründer.de. Weitere Folgen mit spannenden
00:21:00: Gästen findest du auf FürGründer.de/podcast oder du abonnierst uns jetzt hier auf deiner
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00:21:12: Themenwunsch an Podcast@fürgründer.de
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