#165 Von der Gründung zum Exit: Mit Marc Schlegel (ex Lizza)

Shownotes

In dieser Folge teilt Marc Schlegel, Mitbegründer und der ehemalige CEO des Lebensmittel-Startups Lizza, seine Einblicke als Unternehmer. Er spricht über die Gründung von Lizza, gibt Tipps für die Gründung und erklärt, welche häufigen Fehler Start-ups in der Gründungsphase oft machen. Er erzählt, wie das Gründerteam 2016 bei der Sendung "Die Höhle der Löwen" Frank Thelen und Carsten Maschmeyer als Investoren gewinnen konnte und wie es ist, diese an Board zu haben. Außerdem gibt es Tipps, damit der schnelle Wachstumskurs funktioniert, geht auf den Millionen-Exit in 2020 ein und beleuchtet, wie Exit-Verhandlungen erfolgreich verlaufen.

In dieser Folge erfährst du:

  • was in der Gründungsphase eines Unternehmens besonders wichtig ist,
  • Tipps, um Investoren zu gewinnen,
  • wie ein schnelles Wachstum gelingt.

Zu Marc Schlegel:

2015 gründete Marc Schlegel zusammen mit Matthias Kramer das Startup Lizza, das sich auf die Herstellung eines damals völlig neuartigen low-carb Pizzateigs spezialisierte. 2016 nahmen Schlegel und Kramer an der TV-Show "Die Höhle der Löwen" teil und erhielten eine Investition von 150.000 Euro von Frank Thelen und Carsten Maschmeyer, die sich dafür 25% der Firmenanteile sicherten. 2020 erfolgte ein Millionen-Exit. Heute ist er Start-up-Coach, Investor und Podcast-Host, in dem ersten Podcast-Van Deutschlands.

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Du willst lieber aus den Fehlern anderer lernen, als sie selbst zu machen? Dann ist dieser Podcast genau das Richtige für dich:

Im Podcast „Ungeschönt“ der KfW Bankengruppe sprechen Gründerinnen und Gründer Klartext - persönlich, ehrlich und ungeschminkt: ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠Ungeschönt – der Gründungs-Podcast | KfW⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠.

Transkript anzeigen

00:00:00: klar zu formulieren, what is my ask? Was brauche ich wirklich? Es geht unfassbar oft vergessen im

00:00:05: Pitch, weil man einfach nur so in der Überzeugungsarbeit stecken bleibt. Vergiss nicht die Slide,

00:00:10: wo ganz konkret steht, was du brauchst, bis wann, in welcher Höhe und idealerweise von wem.

00:00:16: Besser Gründen, der Podcast von FürGründer.de. Thema in dieser Folge von der Gründung bis zum

00:00:24: Exit lernen von Gründern mit dem Co-Founder von LITZER, Marc Schlägel und hier ist euer Host und

00:00:30: für Gründer Chefredakteur René Klein. Hi, vielen Dank, dass ihr wieder rein hört beim Podcast von

00:00:35: FürGründer.de. Wir haben regelmäßig Gründerinnen und Gründer zu Gast, die bereits viel erlebt haben

00:00:40: und ihre Erfahrung beim Aufbau eines Unternehmens teilen. Ein Gründer, der den ganzen Weg von der

00:00:45: Idee bis zum Verkauf seines Unternehmens gegangen ist, ist Marc Schlägel. 2015 war er Mitgründer von

00:00:51: LITZER, einem damals völlig neuartigen Low Carb Pizzateit. 2016 konnte das Gründerteam bei der

00:00:58: Höhle der Löwen Frank Thelen und Karsten Maschmeyer als Investoren gewinnen und 2020

00:01:02: erfolgte ein Million Exit. Heute ist der Start-up Coach Investor und Podcast Host, in dem ich glaube,

00:01:09: ersten Podcast werden Deutschlands und vielleicht sogar darüber hinaus, aber können wir gleich

00:01:13: noch mal fragen. Nun Marc spreche ich über seine Tipps für die Gründung, das Wachstum und

00:01:17: erfolgreiche Exitverhandlungen und natürlich, wie es ist, Investoren wie Frank Thelen und Karsten

00:01:22: Maschmeyer an Bord zu haben. Hi Marc, schön, dass du heute bei uns im Studio bist. Ja,

00:01:26: servus liberiere ich, freue mich sehr, hier zu sein. Danke schön. Bevor wir auf deine ganz

00:01:29: praktischen Erfahrungen eingehen, zuerst die Frage nach deinem Warum. Warum hast du damals

00:01:34: LITZER gegründet? Das war ziemlich random. Ich könnte jetzt euch eine schöne Geschichte erzählen,

00:01:38: von das haben wir alles so geplant, aber de facto irgendwie wollte das Universum, dass wir mit einer

00:01:43: gesunden Pizza auf den Markt gehen, weil mein Mitgründer Matthias und ich, wir haben uns bei

00:01:48: der Deutschen Bank kennengelernt, saßen dann Cubicle, haben PowerPoint und Excel gemacht und

00:01:52: haben irgendwie gedacht, ohne jetzt die Bank baschen zu wollen, aber wenn wir jetzt nur die Hälfte

00:01:56: der Fehler dieses Konzerns machen, dann muss eigentlich jedes Start-up geistkrankt durch die

00:02:01: Decke gehen. Und haben uns irgendwie gefunden, haben zusammen gut funktioniert, hatten Lust auf

00:02:06: mehr und hatten Lust, es mal selbst zu probieren, haben irgendwelche App-Geschichten entwickelt,

00:02:11: irgendwelche Plattformsachen und haben immer wieder Freunde eingeladen, um über diese Ideen

00:02:16: und mögliche Roadmaps zu sprechen. Und an einem Abend hat mein Mitgründer Matthias einfach eine

00:02:22: Pizza auf leinsamen Bases als Abendessen serviert. Es war ein privates Rezept, was er gerne ab und

00:02:27: an gemacht hat, weil er nach einer Sportverletzung seine Ernährung auf Low Carb umstellen musste.

00:02:32: Und diese Pizza hat all den Ideen, die wir damals am Beamer im Wohnzimmer hatten, wir haben auch

00:02:37: zusammen gewohnt, hat den komplett die Show gestohlen und wir haben da halt im nächsten Tag

00:02:42: recherchiert, ja, gibt es denn schon so was in dem Bereich und sind diesem Weg ganz naiv und irgendwo

00:02:48: jugendlich wahnsinnig gefolgt. Und dann ja auch erfolgreich gefolgt. Ja, also es wurde dann später

00:02:54: erfolgreich, die ersten Monate oder vielleicht so die ersten anderthalb Jahre, das war knochenhaarter

00:02:59: Arbeit, weil das haben wir so aus früheren, heute wird man vielleicht sagen Start-ups,

00:03:04: wir haben es damals Projekte oder Ideen genannt, gelernt, nicht zu lange zu Hause im geschützten

00:03:10: Rahmen zu künsteln und sich irgendwie auszutoben, sondern sehr schnell raus an Markt. Was sagen

00:03:17: Leute, wenn sie Geld dafür bezahlen? Es funktioniert natürlich nicht bei jedem Produkt,

00:03:21: aber wir hatten ein Nahrungsmittel, also ein Erfahrungsgut und uns war es wichtig, dass wir

00:03:27: sehr schnell rauskriegen, was sagen die Leute, wenn sie 4,90 Euro dafür bezahlen. Und dann haben wir

00:03:32: uns, waren früher privat gerne an so einem Street-Food-Hinterhofmarkt in Frankfurt, haben

00:03:38: da mit den Veranstaltern gesprochen, gesagt, hey, wir haben so eine Idee für so eine neue Pizza,

00:03:41: auf leinsamen Basis, nennen wir Litzer und können wir das mal Test verkaufen. Und die

00:03:46: fanden das lustig, aber das hat eigentlich niemand so wirklich ernst genommen. Wir selbst

00:03:49: haben es auch nicht so ernst genommen, aber wir haben gedacht, ja, lass mal machen. Und dann haben

00:03:53: wir eine Plane gedruckt, bei Fly Alarm haben wir irgendwie einen Ofen gekauft von eBay Kleinern

00:03:58: zeigen und standen da mit ein paar Freunden, hatten eigentlich keinen Plan, was wir da machen. Aber es

00:04:02: war kleines Mädel da am Stand, die gefragt hat, ob diese Pizza auch glutenfrei ist. Und ich schwöre

00:04:07: bis zu diesem Tag noch nie etwas von Gluten oder Glutenfreiheit gehört zu haben. Ich musste

00:04:12: sie fragen, was ist das? Sie hat es mir dann erklärt und ich habe dann auf dem Handy recherchiert und

00:04:16: weil wir halt Samen statt Getreide für den Pizzateig verwendet haben, war sie auch glutenfrei. Und

00:04:21: daraus haben wir dann gelernt und haben irgendwie gemerkt, aus einem eigentlichen Spaßprojekt

00:04:26: könnte etwas Serious werden, weil da gibt es eine Zielgruppe, für die wir wirklich ein Thema lösen,

00:04:33: für die wir wirklich einen Schmerz lösen. Uns war es irgendwie naheliegend, weil Low Carb halt

00:04:39: irgendwie so in dieser Sport- und Fitnessbegeisterten Szene ziemlich hyped war. Und wir haben uns auch

00:04:45: so ein bisschen zahlen Material angeschaut und haben auf Statista herausgefunden, dass in Deutschland

00:04:50: etwas über eine Milliarde Tiefkühlpizzen jedes Jahr gegessen werden. Wir haben aber nichts der

00:04:56: gleichen, also nichts gesundes, nichts Low Carbiges damals gefunden und haben uns halt ganz

00:05:01: einfach billig überlegt, wenn wir nur ein Prozent davon irgendwie hinbekommen würden, dann wäre

00:05:07: das ja schon ein zweistelliger Millionen-Omsatz. Und dieses einfache Rational gepaart mit "Wir

00:05:14: machen einfach mal", hat uns diesen Weg starten lassen. Das hast du gerade euren Weg beschrieben

00:05:19: und was da schon ganz gut funktioniert, bzw. worauf du wahrscheinlich auch hinweisen würdest. Was

00:05:24: siehst du denn bei bei Startups, die in dieser Startphase eher was falsch machen bzw. häufige

00:05:31: Fehler? Ja, ich glaube viel. Also ich merke das heute noch. Viele Gründe schreiben mir so,

00:05:37: hey Marc, ich habe eine spannende Idee, aber du musst erst immer einen NDA unterschreiben. Also

00:05:40: es ist eine ganz krasse Angst davor, dass Ideen geklaut werden. Und irgendwie, wenn sich im Kopf

00:05:48: so eine Idee formt, dann ist da ganz viel Dopamin mit am Start und das sind so Glücksgefühle und

00:05:53: Freude und irgendwie will man das beschützen und bewahren und eigentlich mit möglichst wenig

00:05:58: Leuten teilen, weil es fühlt sich so nach einem Schatz an, den man jetzt irgendwie, ich weiß nicht,

00:06:02: nach Jahren endlich kreieren konnte. Aber ich glaube genau das Gegenteil ist wertvoll, mit dieser

00:06:08: Idee rauszugehen, diese Idee zu teilen, Feedback darauf einzuholen, weil am Schluss ganz ehrlich,

00:06:14: es hat niemand auf deine Idee gewartet. Jeder ist irgendwie busy, jeder hat seine Prioritäten

00:06:18: und keiner sagt, endlich hat jemand eine coole Idee und ich kann jetzt endlich was mit meinem Tag

00:06:23: anfangen, weil ich kann diese Idee jetzt klauen. Das passiert einfach nicht. Also ich glaube,

00:06:27: einer der wirklich großen Fehler, um es in einem Satz oder zwei zu sagen, ist die Scheu mit der Idee

00:06:33: nicht oder zu spät rauszugehen. Das künft ja anderen dieses Konstrukt vom MVP, also dem minimum

00:06:41: viable product, also irgendwas, was man testen kann, wo man tatsächlich Feedback erhalten kann.

00:06:45: Wie siehst du das? Beziehungsweise was sollte vielleicht auch dieses MVP tatsächlich haben,

00:06:50: damit man es als MVP bezeichnen kann und man tatsächlich auch valides Feedback zurückbekommt,

00:06:56: den man dann weiterarbeiten kann. Also sagt ja der Name schon, es muss irgendwie eine

00:07:00: minimale Funktion erfüllen. Es geht ja am Schluss meist um einen Mehrwert, den man für einen Kunden

00:07:05: kreieren will, weil nur für einen Mehrwert oder einen Vorteil ist ein Kunde bereit,

00:07:09: Geld zu bezahlen. Und irgendwo muss dieser Mehrwert erkennlich sein. Also irgendwas,

00:07:14: was gar nicht funktioniert oder nicht mal die Indikation eines Mehrwerts mit sich bringt,

00:07:19: das taugt dann nicht zum MVP. Aber auch hier ist es oft so, dass sich Gründer, Gründerinnen zu stark

00:07:26: verkünsteln oder zu sehr mit dem Produkt in Richtung Perfektionismus optimieren und dann

00:07:32: wahrscheinlich nicht nur zu spät rausgehen, sondern weil sie sich schon so verliebt haben in ihr

00:07:37: Produkt, auch Kritik nicht mehr so annehmen können. Weil das ist dann so eng mit der eigenen

00:07:42: Identität verknüpft, dass eine Kritik aufs Produkt, die wertvoll ist, wie ein Kritik am Wert

00:07:49: der Person darstellt, die das kreiert hat. Und ehrlicherweise hatten wir das auch. Da gab es

00:07:53: Leute an diesem Street Food Stand, die gesagt haben, die Pizza schmeckt ja überhaupt nicht.

00:07:57: Ultra hässlich, was macht ihr hier? Aber es gab aber halt auch Leute, die gesagt haben, ja,

00:08:01: ganz cool ist noch nicht da, wo es wahrscheinlich sein könnte, aber das iPhone 1 2007 ist auch

00:08:07: nicht das iPhone 15, was es heute ist. Und ich glaube, es lohnt sich, das in diese Entwicklungsrichtung

00:08:12: zu sehen, mal zu starten und sich zu committen, nicht halt für so ein Projekt, sondern für eine

00:08:17: ziemlich lange Reise, auf der man diese Idee auch adaptiert. Ich glaube, dieses Thema Nutzerversprechen

00:08:23: hilft da halt auch, sich da wirklich zu überlegen, was verspreche ich für wen und womit. In dem

00:08:29: Beäuerbeispiel, wenn es dann plötzlich gab, gab es das Feedback, hey, ist das glutenfrei, dann

00:08:35: habt ihr plötzlich ne, und der Markt ist ja tatsächlich gar nicht so klein oder die Zahl an

00:08:39: Menschen, die da Probleme haben, dann könnt ihr denen tatsächlich eine Alternative zu einer Pizza

00:08:45: geben, die sie halt auch essen können, ohne Probleme zu haben. Das ist ein starkes Nutzerversprechen.

00:08:50: Und da haben uns teilweise wirklich berührende Nachrichten erreicht von jungen Frauen, die irgendwie

00:08:55: geschrieben haben, so, hey, ich muss seit seit Jahren auf Weizen gluten, damit Pizza und so weiter

00:09:01: verzichten. Und immer wenn wir irgendwie ein Pizzaabend mit Freunden machen, dann kann ich irgendwie

00:09:05: nichts essen. Und ihr gebt mir dieses Gefühl wieder, ich kann jetzt trotzdem Teil davon sein. Und es war

00:09:11: wirklich so, das hat echt berührt und so, hey, das ist nicht nur ein Spaßprojekt, sondern wir

00:09:15: machen bei vielen Menschen wirklich einen Unterschied. Bei einer Zielgruppe, die wir null auf dem

00:09:20: Schirm haben und die wir nur herausgefunden haben, weil wir schnell draußen waren, weil wir schneller

00:09:25: im Markt waren. Dieser Podcast wird präsentiert von der KfW-Bankengruppe. Ob sie gründen oder in

00:09:31: ein bestehendes Unternehmen einsteigen, Fördermittel der KfW erleichtern ihnen die Existenzgründung

00:09:37: und ihre ersten Jahre der Selbstständigkeit. Finden sie die passende Förderung und lassen

00:09:42: sie sich von anderen Vollblutunternehmerinnen und Unternehmern inspirieren. Unter kfw.de/gründen

00:09:48: und kfw.de/nachfolge. Alle wichtigen Infos dazu finden sich auch in den Shownotes dieser Folge.

00:09:55: Was waren denn bei euch die nächsten Schritte in der Entwicklung und dann im Start?

00:09:59: Also die nächsten Schritte waren, wir hatten ehrlicherweise praktisch kein Geld. Also wir haben

00:10:04: bei der Deutschen Bank, ich weiß es nicht, vielleicht hat jeder 5.000 Euro erspart. Das haben

00:10:07: wir reingeschmissen und haben dann nach vier Monaten gemerkt, wir haben das so dumm gemacht,

00:10:11: dass wir das ganze Geld schon verbrannt haben. Und weil wir auch bei der Bank gearbeitet haben,

00:10:17: wussten wir, wir müssen da gar nicht hinführen, kredit, weil da kriegen wir safe nicht, weil

00:10:20: niemand gibt irgendwie zwei Verrückten, die ein Gastro-Idee haben Geld. Und ich erinnere mich an

00:10:25: einen guten Freund aus der Schweiz, der vor Jahren mal gesagt hat zu mir, Marc, wenn er mal Geld

00:10:31: braucht, ruft er an Marc. Und dann habe ich Roger wieder angerufen, jetzt ist es soweit. Wir haben

00:10:38: eine völlig geistkranke Idee und wahrscheinlich wirst du dein komplettes Geist lieren, ob ich

00:10:43: hätte gern ein Darlehen von dir. Wenn du noch überlegt, ist das Equity, also wird das, wird

00:10:48: das anteilig oder nicht? Nein, wir haben uns dann für ein Darlehen entschieden und ich habe

00:10:52: ihm auf mein Leben versprochen, jeden Franken wieder zurückzubezahlen. Und dann hat er mir 70.000

00:10:58: Euro überwiesen und mitunter deswegen hat der Literstart funktioniert, weil der Aufbau,

00:11:05: Ho-Waren, Pizza, Food Truck und so weiter hat einfach ein Schweinegeld gekostet. Durch die

00:11:11: Food Truck Zeit haben wir dann so eine Art weiteren Mentor hier in Deutschland kennengelernt,

00:11:16: einen Juristen, Banker und seit irgendwie damals 15 Jahren Besitzer einer Großbeckerei in Frankfurt,

00:11:23: der fand lustig, was wir gemacht haben. Und wir hatten auf der Website damals so ein, ja, ich

00:11:29: habe so ein kleines Tagebuch geschrieben, weil wir halt zwei Personen, wahrscheinlich 200 Prozent

00:11:35: unserer Zeit in dieses Baby investiert haben, ist halt super viel passiert. Ich bin immer wieder

00:11:39: zurück in die Schweiz, in meine Heimat gefahren und habe ab und an so Tagebuch geschrieben, was

00:11:43: ging eigentlich so die letzten paar Wochen? Hab das auch online gestellt? Und Alex, dieser Mentor,

00:11:48: der hat sich das online angeschaut und fand das irgendwie lustig. Und das klingt jetzt so lächerlich,

00:11:53: aber in diesem Wort lustig steckt ja auch diese Lust drin, Lust etwas vielleicht zusammen zu

00:11:57: machen. Da ist viel Vorschussvertrauen irgendwie rübergekommen und wir haben diesen Alex dann

00:12:02: einfach ein paar Mal getroffen, haben uns mit dem unterhalten und irgendwann gesagt, wir müssen

00:12:07: was zusammen machen. Und dann hat sich unsere Food Truck Geschichte gewandelt, hin zum Aufbau

00:12:12: einer eigenen Teigproduktion, weil wir vom Kunden am Food Truck das Feedback bekommen haben,

00:12:17: kann ich auch nur den Teig kaufen, weil dann kann ich zu Hause drauf machen, was ich cool finde.

00:12:21: Und das hat uns weg bewegt von der Ure-ID eigentlich mal eine Tiefkühlpizza irgendwann ins

00:12:26: Edeka-Regal zu bringen. Aber der Aufbau einer Teigproduktion natürlich auch Geld gebracht und

00:12:31: das Geld von Roger, meinem Schweizer Kumpel, war schon close to aufgebracht. Und dann hat Alex

00:12:38: als, heute wenn man sagen, Angel Investor, damals war einfach ein Mentor, hat 60.000 Euro für 10

00:12:44: Prozent der dann gegründeten Litzer GmbH 2016 reingeschmissen und damit haben wir erste Hobby

00:12:52: Bäckereimaschinen gekauft und mit YouTube gelernt, wie man damit vielleicht Litzer Teig

00:12:57: produzieren kann. Das war sehr, sehr schwer, das haben wir über Monate mit Teigtechnologen,

00:13:03: es gibt es wirklich, in Paris und in Mailand und in der Schweiz gelernt und haben so ein

00:13:09: deutsches Ingenieur Gen getriggert, weil die, die konnten sich glauben, dass zwei random Jungs aus

00:13:14: Frankfurt in so eine grüne Schürze ein Teig haben, der auf ihren Rolls Royce Maschinen nicht

00:13:19: funktioniert. Weil unser Teig kein Gluten enthält, Gluten von englisch Glucleber,

00:13:25: Kleber-Eiweiß, das kann man halt ultra gut durch Maschinen jagen. Unser hat es die ganze Zeit

00:13:30: zerrissen, weil er das eben nicht hat. Also es war echt herausfordernd in der Herstellung. Aber wir

00:13:35: haben es dann hinbekommen, wussten, wie man das macht, hatten erste Nachfrage in einem Online-Shop.

00:13:40: Also wir haben uns nicht bewusst, aber es war irgendwie naheliegend, dass wir das Produkt jetzt

00:13:45: online verkaufen. In dem Set-Up haben wir uns dann bei Höhle der Löwen beworben. Das ist ein guter Punkt

00:13:50: und eine gute Überleitung. Höhle der Löwen war damals, glaube ich, noch relativ am Start.

00:13:55: Das war die dritte Staffel. Das war noch nicht so professionell wie ihr. Warum habt ihr euch dafür

00:14:01: entschieden und nicht den vielleicht klassischen Weg weiterzugehen, weitere Business Angel zu

00:14:06: suchen für den Aufbau? Also was hat euch da zur Entscheidung getrieben vielleicht? Also wir

00:14:12: waren so ein bisschen euphorisch aus dieser Food Truck Zeit, weil wir das Gefühl hatten, hey,

00:14:16: wir haben echt eine Zielgruppe gefunden, für die das funktioniert und für die wir einen wirklichen

00:14:21: Schmerz lösen und haben dann so mit ein paar Leuten in Frankfurt gesprochen, also ein paar

00:14:26: private, die halt ein bisschen Geld hatten und die haben Bereitschafts-Signalisiert, da auch ein

00:14:30: bisschen Geld reinzuschmeißen. Aber wir haben tatsächlich wieder am Food Truck von Kunden gehört,

00:14:35: hey, ihr werdet doch was für Höhle der Löwen. Und wir kannten die Sendung nicht, wir kannten nur

00:14:39: das amerikanische Original Shark Tank, weil wir hatten kein Fernseher und dann war das so eine

00:14:45: random Priorität im Dezember 2015, ja, dann lass halt noch bei Höhle der Löwen bewerten. Und

00:14:52: haben wir das gemacht und dann kam was zurück, so hey, spannend was ihr macht, großer Bewerbungsbogen,

00:14:56: Call mit denen, dann haben sie uns einen Journalisten vorbeigeschicken, unsere Wohnung für eine

00:15:00: Teleginitätsprüfung, also kann man die Typen im Fernsehen zeigen, ja oder nein. Das hat dann

00:15:06: Vox anscheinend bejaht und die haben uns dann, sie wollten uns eigentlich im Januar aufzeichnen,

00:15:11: aber da waren wir noch nirgendwo und haben so hart argumentiert und verhandelt, dass wir im

00:15:14: April 2016 aufgezeichnet wurden und hatten da ein bisschen Zeit mit dem Online-Shop,

00:15:20: also dem neuen Kanal Gas zu geben und sind dahin, ich weiß noch, wir haben am Abend vorher im

00:15:26: Motel 1 um 11 Uhr haben wir irgendwie diesen Pitch eingeübt für am nächsten Morgen um 10,

00:15:31: aber ehrlicherweise wir haben uns ein gutes Jahr auf diesen Moment vorbereitet. Wir kannten

00:15:37: alles, weil wir alles selbst gemacht haben. Wir standen bis morgens um halb drei im Futur,

00:15:42: haben irgendwelche Tupper Dosen ausgespült und wir haben einfach alles selbst gemacht. Wir waren

00:15:46: nicht, obwohl wir von der Bank mit PowerPoint und Excel kamen, waren wir nicht die Typen,

00:15:50: die einfach auf Basis eines Pitch-Dex Geld eingesammelt haben, sondern wir haben wirklich die

00:15:54: harte Arbeit von Grund auf gemacht. Deswegen gab es auch keine Frage, die du uns hättest stellen

00:15:58: können, die wir nicht beantworten hätten können. Aber wir sind dahin in der Arroganz zu sagen,

00:16:03: gerne nehmen wir den Medieneffekt mit, aber in den Investment auf gar keinen Fall. Das brauchen

00:16:08: wir gar nicht, weil das läuft auch ohne die gut. Tatsächlich lief es auch ohne oder vor den

00:16:15: Löwen gut. Wir hatten nämlich, ich erinnere mich, in den ersten sieben Wochen Online Shop, das war

00:16:21: im Februar 2016, hatten wir fast 70.000 Euro Umsatz gemacht, nur mit frischem Teig online.

00:16:27: Also schon geistkrankte Zahlen. Das Influencer Game war damals ein anderes Return on Ad Spend,

00:16:34: war damals auf Facebook ein anderer. Aber wir haben dann in der Höhle der Löwen gemerkt,

00:16:38: die sind, das sind sehr smarte Leute, die stellen richtig gute Fragen und es hat irgendwie auch so

00:16:45: emotional ein bisschen gefunkt. Und es hat uns im wahrscheinlich tiefsten "Why" berührt, nämlich

00:16:51: wir lernen gerne. Und wir waren etwa anderthalb Stunden in der Höhle der Löwens, wird er dann

00:16:56: zusammengeschnitten auf irgendwie 12, 30 Minuten. Wir haben noch so anderthalb Stunden gemerkt,

00:16:59: wir müssen das mit denen machen, weil von denen können wir enorm viel lernen. Und ich weiß noch,

00:17:06: wie Mathias und ich da rausgelaufen sind und gesagt, ja, wir müssen es einfach machen. Okay,

00:17:10: wir machen es. Also wir haben nicht nur den Fernsehdeal gemacht, sondern es ging nachher in

00:17:14: due diligence, Verhandlungen und ich glaube, zweieinhalb Monate später waren wir beim Notar

00:17:18: Kapitale-Höhung, go. Das ist ja so ein Punkt, was häufig passiert im Fernsehen ist dann, ja,

00:17:24: wir machen das und dann hört man ein paar Wochen, ein paar Monate später, oh, dieser Deal ist

00:17:28: gescheitert. Aber vielleicht, weil im Endeffekt ist es ja trotzdem so ein Einstieg von Investoren und

00:17:34: in dem Moment mit Kassen, Maschmayer und Frank Thielen, ja, sind es ja auch Investoren, die sich

00:17:39: jetzt eben nicht mal so beteiligen, sondern genau hinschauen. Vielleicht kannst du uns da mitnehmen

00:17:45: in dieses Thema, wie oder worauf kommt es dann in den Verhandlungen an aus deiner Sicht damit?

00:17:49: Aus Stand-up-Sicht ein guter Investor gefunden wird und gleichzeitig der Investor natürlich auch

00:17:55: einen guten Deal macht. Ja, ich bin happy, dass du beide Seiten so betont, weil es geht wirklich

00:17:59: um beide Seiten. Es geht nicht darum, dass die Investoren irgendwie einen guten Deal machen,

00:18:02: sondern es genau so darum, dass du dir als Gründer das Selbstbewusstsein erlaubst,

00:18:07: dir auszusuchen, hey, ist das ein guter Ehepartner. Weil darum geht es letztlich,

00:18:12: man arbeitet sehr eng über wahrscheinlich ziemlich lange zusammen. Und wir haben gemerkt,

00:18:17: das ist ja wirklich nicht geskriptet. Also alles, was wir da gesagt haben, hätten wir frei erfunden

00:18:23: können. Und deswegen scheitern auch viele Deals, weil der eine oder andere Gründer halt so ein

00:18:28: bisschen flunkert, also die Marge etwas zu hoch annimmt, die Umsätze etwas überdimensioniert

00:18:33: präsentiert werden. Aber wir haben genau das gesagt, was auch wirklich phase war. Und das haben

00:18:38: sie nachher auch in den Zahlen gesehen. Und wir haben nur schon in diesen anderthalb Stunden da

00:18:43: gemerkt, ja, das funkt halt irgendwie. Also ich glaube, die haben gemerkt, wir sind nicht komplett

00:18:48: auf Kopf und Mund gefallen und es ist irgendwie ein spannendes Produkt. Es ist ein interessanter Markt.

00:18:53: Sie haben eine Zielgruppe gefunden und es geht jetzt nach dem Product Market Fit, geht es jetzt um

00:18:59: ein Scale Up. Wir haben ehrlich gesagt, Leute, wir verstehen das, aber wir haben keine Ahnung,

00:19:04: wie die Handel funktioniert. Wir glauben, das ist ein Produkt für eine Handel. Wir glauben,

00:19:08: dass wir online können, aber vom Handel haben wir gar keinen Plan. Und das haben wir ganz ehrlich

00:19:11: und offen gesagt. Und dann gab es halt so Schnittmengen oder Gefühle von, wir können euch da helfen. Und

00:19:17: da sehen die Löwen wissen natürlich auch, wer bei ihnen im Portfolio ist und wo wir gegebenenfalls

00:19:23: Mithilfe stiften können. Und so kamen einfach viele Dinge zusammen, die am Schluss dazu geführt

00:19:27: haben, dass wir gesagt haben, yes, das machen wir und sind so eine sehr enge Zusammenarbeit gestartet.

00:19:33: Das Thema Unternehmensbewertung, wie findet man da einen guten Ausgleich?

00:19:36: Super schwierig. Super schwierig. Also es war, ich habe es vorhin kurz erwähnt, als wir mit dem

00:19:42: Mentor zusammen kamen bei der Litzer Gründung. Ich weiß nicht, warum wir 60.000 gesagt haben

00:19:48: für 10%. Er wollte eigentlich mehr haben, wir wollten eigentlich mehr Geld haben und wir haben

00:19:53: dann runtergebrochen, okay, was brauchen wir für die nächsten paar Monate? Dann haben wir aufgeschrieben,

00:19:58: okay, wir brauchen hier eine Trennwand, wir brauchen hier eine Planetenröhemaschine, wir brauchen

00:20:01: hier Pipapo und irgendwie kamen wir auf 60.000. Und dann haben wir hier so durch uns in die Augen

00:20:06: geschaut und gesagt, also ja, irgendwie 10% fühlt sich gut an, liebe 5. Er wollte aber 20 haben,

00:20:13: jetzt 20 fühlt sich nicht gut an und irgendwann haben wir einfach gesagt, so ja, 60.000, 10%.

00:20:17: Es ist irgendwo im Spielfeld. Ja, man könnte vielleicht hier ein bisschen

00:20:21: oddpinieren oder da, aber es sind nicht 250.000 für 5%, es sind auch nicht 50.000 für 20%,

00:20:28: irgendwie 60.000 für 10% hat es ihnen gemacht. Und plus minus so waren wir auch mit der Bewertung

00:20:34: in der Hölle der Löwen. Wir wollten 10% und haben 150.000 gebraucht, sind dann rausgelaufen

00:20:40: mit 150.000, aber haben 20 oder sogar 25% abgegeben nach zwei Verhandlungen in der Sendung selbst.

00:20:49: Wir haben dann noch nachverhandelt und manchmal hat dann gesagt, es gibt jetzt eine Litza-Klausel,

00:20:53: dass der Deal, der in der Sendung passiert, auch wirklich der Deal ist, der nachher passiert.

00:20:57: Also wir haben es schon versucht auszuschöpfen, aber ja, wenn du mich jetzt fragst, das war dann

00:21:03: eine Unternehmensbewertung hoch sechsstellig. Ich glaube, am Realmarkt hätte man mehr Geld

00:21:10: einnehmen können. Aber im Rückblick, ich glaube, die Optimierung auf die Bewertung ist ein bisschen

00:21:17: fehl oder egogeleitet. Wir hatten ein gutes Gefühl in der Zusammenarbeit mit einer hohen

00:21:23: Erfolgswahrscheinlichkeit einen deutlich größeren Kuchen bauen zu können als ohne.

00:21:27: Das glaube ich ein wichtiger Punkt, den du ansprichst, nicht zu sagen, Mensch, ich möchte hier unbedingt

00:21:33: die höchste Bewertung erzielen und neben dem dann den Investor, der mir das garantiert,

00:21:38: sondern ich schau auch genau hin, was kann mir der Investor bringen und wo kann er mich

00:21:43: unterstützen. Gerade in dieser frühen Phase ist es eben nicht nur das Geld. Wir bewegen uns

00:21:49: ja trotzdem noch an dieses Business Angel Universum und diese zwei Flügel, die es da gibt,

00:21:53: Geld und eben Unterstützung. Deshalb an der Stelle dann die Frage, wie ging es dann weiter

00:21:59: bzw. wo waren die Aspekte, die euch dann am meisten in der Zusammenarbeit mit Frank Thelen und

00:22:07: Kasten Marschmeyer als Investoren vorangebracht haben? Also wie war der Input?

00:22:12: Ich kann zwei konkrete Beispiele nennen. Von Thelen bzw. Thelens Team haben wir sehr viel über unser

00:22:19: Tech- und Online-Setup. Nicht nur gelernt, sondern mit denen entwickelt. Also nur um einen Ansturm

00:22:27: bei Höhle der Röwen zu überleben im Sinne von "Deserve a Crashing" nicht. Das hat eine riesige

00:22:32: Architektur gebraucht. Also wir haben mit Thelens CTO Alex, haben wir, ich glaube, eine hochoptimierte

00:22:40: Startseite mit irgendwie zehnmal exportierten JPEG-Bildern auf 36 AWS-Servern gehabt, die nachher

00:22:46: auf Shopify gingen, wenn Leute wirklich auf "Kaufen klicken" wollten. Und diese Infrastruktur,

00:22:52: diese Architektur, die hat dem Ansturm standgehalten. Von Marschmeyer haben wir viel vertrieblich

00:23:00: gelernt. Der hat tatsächlich Leute angestellt, die nichts anderes machen als jeden Tag von einer

00:23:06: Beteiligung zur nächsten zu reisen, um deren Gründerinnen und Gründer Teammitglieder im

00:23:11: Vertrieb zu schulen. Weil das natürlich eine der größten Hebel aufs Unternehmen ist. Worum

00:23:16: geht es am Schluss in diesem kapitalistischen Spiel? Unterm Strich soll was rauskommen. Und

00:23:21: der Vertrieb sorgt dafür, dass die Top-Line relativ hoch geht. Dann kommen ein paar Kosten runter,

00:23:25: dass eben unterm Strich hoffentlich was rauskommt. Und das hat uns super viel gebracht. Das war total

00:23:30: wertvoll. Die kam mit Kameras, mit Mikrofonen, haben geschult, trainiert, wie kommuniziert man

00:23:35: schriftlich, mündlich. Also war total wertvoll nach dem Umgang mit Rewe, EDK und so weiter,

00:23:40: da auch ein gewisses Selbstvertrauen aufzubauen, damit den ganz großen zu sprechen.

00:23:46: Das wurde das Thema Pitching erwähnt. Und dass ihr im Prinzip so tief im Produkt und auch in

00:23:51: der Entwicklung drin gesteckt habt, dass das vom Pitch her für euch fein war und einfach.

00:23:57: Wo siehst du häufig Probleme bei einem Stadapitch? Ja, ich glaube, ich würde das wieder so ein bisschen

00:24:02: im Ego verorten, dass man ein künstlich gespieltes Selbstvertrauen sowohl in Slides als auch in

00:24:11: der Aussprache von Gründern findet. Und ich würde plädieren für mehr Ehrlichkeit, für was wir

00:24:17: noch nicht können und wo wir effektiv Hilfe brauchen. Oft ist es so, dass Angels, dass Investoren

00:24:23: viel von diesem Startup Game schon mal durchlaufen haben und wissen, wie hart es ist, wissen,

00:24:29: wo es nicht funktioniert, wie viel nicht funktioniert. Und da einfach den nächsten 25-jährigen

00:24:36: WHO-Le mit geilem Slide Deck zu haben, der die nächste 100 Millionen Company Pitched, das

00:24:43: berührt mich nicht. Das ist einfach nur Kopf getrieben und ich merke auch heute, dass

00:24:49: da sehr viel, wie sagt man, somit gewaltreingedrückte Überzeugungsfähigkeit auf 8 Slides irgendwie

00:24:59: kommen. Und zu sagen, so, hey, was wir schon hinbekommen haben, das klappt gut, das klappt

00:25:04: noch nicht gut, das schaffe ich noch nicht. Dafür brauche ich den Betrag und die Hilfe

00:25:08: über den nächsten Zeitraum. Also auch klar zu formulieren, what is my ask? Was brauche

00:25:13: ich wirklich? Es geht unfassbar oft vergessen im Pitch, weil man einfach nur so in der

00:25:18: Überzeugungsarbeit stecken bleibt. Also vielleicht, wenn ich es wirklich konkret auf

00:25:22: ein Satz oder zwei runterbrechen müsste, vergiss nicht die Slide, wo ganz konkret steht, was

00:25:27: du brauchst, bis wann, in welcher Höhe und idealerweise von wem.

00:25:31: Gleich nochmal zwei Schritte zurück. Das Thema Gründerteam, du hast ja gesagt, ihr seid

00:25:35: zu zweit gegründet. Ihr kandet euch auch schon aus der Bank, ihr habt auch gemeinsam gewohnt.

00:25:41: Wenn man auch so eine Reise geht, gibt es ja Hoch und Tiefs. Welche Tipps kannst du damit

00:25:46: geben, wie man tatsächlich mit seinem Mitgründer, mit seiner Mitgründerin manchmal oder häufig

00:25:52: sind es ja sogar drei oder vierer Teams auch noch, dass man da gemeinsam an einem Strang

00:25:58: zieht.

00:25:59: Das ist eine sehr wichtige und richtig gute Frage, aber die ist sehr schwer zu beantworten.

00:26:03: Weil ganz oft bleibt man im Deutschen in diesen billigen Wörtern der richtige Gründe verhaftet

00:26:09: und das sagt nichts. Was ist denn der richtige Gründe? Ich bin heute davon überzeugt, dass

00:26:14: man gerne bei sich selbst anfangen darf, weil man bleibt als Gründer ja nicht stehen.

00:26:19: Man entwickelt sich weiter, hoffentlich auch persönlich, nicht nur im Business und hat

00:26:24: einen Rucksack zu tragen, jeder hat irgendwelche Eltern gehabt, die einem was mitgegeben haben

00:26:29: oder nicht, jeder hat irgendwelche Trigger mitbekommen und dann ist es ganz selten der

00:26:33: dumme Mitgründer, sondern der ist einfach nur eine Projektionsfläche für die eigenen

00:26:37: Themen. Und anzufangen, bei sich selbst zu arbeiten, bevor man alles auf seinen blöden

00:26:42: Mitgründer blämmt, ist schon mal, glaube ich, ein erster guter Gedanke. Bei Matthias und

00:26:47: mir hat es, das klingt jetzt ultra pathetisch, aber es hat irgendwie so ein bisschen gefunkt.

00:26:51: Wir haben irgendwie gemerkt, dass wir uns gegenseitig lustig finden. Ich möchte noch

00:26:56: mal dieses Wort "lustig" betonen, weil da eine Lust auf Zusammenarbeit drin war. Wir

00:27:00: hatten Spaß miteinander. Wir haben ganz viel ironisch, sarkastisch hin und her geschossen

00:27:05: und sind auch in den höchsten Drucksituationen bei Litzer und gefühlt waren wir im Scale-Up

00:27:11: etwa dreimal im Monat kurz vor Insolvenz und haben aber nie so eine, wir sind nie persönlich

00:27:18: negativ respektvoll geworden. Es ging nie unter die Gürtellinie. Also wir haben immer so

00:27:22: einen menschlichen Respekt gehalten, auch wenn ich ihn manchmal auf den Mond schießen

00:27:26: hätte können und er mich wahrscheinlich genauso. Aber wir haben irgendwie Dinge auf

00:27:29: so einer ja ironisch, sarkastischen Ebene spielen können. Wir haben kein leider, kein

00:27:35: Coach zusammen gehabt. Ich habe im Podcast von paar Monaten Walde Marzailer gehabt, der

00:27:40: gesagt hat, aus Investoren Sicht wird es einfach mit Abstand am meisten Sinn machen, wenn

00:27:45: man die Gründe in Paartherapie steckt. Und das klingt jetzt hart und irgendwie auch ein

00:27:49: bisschen absurd, aber ich bin hundert Prozent überzeugt, dass es genau richtig ist. Eine

00:27:54: Therapie oder ein begleitetes Coaching für die Leute, die als Geschäftsführer Gründe

00:28:02: immer das Destillat der "Sorry, Start-up"-Scheiße auf den Tisch bekommen, die man nicht die

00:28:07: einfachen und easy Aufgaben dafür stellen sie wahrscheinlich Praktikanten ein, sondern

00:28:10: sie kümmern sich immer um den Stress, immer um das, was am mühsamsten ist und dafür

00:28:14: braucht es irgendwie ein Ventil, dafür braucht es irgendwie eine Bühne, weil sonst schluckt

00:28:18: man diese Dinge runter und dann braucht es manchmal ein Funken mehr und dann explodiert

00:28:22: ein Fass. Und damit es eben nicht so ist, tut man gut daran, ja so eine Begleitperson,

00:28:28: eine Mediation, Coaching, wie auch immer man das nennen will, also ein Ventil zu schaffen.

00:28:32: Und das früh zu machen, wird ich meinem früheren Ich und jedem jungen Gründer, auch älteren

00:28:38: Gründer, sehr gerne mitgeben.

00:28:41: Das ist die Begleitung des Coachings. Habt ihr für den Fall der Fälle-Regelung getroffen

00:28:48: gehabt im Vorfeld?

00:28:49: Das ist vorallem das Wichtig, dass man diese Regelung für die Streitfälle oder wenn jemand

00:28:55: geht, im Vorfeld schon trifft bzw. oder wäre das auch ein Punkt, den du dein früheren

00:29:00: Gründer Ich mitgeben würdest?

00:29:02: Ja, wir hatten ganz harte Diskussionen zum Start, weil uns viele Menschen unabhängig voneinander

00:29:08: geraten haben, gründet nicht 50/50, weil ihr könnt euch damit gegenseitig blockieren

00:29:14: und damit die Firma in Sand setzen, den Bach runtergehen lassen, was auch immer. Und irgendwann

00:29:19: bei einem Abendessen hat Matthias einfach mal gesagt, weißt du, ich will einfach die 51%

00:29:24: haben. Und dann habe ich gesagt, verstehe ich, aber habe ich keinen Bock drauf. Und da hatten

00:29:27: wir eine Diskussion und hin und her und tra lala. Und dann hat sich die Situation gelöst, weil

00:29:34: zur gleichen Zeit diese Diskussion mit Alex, unserem Erstinvestor der Business Angels

00:29:39: stattgefunden hat und wir mit ihm dann eine Drittpartei hatten, sodass die Company aufgeteilt

00:29:45: war in 45 Matthias, 45 Mark, 10 Alex. Und so konnte ein Matthias mit Alex oder ein Mark

00:29:52: mit Alex oder auch Matthias und Mark gegen Alex immer entscheidungsfähig sein. Und

00:29:58: um dieses letzt genannte Wort geht es, Entscheidungsfähigkeit hochhalten. Und ja, da ist also im

00:30:04: 3. Team es eh klar, bei einem 2. Team findet man sich entweder in einer minimalen Mehrgewichtung

00:30:10: bei der eine Partei oder es gibt halt irgendwie in Zünglein an der Werke bei einer dritten

00:30:16: Aber es ist hart, wenn man es 50/50 führen will, wenn es hart wird.

00:30:23: Wenn schön Wetter ist, schön Wetterkapitän, no problemo.

00:30:26: In der Natur von Business liegt hart und Stress.

00:30:32: Es ist eine Frage des wann und nicht des ob das kommen wird.

00:30:35: Und hattet ihr Regelungen für das Ausscheiden, das ein oder anderen von euch getroffen?

00:30:40: Hatten wir nicht beziehungsweise viel zu schlecht? Wir hatten kein "reverse" Westing.

00:30:48: Heißt, dass sich Anteile über die Zeit erarbeitet oder wenn man ausscheidet, wieder rückerarbeitet werden.

00:30:56: Das finde ich heute interessant und auch ein gutes Konzept. Damals habe ich nicht verstanden.

00:30:59: Damals haben wir irgendwelche Investoren, irgendwas von Westing erzählen, ich sage was.

00:31:02: Wir haben jetzt so hart gearbeitet und sollen jetzt Anteile ins Feuer stellen, verstehe ich überhaupt nicht.

00:31:05: Aber es gibt tatsächlich Konstellationen, eigentlich sogar die meisten Konstellationen, wo das sehr viel Sinn macht.

00:31:11: Weil man weiß nicht, was auf dieser Reise passiert.

00:31:13: Das Leben schreibt die würsten Geschichten von Menschen werden Freunde von Drogen finden auf den Malediven einen Surf-Partner.

00:31:22: Und haben dann noch keinen Bock mehr auf Start-up, es ist einfach zu hart.

00:31:25: Tausend Dinge, man kann sich das nicht ausmalen, dass man für diese Situationen halt schon Regelungen findet.

00:31:32: Ja, mittlerweile, wenn man in den Swiss-Egame eintritt, gibt es da ganz markt übliche Standards, die es ja etabliert haben.

00:31:37: Also da gibt es fast vorgefertigte Standardverträge dafür.

00:31:40: Ich glaube, der Punkt, den du genannt hast, entscheidungsfähig zu bleiben, ist ja auch da wie den Thema.

00:31:44: Weil was passiert denn erst mal, wenn ein Gründer rausgeht?

00:31:47: Das ist ja ohnehin schon eine Krisensituation, oftmals für das Unternehmen.

00:31:51: Und dann hängen diese Anteile darum, um am meisten zu sagen, okay, was machen wir jetzt damit?

00:31:55: Wer trifft jetzt hier wiederum Entscheidungen und wer kann was blockieren und wie werden die vergütet und so weiter?

00:32:00: Also einfach viele Themen, für die man in dem Moment eigentlich keine Zeit, keine Lust hat, das vorher zu regeln, einfach klar zu ziehen,

00:32:09: hilft dann in dem Moment auch, weil dann kann auch diese Transformation halt weitergehen und darum geht es ja eigentlich.

00:32:15: Du hast vorhin schon gesagt, neuer Scale-Up-Phase, ihr wart gefühlt dreimal im Monat Insolvent.

00:32:21: Wenn du auch nur aus deiner Erfahrung jetzt ableiten würdest, Mensch, worauf es wirklich zu achten,

00:32:27: damit eben dieser schnelle Wachstumskurs funktioniert. Welche Punkte würdest du besonders hervorheben?

00:32:34: Erstens den schnellen Wachstumskurs hinterfragen.

00:32:37: Also muss das so ein, okay, wir haben im allerersten Jahr eine Million Umsatz gemacht.

00:32:43: Richtig krass, müssen wir jetzt im nächsten Jahr 10 Millionen machen?

00:32:46: Weil das war unser Plan.

00:32:47: Wir haben im ersten Jahr 1,4 Millionen Umsatz gemacht durch Höhle der Löwen

00:32:50: und waren dann in einer geisteskranken Euphorie und Arroganz zu sagen, wir kommunizieren den Löwen 6 Millionen Jahresumsatz,

00:32:58: aber wir machen es safe über 10 Millionen.

00:32:59: Das war halt so illsinnig.

00:33:02: Also erstmal zu befragen, wie schnell will ich denn da wachsen in diesem Scale-Up,

00:33:08: weil Wachstum erzeugt und braucht Druck.

00:33:11: Und je schneller oder höher man wachsen will, mit desto mehr Druck muss man umgehen können.

00:33:16: Und ich glaube, uns hätte es gut getan, mit deutlich weniger Druck umzugehen.

00:33:20: Das hätte weniger Komplexität und auch weniger insgesamt Stress ins Unternehmen rein gebracht.

00:33:26: Was wir leider viel zu stiefmütterlich behandelt haben und auch echt schlecht gemacht haben,

00:33:32: ist das Innenministerium, weil sowohl mein Mitgründer als auch ich ganz begeisterte Außenminister sind.

00:33:39: Und wir können verkaufen, wir können schnacken und wir können erzählen und lierumlarum.

00:33:44: Aber Buchhalte müssen wir nachher ein "Oh, Cashflowplanung".

00:33:47: Und es ist gar nicht so, dass wir es nicht könnten, im Sinne von wir können nicht mit Zahlen umgehen.

00:33:52: Ich glaube, wir sind beide sehr gut.

00:33:54: Hier ist es fast autistisch gut mit Excel.

00:33:56: Aber es war so kein Lustthema.

00:33:59: Und wenn es irgendwie kein Lust gemacht hat, dann war das so, ja stimmt, wir müssen irgendwie Cashflowplanung machen.

00:34:04: Und dann hat man das so oberflächlich stiefmütterlich gemacht.

00:34:07: Aber das hat sich bitterböse gerecht, weil es halt einfach nicht sauber genug war.

00:34:12: Es war vom ja, vom Company-Profil haben wir diesen relevanten Stellen einfach zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

00:34:19: To be fair erfahrenen Menschen vertraut, die das dann auch nicht so gemacht haben, wie das hätte gemacht werden sollen.

00:34:25: Also es kamen einige Dinge dazu.

00:34:27: Aber dieses Accounting und finanzielle Ministerium seriös zu nehmen,

00:34:32: weil das ist die Sprache, an der du gemessen wirst.

00:34:35: Das ganze Spiel endet am Schluss in einer BWA, in einer betriebsverschaftlichen Ausrechnung.

00:34:41: Da gibt es zwei Linien.

00:34:42: Oben steht Umsatz, in der Mitte steht Kostenblock und unten steht Gewinn oder Verlust.

00:34:46: Und alles was du tust, jeder Pitch, jedes Verkaufsgespräch, alles was du machst,

00:34:50: findet Einzug in diese beiden Linien.

00:34:53: Also lernen wie das funktioniert und take care.

00:34:56: Wir haben es leider über Jahre wirklich viel zu schlecht gemacht.

00:35:02: Liquidität ist nicht alles, aber ohne Liquidität ist alles nichts.

00:35:06: So ist es.

00:35:06: Und der Grund, was ich vorhin gesagt habe, wir waren kurz gefühlt dreimal im Monat insolvent,

00:35:11: war nicht, weil die Kunden keinen Bock auf uns haben,

00:35:14: sondern weil wir das Liquiditätsmanagement einfach richtig scheiß gemacht haben.

00:35:17: Ich kann es nicht anders sagen.

00:35:19: Ja, das Thema Bahneinkauf, wann kommt die Zahlung rein?

00:35:24: Zahlung kommt später rein, jetzt müssen gleich abgebucht werden.

00:35:28: Ich glaube, Google hier alle 500 Euro Schritte und so weiter.

00:35:30: Da hast du ja kein großes Konto, was du aufbauen kannst.

00:35:33: Das geht immer sofort raus.

00:35:35: Du hast auf deiner Website, dadurch auch als Coach unterwegs bist,

00:35:40: vor allen Dingen so Themen wie Fokus und Klarheit

00:35:44: angeteasert für Unternehmer, wo du unterstützen kannst.

00:35:50: Vielleicht kannst du darauf kurz eingehen, warum ist das da so wichtig

00:35:54: und was läuft im Prinzip häufig falsch bei diesen Themen?

00:35:58: Also aus eigener Erfahrung, wir haben ganz oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen,

00:36:03: weil das Start-up in meiner bescheidenen Erfahrung

00:36:06: ist einfach ein krasser Dampfkochthoff mit zu viel die ganze Zeit.

00:36:10: Und dann ist man irgendwie so systemgefangen und betriebsblind.

00:36:13: Und uns haben sich damals erfahrene Reife ein Stück weit agendafreier,

00:36:19: aber vor allem nicht betriebsblinde Menschen angenommen,

00:36:22: die uns von außen mal eine Perspektive auf das gegeben haben, was wir machen.

00:36:26: Und das war immer total wertvoll, weil man verrennt sich so ein bisschen.

00:36:31: Man ist gefangen in seinem eigenen Sumpf.

00:36:33: Und auch wenn man gerne nach diesem Wort Klarheit und Fokus strebt,

00:36:38: wenn man ehrlichen Kalender reinschaut, dann zeugt er leider nicht davon.

00:36:41: Und ich mache das heute, weil ich vom Wert davon überzeugt bin.

00:36:47: Und weil ich vom Wert davon überzeugt bin, hat das auch einen hohen Preis.

00:36:51: Für mich hängt Preis und Wert mittlerweile sehr stark zusammen.

00:36:54: Ich kriege also wahrscheinlich keine Woche, wo ich irgendwie ein paar Anfragen nach,

00:36:58: hey Marc, wer cool, können wir uns mal auf den Kaffee treffen, eingehen.

00:37:01: Ich verstehe das auch, ich habe das früher als Gründer genauso gemacht.

00:37:03: Aber honestly, ich habe ganz, ganz hart gearbeitet,

00:37:06: dass meine heutige Zeitbühne gerade so frei und autonom wie möglich ist.

00:37:11: Ich habe viel für das Gründer Ökosystem auf YouTube mit Karte, Videos und Free Content und so weiter gemacht.

00:37:16: Wenn du wirklich meine Zeit haben willst für diese Klarheit in 20 Minuten oder eine halbe Stunde,

00:37:22: dann will ich deine Bereitschaft dafür sehen für eine Art Energieausgleich.

00:37:26: Und dann stehen halt irgendwie 250 oder wenn du einen Tag haben willst ein paar Tausend auf der Uhr.

00:37:31: Dass ich den Wert dafür bringe, dafür kann ich dir keine Garantie geben, aber eine sehr starke Überzeugung.

00:37:37: Soll ich trotzdem fragen, ohne dass ich jetzt hier 250 Euro auf den Tisch lege,

00:37:42: welche Tipps hast du für mehr Klarheit?

00:37:44: Also was könnten wir direkt morgen umsetzen, um einfach ein bisschen mehr,

00:37:48: vielleicht auch Zeit für Klarheit zu haben und Klarheit zu gewinnen vor allen Dingen?

00:37:52: Also was sind so Fragen, die man sich vielleicht darstellen kann?

00:37:54: Ich finde zur Beantwortung der Frage nach Klarheit hilft ein Locationwechsel.

00:38:00: Wir haben selten in der Firma selbst die besten Ideen gehabt,

00:38:05: sondern die entstanden in Offsites, beim Joggen, unter der Dusche,

00:38:09: in irgendwelchen Brainstormings am Abend noch zwei, drei Bier.

00:38:14: Also in der operativen Mühle habe ich Klarheit nicht so oft gefunden, ehrlicherweise.

00:38:19: Da gibt es jetzt einige Stimmen, die wir mit ihr sprechen würden, weil die würden sagen,

00:38:23: nur in der operative siehst du, was nicht genau läuft und das gilt es zu verbessern,

00:38:26: das wiederum zahlt auf Klarheit ein.

00:38:29: Ich würde argumentieren, dass in die Schublade Klarheit Hebelprojekte kommen,

00:38:34: die wirklich einen Einfluss auf die Entwicklung deiner Company haben.

00:38:38: Jetzt, wie findet man diese Hebelprojekte?

00:38:41: Und wie sorgt man nachher dafür, dass an denen auch wirklich gearbeitet wird?

00:38:46: Weil die Natur von Business einfach Opportunitäten mit sich bringt

00:38:49: und man hat ja vor zwei Monaten mal entschieden, dass man jetzt an dem und dem Projekt arbeitet.

00:38:52: Ich habe gerade neuer Kunde angerufen, der würde gerne etwas international machen.

00:38:55: Und wie weiß man dann eben, zu diesen Opportunitäten, nein zu sagen,

00:39:00: oder ich habe einen Post-It an meinem Schreibtisch,

00:39:03: das süße Gift der Opportunität zu diesem Opportunitätsgift,

00:39:07: eben nein zu sagen, weil man sich in der kurzen Vergangenheit committed hat

00:39:11: zu diesen evaluierten Hebelthemen und die jetzt konsequent umsetzt?

00:39:16: Also Entscheidung und Konsequenz, ja.

00:39:18: Es ist auch so ein zwei Parameter da.

00:39:21: Jetzt hattest du ja eure Reise beschrieben und auch wie tief ihr involviert war,

00:39:26: wie hart ihr gearbeitet habt.

00:39:30: Und dann kam der Exit, wie quasi Tschüss gesagt habt, zu eurem Baby, was ihr aufgezogen habt.

00:39:36: Vielleicht am Anfang erst mal, woher kam das plötzlich?

00:39:40: Oder wann habt ihr so diese, die Abzweigung in Richtung Exit genommen?

00:39:46: Habt ihr das bewusst verfolgt, war das Investoren getriggert,

00:39:50: die andere und Anfragen bekommen?

00:39:52: Also der Exit kam natürlich nicht einfach, sondern wir haben ganz viel dafür getan,

00:39:56: dass aus einer angedachten Kapitalerhöhung,

00:40:00: und das war wirklich die ursprüngliche Intention, wir haben weiteres Geld gebraucht für Scalep

00:40:04: und die angedachte Internationalisierung, aus dieser Kapitalrunde wurde ein Verkauf.

00:40:12: Wir haben gemerkt, damals Flughöhe, gut 5 Millionen Umsatz,

00:40:17: irgendwie etwas über 40 Leute, haben wir gemerkt, wir sind so für frühfasige Investoren,

00:40:22: sind wir einfach schon zu weit.

00:40:23: Und wir haben auch selbst gemerkt, es nützt uns in den nächsten Jahren als Wachstumshebel nix,

00:40:29: wenn wir einfach weiteres, in Anführungszeichen, dummes Geld reinholen

00:40:34: und den auf unseren dummen Algorithmus schmeißen.

00:40:37: Wir brauchen jemanden, der mit uns die gesamte Litza-Wertschöpfungskette

00:40:41: erst mal etwas besser macht, mit Know-how, in der Produktion, im Sourcing, im Vertrieb

00:40:46: und nachher Geld draufschmeißt, um das zu skalieren.

00:40:49: Dafür sind füllfasige Investoren halt ausgeschieden und die richtig großen, mit denen wir gesprochen haben,

00:40:56: also die einschlägigen Lebensmittelhersteller in Deutschland und Europa und sogar der Welt.

00:41:01: Von denen kam oft das Feedback interessant, was ihr macht,

00:41:04: aber meldet euch wieder, wenn ihr 30 Millionen macht und 10 Prozent ewit.

00:41:08: Also wir haben uns in so einem komischen Tal gefunden,

00:41:11: haben aber trotzdem mit interessanten Playern gesprochen, die auch global aufgestellt sind,

00:41:16: die uns in diesen verschiedensten Themen von Sourcing über Produktion bis Vertrieb auch richtig helfen konnten.

00:41:23: Aber die Meinung da war, wenn wir mit euch ins Risiko gehen, wenn wir das machen und da haben wir Lust drauf,

00:41:28: aber dann wollen wir nicht 3,74 Prozent an einer vergleichsweise kleinen Start-up-Clitche,

00:41:32: sondern dann wollen wir die Mehrheit kaufen, weil dann können wir es in unserem Konzern konsolidieren.

00:41:36: Und das hat uns eingangs, ehrlich gesagt, gar nicht geschmeckt.

00:41:38: Aber wir haben über Monate und Gespräche erkannt, wo der wirkliche nächste Wachstumshebelfülle zerliegt

00:41:44: und der lag in der Partnerschaft mit einem Global Player, mit einem Strategien.

00:41:49: Und deswegen haben wir diesen Deal gemacht und im Zuge dessen auch den Großteil unserer Anteile verkauft.

00:41:54: Das war das erste Mal in meinem damals 33-jährigen Leben, dass der Kontostand nicht minus 5.000 Euro war.

00:42:02: Ich glaube, viele, die jetzt zuhören, sagen, Mensch, fragt nach, wo dann der Kontostand lag.

00:42:07: Aber wir legen das Schweizer Bankgeheim.

00:42:09: Darüber sei denn, du möchtest das kommentieren.

00:42:13: Nein, ich habe Verschwiegenheitserklärung mit unserem Ex-Suppand, ich darf das gar nicht sagen.

00:42:18: Die Mehrheit zu verkaufen ist ja eine Sache, auch operativ.

00:42:22: Also ihr hättet ja durchaus dabei bleiben können als Geschäftsführer in dem größeren Konzern.

00:42:27: Das wäre auch blieben. Also im ersten Jahr blieben wir das auch.

00:42:30: Okay. Und dann aber trotzdem der Weg, dann rauszugehen.

00:42:34: Was hat da vielleicht, also war es dann das Konzernumfeld?

00:42:39: Hast du gesagt, Mensch, ich möchte gern was Neues machen?

00:42:43: Weil Ziel war ja weiterhin, Mensch, das Produkt soll wachsen.

00:42:47: Wie waren da so die ersten 12 Monate?

00:42:50: Also die ersten Monate waren gesegnet von einer neuen Euphorie.

00:42:55: Weil wir mit einem globalen Player finanzkräftig, sehr wissend, super viel Know-how,

00:43:03: ultra Bock hatten das Ganze jetzt international auszurollen.

00:43:07: Wir haben so nach einem halben Jahr Zusammenarbeit gemerkt,

00:43:11: wie wir in dieser neuen Rolle Geschäftsführer aber eigentlich sein sollten,

00:43:17: um das Maximale für unsere Unternehmen rauszuholen.

00:43:21: Und da wurde sehr klar, dass es einen ganz großen Unterschied gibt zwischen einem guten Gründe und einem guten Manager.

00:43:29: Und ich sage das ganz offen und ehrlich, weil es auch wirklich so war,

00:43:32: aber es ist verknüpft mit einer Härte.

00:43:35: Ein guter Gründer ist nicht automatisch ein guter Manager.

00:43:38: Wir waren so wild und freudig auf, ich sage immer, Gaffertape und WD40 und einfach mal machen und go.

00:43:45: Aber wenn fünf Millionen Umsatz auf der Uhr stehen, ein komplexes Geschäftsmodell mit eigener Produktion,

00:43:49: mit Vertriebskanälen, dann nützt halt jeden Montag eine neue Idee einbringen, einfach gar nichts,

00:43:54: sondern es überfordert die Organisation massiv.

00:43:57: Und uns hat dieses Strukturgehen, was man auf der Flughöhe einfach braucht.

00:44:04: Ich will nicht sagen gefehlt, aber das war nicht so ausgeprägt oder das war nicht so lustig.

00:44:09: Das hat nicht so Freude gemacht.

00:44:11: Aber auf der Ebene, um halt irgendwie von fünf Millionen auf 50 Millionen zu kommen,

00:44:15: braucht es Prozess, Struktur, Verantwortlichkeit, Rolle und nicht nur im Aufsetzen, sondern auch im sich selbst dran halten.

00:44:21: Darin waren wir keine zehn von zehn und haben über mehrere Monate selbst reflektiert,

00:44:27: als die beiden Rollen, die wir im Unternehmen innehaben, nämlich Anteilseigner und Geschäftsführer,

00:44:33: würden wir uns als Anteilseigner auch noch für die nächsten fünf Jahre als Geschäftsführer einstellen.

00:44:38: In der Exekution des Budgetplans über die nächsten fünf Jahre.

00:44:41: Wir waren einfach lang genug im Game, um zu verstehen, was hinter den Budgetzahlen

00:44:45: in der wöchentlichen Operative eigentlich zu tun ist.

00:44:49: Und wir haben uns, und es war eine harte Diskussion über Monate,

00:44:52: einfach weniger darin gesehen, dass wir die besten sind,

00:44:55: dieses Baby auf Flughöhe X auf Y zu bringen.

00:44:59: Und ich weiß, dass ganz vielen Unternehmern und Gründern so geht.

00:45:03: Wir haben den Mut aufgebracht und sind in die Konsequenz gegangen,

00:45:09: das zu kommunizieren und auch zu exekutieren, heißt auszuführen.

00:45:13: Wir haben im Prozess Anteile verloren, haben ganz viel böses Blut geweckt,

00:45:18: weil uns der Mehrheitseigentümer natürlich primär auch wegen uns als Führungsmannschaft gekauft hat.

00:45:25: Haben dann gute Lösungen gefunden, es gab wieder eine schöne Fügung,

00:45:28: ich könnte wahrscheinlich noch zwei Stunden über Litzer-Fügung entsprechen,

00:45:32: aber der Urenkel tatsächlich von Balsen, von den Keksen aus Hannover,

00:45:36: hat dann viel kürzer als von uns eigentlich intendiert.

00:45:40: Wir hatten eine Geschäftsführer-Transformation von etwa in zwei Jahren angedacht,

00:45:45: hat tatsächlich nach vier Monaten übernommen und sagt genau gut so,

00:45:48: damit keine Mama-Papa-Spiele entstehen.

00:45:51: Ja, bei Marc-Matthias haben gesagt X, warum sagst du jetzt Y?

00:45:54: Sondern klarer Cut, klare Übergabe, neue Führung, neuer Plan,

00:45:59: wir wechseln und verbleiben in der Rolle Gesellschafter,

00:46:03: aber nicht mehr in der operativen Führung.

00:46:05: Das ist oftmals ja ein Thema, wenn die Unternehmen größer werden,

00:46:08: und dann tatsächlich, dass die CEOs dann aussagen,

00:46:10: okay, meine Rolle ist hier entweder kann ich mich weiterentwickeln,

00:46:13: möchte ich auch mich weiterentwickeln,

00:46:14: oder ich mache einfach den Wechsel und es kommt jemand zusätzlich rein,

00:46:19: oder ein Groß-CEO, das gibt es ja durchaus auch in der Konstellation.

00:46:22: Als Antalzeigner musstet ihr dann trotzdem im letzten Jahr mit erleben,

00:46:27: wie Litzer erstmal in die Insolvenz gegangen ist.

00:46:29: Vielleicht da ganz kurz aus deiner Sicht,

00:46:32: vielleicht warum und wie du das auch erlebt hast.

00:46:36: Das war super traurig, das war vor allem traurig zu sehen,

00:46:39: wie die Bild mit dem gleichen Bild vom Exit quasi unseren Untergang kommuniziert hat,

00:46:45: obwohl wir gar nicht mehr in der Geschäftsführung waren,

00:46:46: aber gut, spricht für die redaktionelle Seriousness.

00:46:51: Ich kann es nicht im Detail wiedergeben,

00:46:55: einerseits aus Verschwiegenheit, andererseits aus,

00:46:57: ich war auch effektiv auch nicht dabei,

00:47:00: aber es haben ganz viele Marktentwicklungen stattgefunden,

00:47:02: die nicht auf unsere Geschäftsmodelle eingezahlt haben,

00:47:05: von Krieg über Inflation zu Energiekrise,

00:47:07: man kann sich vorstellen eigene Produktion,

00:47:09: sehr viele Öfen, riesige Energieverbrauch

00:47:12: und ein Kunden-Switch von,

00:47:14: ich bezahle es nicht mehr 3,99 Euro für die Litzerpasta,

00:47:16: sondern eher 79 Cent für die Rewe-Jahrpasta,

00:47:20: das hat alles nicht auf unsere Geschäftsmodelle eingezahlt.

00:47:22: Hinzu kamen Experimente unter neue Geschäftsführung,

00:47:27: ein bisschen was an der Rezeptur zu drehen,

00:47:29: was nachvollziehbar ist, um, ich meine jetzt mal,

00:47:32: aus der Nische etwas größer zu werden,

00:47:33: weil wenn man an der Rezeptur dreht,

00:47:35: dann hat das meistens was mit Geschmack zu tun.

00:47:37: Low Carb, wenig Kohlenhydrate, heißt wenig langkältige Zucker,

00:47:42: Zucker in unserem evolutionären Gehirn heißt Geschmack,

00:47:46: also etwas am Zucker zu drehen,

00:47:48: hat ein bisschen was mit dem Geschmack gemacht,

00:47:49: hat aber Kernzielgruppen irritiert,

00:47:52: weil wir aus Low Carb, Lower Carb wurden.

00:47:54: Dann wurde eine zweite Marke aufgebaut,

00:47:56: also ich könnte 2, 3 Geschichten erzählen,

00:47:58: es gab einfach einige Entwicklungen, intern und extern,

00:48:01: die dazu geführt haben, dass ein neuer Investor gesucht wurde,

00:48:05: mit Skills in anderen Ländern, der wurde auch gefunden,

00:48:09: und der das Unternehmen auch gekauft,

00:48:11: also Litzer wurde weiter verkauft nach UK,

00:48:14: und ich glaube, die eigentliche Insolvenz

00:48:17: lag an einer am Vorabend verweigerten Zahlung,

00:48:21: die zugesagt war, was am nächsten Morgen

00:48:24: sofort zur sogenannten Feststellung der Illiquidität geführt hat.

00:48:28: Ich möchte mir jetzt keinen Urteil drüber bilden,

00:48:31: aber es gab ganz viele Situationen,

00:48:33: wo wir viel knapper, vor kurz vor knapp standen,

00:48:37: aber es trotzdem irgendwie hinbekommen haben.

00:48:39: Weswegen dieser Grund für die Insolvenz

00:48:42: im Frühling letzten Jahres schon schwer verdaubar war,

00:48:46: es folgte eine Insolvenz, ein M&A-Prozess,

00:48:49: und ein mir wirklich nicht bekanntes Unternehmen

00:48:52: aus Baden-Württemberg hat die Assets rausgekauft,

00:48:56: und ich gehe davon aus, dass Litzer deswegen

00:48:59: dieses Jahr aufersteht, in welcher Form,

00:49:01: in welcher Breite ist mir nicht bekannt,

00:49:03: aber um deine Urfrage nach der "Was hat es mit dir gemacht?"

00:49:06: zu beantworten, das war traurig.

00:49:08: Aber ich muss dazu sagen, ich habe mit Litzer,

00:49:11: es klingt hart abgeschlossen,

00:49:14: nie mehr nach dem Ausscheiden aus der operativen Führung.

00:49:18: Das war für mich der Trennungsmoment und der Schmerzmoment.

00:49:21: Die Meldungen haben mich doch auch berührt,

00:49:24: aber die eigentliche Trennung hat zweieinhalb Jahre vorher stattgeführt.

00:49:28: Ich nehme noch zwei Punkte mit, wo vielleicht auch ein Problem herkommt.

00:49:32: Dieses Thema Kunden-Feedback, eng an der Zirkur betranbleiben,

00:49:36: was ihr gut am Anfang gemacht habt,

00:49:38: was dann natürlich, wenn das Unternehmen größer wird,

00:49:40: und dann kommen solche Sachen weh,

00:49:42: lasst uns mal Zucker reinpacken.

00:49:44: Das war deutlich überlegter formuliert, aber gemacht,

00:49:46: aber ich verstehe, was du sagst.

00:49:48: Aber wie resoniert das vielleicht und eben dieses Thema Hands-On?

00:49:51: Und damit halt irgendwie immer noch mal schnell,

00:49:54: also den Bogen vielleicht zu kriegen oder die Kurve zu kriegen,

00:49:57: und dann einfach natürlich mit einem ganz anderen Energielervel,

00:50:00: als dann natürlich später auf Renngeschäftsführer und so weiter.

00:50:03: Aber für diese Transformation, um wirklich höher zu fliegen,

00:50:06: braucht es dann eben eine gute Wischung.

00:50:08: Das ist, glaube ich, ganz wichtig.

00:50:10: Dann lasst uns vielleicht zum Ende noch eine Frage genau darauf hingehen stellen zu diesem Thema.

00:50:17: Wenn du, wenn dich CEOs eben kontaktieren,

00:50:20: welche Tipps beziehungsweise welche Rolle sollten CEOs eben in diesen

00:50:26: wachsenden Start-ups so schrittweise durchlaufen,

00:50:30: bzw. so häufige Änderungen.

00:50:32: Du hast ja von selber auch schon bei dir beschrieben,

00:50:34: von demjenigen, der die Ideen reinwirft,

00:50:37: zu demjenigen, der sehr strukturell, prozessual denkt,

00:50:41: um den Laden am Lacken zu herzuhalten.

00:50:44: Vielleicht kannst du da nochmal kurz darauf eingehen.

00:50:46: Also da muss ich nichts Disclaimer vorne wegschieben,

00:50:49: weil ich da nicht aus jahrelanger Erfahrung berichten kann.

00:50:52: Was ich jetzt bisher erzählt habe,

00:50:54: das basiert auf wirklicher Erfahrung.

00:50:56: Die CEO-Erfahrung habe ich ein gutes Jahr.

00:50:58: Also ja, ich war vorher auch CEO,

00:51:00: aber im Scale-Up, das hat eine andere Qualität,

00:51:02: das hat eine andere Rolle.

00:51:04: Ich kann berichten, was wir nicht gut gemacht haben,

00:51:06: um mir nicht anzumaßen, was man machen müsste, um es gut zu machen.

00:51:10: Ich habe es vorhin anklängen lassen,

00:51:12: wir haben zwar Strukturen und Prozesse gebaut,

00:51:14: aber wir haben uns selbst nicht so dran gehalten.

00:51:16: Wir haben von Mitarbeitern erwartet, dass das Meeting pünktlich anfängt.

00:51:19: Praktisch jedes Meeting, wo ich mit drin war,

00:51:21: war ich drei, vier Minuten zu spät,

00:51:23: weil ich mir einen Tag zu voll gemacht habe,

00:51:25: weil tausende ausreden.

00:51:27: Wir haben die Balance nicht gut gefunden

00:51:30: zwischen im Unternehmen arbeiten und am Unternehmen arbeiten.

00:51:34: Heißt einerseits strategisch denken,

00:51:37: also neue Märkte, neue Wachstumspotenziale,

00:51:40: neue Product Ranges, versus,

00:51:42: wie sieht jetzt die Landing-Page genau aus für diese,

00:51:45: und ist der Störerretz rechts oben gelb

00:51:47: und machen wir den Button grün oder rot?

00:51:50: Also wir sind teilweise zu tief drin gewesen,

00:51:53: haben teilweise zu wenig Verantwortung abgegeben

00:51:56: und haben oft auch zu schlecht gemessen.

00:51:58: Wir haben später OKR eingeführt, Objectives and Key Results,

00:52:02: also eine Führungs- oder Management Methode,

00:52:04: und haben erst spät gelernt,

00:52:06: von einem Check-in-Modus auf ein Reporting-Modus zu kommen.

00:52:11: Was meine ich damit?

00:52:13: Wir haben ganz oft am Montag Check-ins gemacht.

00:52:15: Okay, letzte Woche haben wir über das gesprochen,

00:52:17: wie weit bist du jetzt gekommen?

00:52:19: Was hast du jetzt gemacht?

00:52:21: Wieso Mama und Papa, die irgendwie in Kleinfragen,

00:52:23: was hat er jetzt gemacht?

00:52:25: Was wir dann später, aber wirklich viel später,

00:52:27: etwas besser gemacht haben, ist,

00:52:29: wir haben sogenannte Standards definiert.

00:52:31: Du in deiner Rolle, auf deiner Position,

00:52:33: weil wir dir 3.500 Euro monatsgehalt bezahlen,

00:52:36: erwarten wir das.

00:52:38: Das ist die Baseline, das musst du einfach liefern.

00:52:40: Also so viel Werbedruck, so viel Impressions,

00:52:43: so viele Calls, so viele Umsatz,

00:52:45: so viel Pakete pro, was auch immer.

00:52:48: Wir haben Standards definiert und haben die Leute angehalten,

00:52:51: zu reporten, was wenn sie diese Standards nicht erreicht.

00:52:54: Warum ist das so? Wie können wir unterstützen?

00:52:56: Wir können es besser machen.

00:52:58: Und wir haben die Leute aktiv da einbezogen.

00:53:00: Wir haben nicht gesagt, das musst du machen,

00:53:02: sondern wir haben die Leute mit ins Boot geholt,

00:53:04: mit der Frage, du mit deiner Ressource,

00:53:06: du mit deiner Zeit, du mit deiner Energie,

00:53:08: was kannst du die nächsten 3 Monate

00:53:10: maximal für dieses Unternehmen bringen?

00:53:12: Und dann war das ein gemeinschaftlicher Entwicklungsprozess,

00:53:15: das ist eine Zieldefinition.

00:53:17: Und nachher eines Reportings auf,

00:53:19: wie gut sind wir unterwegs,

00:53:21: auf deine Rolle für dieses Ziel.

00:53:23: Und das gibt einen Einblick in, wie man stärker führt,

00:53:26: wie man mehr Verantwortung an Mitarbeiter abgibt,

00:53:30: wie man wirklich delegiert, wie man loslässt,

00:53:33: wie man nicht micromanaged.

00:53:35: Und da haben wir einige Sachen bestimmt nicht schlecht gemacht,

00:53:38: aber tatsächlich sehr viel auch falsch.

00:53:40: Das ist ein großes Feld, was da zu bearbeiten ist.

00:53:44: Und dieses Feld bearbeitest du ja jetzt

00:53:46: teilweise auch mit deinem Podcast.

00:53:48: Oder mit deinem Podcast im Bus.

00:53:50: So, da müssen wir noch die Frage vom Anfang klären,

00:53:53: ist es auch der erste Podcastbus in Europa?

00:53:56: Ich hab, das weiß ich nicht,

00:53:58: ich glaube, es ist auf jeden Fall der erste Start-up

00:54:00: fokussierte Podcastbus, das ist safe.

00:54:03: Aber ich hab mal irgendwie ein, zwei Andere gesehen,

00:54:06: die in irgendeinem Chrysler oder Chevy,

00:54:09: die auch so ein bisschen rumfahren,

00:54:11: oder irgendwie so ein Bulli halt irgendwo stehen haben,

00:54:14: einfach als Werbefahrzeug.

00:54:16: Ich fahr tatsächlich rum, also ich fahr zu meinen,

00:54:19: das wär mir jetzt schwer zu sagen, früheren Peers,

00:54:22: aber zu Menschen, die immer noch in der Rolle waren,

00:54:25: die ich in der Vergangenheit begleitet hab.

00:54:27: Ich weiß, wie chronisch beschäftigt die sind,

00:54:30: wie keine Zeit, die für irgendwas haben.

00:54:32: Bis ich mich mir zum Start eines Podcasts natürlich die Frage gestellt hab,

00:54:35: krieg ich die jetzt wirklich nach Frankfurt?

00:54:37: Ja, gar keinen Fall krieg ich die nach Frankfurt.

00:54:39: Also muss ich irgendwie zu denen kommen.

00:54:41: Und hab den größten Spaß gehabt, letztes Jahr das Rätsel zu lösen,

00:54:44: wie kriegt man einen mobilen Podcast in einen Bulli rein?

00:54:49: Und hab dann viel getüftelt, und es hat total viel Spaß gemacht.

00:54:52: Und bin jetzt seit einem Jahr unterwegs,

00:54:54: bin jetzt dieser Woche in Berlin,

00:54:56: bin mehr oder weniger in allen großen Städten,

00:54:58: wo spannende Unternehmergeschichten lauern.

00:55:00: Und hab gerade als Passend Project,

00:55:02: oder das Finanzamt wird sagen, Liebhaberei,

00:55:04: paar Euro kann man damit verdienen,

00:55:06: aber es ist wie jedes Unternehmen ein Aufbau.

00:55:08: Es ist ein Spiel über Zeit,

00:55:10: weil der Zinsenzins über die Zeit passiert.

00:55:12: Ich kann mir das dankenswerterweise leisten

00:55:14: und optimiere gerade meinen Spaß in der Reflexion

00:55:19: anderer Gründergeschichten im Podcast mit meiner eigenen.

00:55:23: Und kann, glaube ich, gegeben die Erfahrung fragen stellen,

00:55:26: die man sonst nicht so hört.

00:55:28: Und hab nach dem Letzer Exit viel im Persönlichkeits-Entwicklungsumfeld gemacht

00:55:33: und trau mich da auch, eher emotionale Themen anzusprechen,

00:55:36: weil ich glaube, dass die viel zu wenig visibel

00:55:39: in dieser sehr männlich dominierten Szene sind.

00:55:43: Und hab da für mich so ein bisschen

00:55:45: eine Missionskarakter gefunden.

00:55:47: Das heißt, wer da jetzt Lust hat, reinzuhören?

00:55:50: Den Podcast findet man, unter welchem Kanal man haben?

00:55:53: Den Podcast findet man überall, wo es Podcast gibt,

00:55:55: also Audio auf Spotify, Apple und so weiter.

00:55:57: Und bei YouTube unter dem Handel "StarDub schlau".

00:56:01: Idee, dich in deinem StarDub, in deinem Unternehmer,

00:56:03: schlauer zu machen über die Geschichten anderer Unternehmer.

00:56:06: Genau, das, was wir ja auch teilweise hier machen,

00:56:09: indem wir Unternehmer einladen, bei dir aber dann jede Woche

00:56:12: ein Unternehmer, eine Unternehmerin.

00:56:14: Immer am Freitag.

00:56:15: Immer am Freitag.

00:56:16: Marc, vielen Dank.

00:56:17: Zum Abschluss noch eine kleine Challenge für alle Gäste,

00:56:20: die ihr jetzt zwei, drei Punkte rauszusuchen,

00:56:24: die du wirklich unbedingt mitgeben möchtest.

00:56:27: Und all diejenigen, die jetzt loslegen,

00:56:29: die auch vor Herausforderungen stehen,

00:56:31: die vielleicht am Freitag nicht so ganz wissen,

00:56:33: oh Gott, wie soll das nächste Woche weitergehen?

00:56:36: Was möchtest du mitgehen?

00:56:38: Ich habe mich in der Vergangenheit selten getraut,

00:56:41: nach Hilfe zu fragen.

00:56:43: Ich war so ein Typ, der irgendwie gelernt hat,

00:56:45: Probleme mit sich selbst auszumachen.

00:56:47: Ich habe das irgendwie aus meinem Elternhaus mitgenommen.

00:56:50: Und habe erst so in den letzten Jahren mich getraut,

00:56:53: andere bewusst nach Hilfe zu fragen.

00:56:55: So sagen, hey, ich habe ein Problem, kannst du mir helfen?

00:56:58: Das wird mir diesen Skill oder diese Erlaubnis,

00:57:03: würde ich mir sehr gerne vor zehn Jahren früher einpflanzen.

00:57:07: Weil das viele Schmerzmomente, viele Mühsamkeiten,

00:57:12: nicht bei mir selbst, da werde ich nicht bei mir selbst geblieben,

00:57:15: sondern hätte das irgendwie teilen können.

00:57:17: Ich habe mich das damals irgendwie nicht getraut,

00:57:19: weil ich gedacht habe, ja, das macht doch irgendwie jeder so.

00:57:21: Und du bist irgendwie der Idiot, du kriegst nicht hin,

00:57:23: weil guck auf LinkedIn, irgendwie alle anderen schaffen es.

00:57:25: Du bist einfach der Trottel.

00:57:26: Nee, jeder struggled, jeder hat seine Themen.

00:57:29: Ich weiß es aus unzähligen Gesprächen im Podcast

00:57:32: und auch den Mittagessen danach.

00:57:34: Trau dich nach Hilfe zu fragen und mach's einfach.

00:57:36: Frag einfach nach.

00:57:37: Das ist noch ein Thema, ein Bonus-Tipp.

00:57:39: Ein Bonus-Tipp.

00:57:41: Ich lerne im Podcast Game, was ähnlich ist wie wahrscheinlich

00:57:46: viele unternehmerische Spiele,

00:57:48: dass der Anfang hart ist und dass die Bedürfnisbefriedigung

00:57:53: nicht sofort da ist.

00:57:55: Im Sinne von, man sieht genau, was man reinsteckt,

00:57:59: aber der Effekt, den das bewirkt,

00:58:02: der ist völlig unterrepräsentiert, zumindest für mein Ego.

00:58:06: Und diese anfangs harte Phase,

00:58:09: wirklich als harte Phase zu begreifen und sich zu vergegenwärtigen,

00:58:14: hey, du bist jetzt gerade in einem Spiel,

00:58:17: was in den ersten 1-3 Jahren einfach nicht so viel Effekte generiert.

00:58:21: Aber der Zinseszins funktioniert einfach über die Zeit.

00:58:24: Und da passiert am Anfang einfach nicht viel.

00:58:27: Ja, sich so klar zu sein, es ist einfach hart

00:58:29: und es soll auch hart sein.

00:58:31: It was designed that way.

00:58:33: Hat es für mich ein bisschen erträglicher gemacht,

00:58:35: sowohl im Litzaanfang als auch jetzt als Content Creator,

00:58:38: da passiert am Anfang einfach nicht so viel, wie man gerne hätte,

00:58:42: auch wenn man sehr genau weiß, was man reinsteckt.

00:58:44: Das Thema durchhalten.

00:58:46: Korrekt.

00:58:47: Und dann die Früchte zu ernten, nicht zu früh aufzugeben.

00:58:50: Also Mini-Beispiel, jetzt am Wochenende habe ich die 5.000 Follower geknackt.

00:58:55: Die ersten 500 Follower hatte ich nach 390 Tagen.

00:59:00: Das ist über ein Jahr.

00:59:02: 500 Follower.

00:59:03: Wir hatten bei Litza damals 70 oder 80.000.

00:59:06: Die zweiten 500 Follower hatte ich nach 200 Tagen, also fast die Hälfte.

00:59:11: Und jetzt der Sprung von 4.000 auf 5.000, der hat 48 Tage gedauert.

00:59:15: Eine schöne Korre.

00:59:16: There you go.

00:59:17: Marc, vielen Dank für all die Einblicke und Tipps.

00:59:20: Ich hoffe, da wünschte ich weiterhin auch viel Erfolg mit deinem Bus unterwegs zu sein.

00:59:25: Und natürlich auch in der, ja, das viele Startups von deinen Tipps profitieren.

00:59:30: Vielen Dank René, habt mir sehr viel Spaß gemacht,

00:59:32: wieder die Geschichte einzuklauchen.

00:59:33: Danke schön.

00:59:34: Vielen Dank auch an alle, die zugehört haben.

00:59:36: Ich hoffe, ihr konntet einiges mitnehmen.

00:59:38: Habt euch vielleicht auch wiedererkannt in der einen oder anderen Phase,

00:59:41: die Marc beschrieben hat.

00:59:42: Teutäteu, ihr findet Marc ja auf jeden Fall auf LinkedIn.

00:59:45: Ihr könnt in sein Podcast reinhören für viele weitere Tipps

00:59:48: von ganz vielen tollen Unternehmerinnen und Unternehmerinnen.

00:59:51: Und ich freue mich, wenn ihr uns Fragen schickt

00:59:55: oder auch Themen wünscht, was ihr gerne hier im Podcast hören wollt

00:59:58: unter podcast@fürgründer.de

01:00:00: und natürlich gerne eine Bewertung da lassen auf dem Screaming-Portal eurer Wahl.

01:00:05: Danke und bis zum nächsten Mal.

01:00:07: Das war "Besser gründen", der Podcast von Fürgründer.de.

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